1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Produkte und Tests » Produkte » Bauelemente »

Schadensbericht 2010 – Aus Fehlern lernen

Typische Fehlerquellen bei Konstruktionen, Material, Bauanschluss und Montage
Schadensbericht 2010 – Aus Fehlern lernen

Schlechte Dämmwirkung, Kondensatbildung und die fehlerhafte Montage sind die häufigsten Beanstandungen die Nutzer an ihren Bauelementen feststellen, das ergab eine statistische Auswertung vom ift Rosenheim unter der Leitung von Dipl.-Ing. (FH) Martin Heßler. Um deren Ursachen auf den Grund zu gehen und aus den Resultaten zu lernen, hat der Experte im folgenden Beitrag die Fehler unter die Lupe genommen.

 

Schadensfälle stellen eine wichtige Erkenntnisquelle zur Fehlervermeidung dar. Im Folgenden werden 170 Mängelanzeigen aus dem Jahr 2010 statistisch ausgewertet. Die Verteilung der Rahmenmaterialien sind in Bild 1 dargestellt, die Aufteilung nach beanstandeten Merkmalen in Bild 2.

Am Hauptbeanstandungspunkt „Wärmeschutz und Kondensat“ zeigt sich deutlich, dass die Nutzer der Bauteile einen hohen Anspruch an die Dämmwirkung der Bauteile stellen. Kondensat an den Bauteilen ist der häufigste Grund für spätere Beanstandungen. Dabei wird auch häufig die Kondensatbildung am Glasrand von Standard-Isolierglas beanstandet, die derzeit noch nicht als Mängel gewertet wird. Allerdings ist hier bei verstärktem Einsatz von Verglasungen mit thermisch verbesserten Abstandhaltern oder optimierten Rahmenkonstruktionen von einer Änderung der Bewertung in den nächsten Jahren auszugehen. Weiterhin ist es zwingend geboten, den Lufteintritt in die Falzbereiche der Fenster zu vermeiden, da ansonsten Kondensat und Schimmelpilzwachstum nicht vermieden werden können.
Mit annähernd gleicher Häufigkeit wird die Ausführung der „Montage“ beanstandet. In diesem Zusammenhang ist festzustellen, dass die anerkannten Regeln der Technik oft nicht umgesetzt werden. Die wesentliche Beanstandung ist das Fehlen der dauerhaften luftdichten Ebene auf der Raumseite der Fuge. Entsprechende Produkte für die luftdichte Abdichtung werden in großer Anzahl am Markt angeboten. Es ist davon auszugehen, dass der Informationsstand – insbesondere bei vielen Subunternehmern – nicht ausreicht. Eine umfassende Schulung der Monteure ist ebenso wie eine fachgerechte Planung der Montage unumgänglich, um die Schadenshäufigkeit in diesem Bereich zu verringern.
Durch die separate Betrachtung der einzelnen Rahmenmaterialien zeigen sich folgende Besonderheiten:
Kunststofffenster
Bei Kunststofffenstern ergibt sich die in Bild 3 dargestellte Beanstandungshäufigkeit. Mehr als ein Drittel lagen 2010 im Bereich der „Montage“. Dies ist auf den großen Preisdruck in diesem Marktsegment in Verbindung mit dem verstärkten Einsatz von Kunststofffenstern im Sanierungsbereich zurückzuführen. Bei der Montage von Fenstern im Altbau kommt es durch Zeitdruck, fehlende Montageplanung und Vorinformation der Auftraggeber zu Streitigkeiten. Die ausführenden Monteure sind oft nicht in der Lage, bei gleichzeitiger Planung und Ausführung einen fachgerechten Einbau nach den anerkannten Regeln der Technik zu erstellen. Hier ist die grundsätzliche Frage zu stellen, ob die Montage als eine wesentliche Leistung auf dem Weg zum Qualitätsprodukt in die Hand von Subunternehmern gelegt werden kann.
Holzfenster
Eine Verteilung gemäß Bild 4 ergibt sich bei den Beanstandungen an Holzfenstern. Am häufigsten ist die „Kondensatbildung am Glasrand und im Falzbereich“ der Fenster vertreten. Die Profilgestaltung vieler Holzfenster basiert auf den Vorgaben der DIN 68121-1:1993-09 „Holzprofile für Fenster- und Fenstertüren“. Die Oberflächentemperaturen im Falzbereich liegen unter der Taupunkttemperatur der Raumluft. Der Eintritt von Raumluft in den Falz muss dauerhaft vermieden werden. Die Standard-Kons-truktion eines Holzfensters nach DIN 68121 mit Mitteldichtung als einzige Dichtebene ist für den Einsatz in Wohnhäusern mit Norminnenraumklima nach DIN 4108-2:2003-07 („Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden – Teil 2: Mindestanforderungen an den Wärmeschutz“) mit 20 °C Temperatur und 50 % relativer Feuchte schadensanfällig, da Kondensat im Falz ausfallen wird und Schimmelwachstum möglich ist.
Für den Einsatz von Holzfenstern in der heutzutage üblichen Bauweise ist eine wirksame Dichtung auf der Raumseite erforderlich.
Aluminiumfenster
Die Aufteilung bei Aluminiumfenstern ist in Bild 5 dargestellt. Die häufigste Beanstandung im Jahr 2010 liegt im Bereich der „Statik und der Beschlagtechnik“. Dies ist auf den Einsatz der Fenster in öffentlichen Bauten und Bürogebäuden bei gleichzeitig hohen Glasgewichten zurückzuführen. In diesen Gebäuden kommt es durch ständig wechselnde Nutzer und die hohe Zahl an Bedienzyklen zu einer hohen Beanspruchung der Beschlagteile.
Die zulässigen Flügelgewichte und Größenvorgaben der Beschlaghersteller sollten insbesondere bei Schulgebäuden nicht voll ausgenutzt werden!
Holz-Metallfenster
Die Schadenshäufigkeit bei Holz-Metallfenstern ist in Bild 6 dargestellt. Eine der beiden häufigsten Beanstandungen liegt im Bereich der „Optik“. Die Holzprofile werden in den meisten Fällen mit einer transparenten Beschichtung versehen. Bei dieser Beschichtungsart werden optische Unregelmäßigkeiten und kleinere Verarbeitungsfehler nicht ausgeglichen.
Die Beanstandungen aus dem Bereich „Wärmeschutz/Kondensat“ resultieren aus der Kondensatbildung am unteren Isolierglasrand und im Falzbereich der Fenster. Der Einsatz von wärmetechnisch verbesserten Abstandhaltern ist hier aufgrund der angrenzenden Holzsubstanz dringend anzuraten. Bei Holz-Metallfenstern ist eine Konstruktion ohne raumseitige Überschlagdichtung hinsichtlich der Kondensatbildung im Falz schadensanfällig.
Der Endkunde erwartet bei der Qualität der raumseitigen Holzoberflächen Möbelqualität.
Fazit
In der vorliegenden Auswertung wurden 170 Beanstandungen aus dem Jahr 2010 ausgewertet. Die themenbezogene Auswertung über alle Rahmenmaterialien insgesamt zeigte, dass knapp die Hälfte der Beanstandungen im Bereich der Montage, des Wärmeschutzes bzw. Kondensatbildung liegt. Es wird notwendig, die Fensterkonstruktionen bezüglich der Kondensatbildung im Falzbereich und im Bereich von Wärmebrücken zu optimieren. Somit können zeit- und kostenintensive Diskussionen um die Ursache der Kondensatbildung – selbst wenn diese durch zu hohe Luftfeuchten entstehen und somit nicht gerechtfertigt sind – reduziert werden.
Beanstandungen im Bereich der „Montage“ können durch den Einsatz von geschultem Personal in Verbindung mit einer fachgerechten Planung verringert werden. ■

Grundregeln zur Vermeidung von Beanstandungen

Wissenswertes in Kürze

  • Kondensat am Glasrand führt in vielen Fällen zu Mängelanzeigen durch die Nutzer. Der Einsatz von thermisch verbesserten Abstandhaltern im Isolierglasrand reduziert die Kondensatbildung. Der Einsatz dieser „warm edge“-Systeme entwickelt sich in den nächsten Jahren zum Standard!
  • Der Einsatz von „Fensterkonstruktionen ohne raumseitige Dichtungsebene“ in den Fensterflügeln führt bei der heute üblichen, luftdichten Bauweise und den damit verbundenen höheren, relativen Luftfeuchten zu Kondensatbildung im Blendrahmenfalz. Insbesondere Holzfenster müssen daher mit einer zweiten Dichtebene am Flügelüberschlag ausgestattet werden.
  • Die Montage von Fenstern und Fenstertüren muss aufgrund der Vielzahl unterschiedlicher Materialien und der unterschiedlichen Einbausituationen im Baukörper durch geschulte Mitarbeiter durchgeführt werden.
  • Bei der Fenstererneuerung im Bestand sollte vor der Ausführung eine Vorinformation der Nutzer erfolgen. Die häufig auftretenden Mängelanzeigen von „zu kleinen Fenstern“ und „nicht gewünschten Abdeckleisten“ können reduziert werden.
  • Die Fenster- und Fenstertüren-Montage muss sowohl im Alt- als auch im Neubau nach den anerkannten Regeln der Technik erfolgen. Die entsprechenden Regelwerke sind inzwischen in der Personengruppe der Endkunden und der Rechtsanwälte bekannt.
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de