Kantenanleimmaschinen in Verbindung mit einer Portalrückführung sind heute keine Seltenheit mehr. Die Project Schul- und Objekteinrichtungen GmbH in Lutherstadt Eisleben hatte aber weit höhere Ansprüche.
l Die alte Kantenanleimmaschine mit Rückführeinrichtung hatte aus mehreren Gründen ausgedient: Die Arbeitsvorgänge erforderten oft mehrere Mitarbeiter, um schwere Platten und Tischplatten mit einem Gewicht von bis zu 60 kg zu heben und wieder der Maschine zuzuführen. Bis zu viermal musste jedes Teil angelegt werden.
Im Rahmen der Erweiterung des Produktionsstandortes der Project GmbH in Lutherstadt Eisleben sollte sich diese Situation ändern. Gesucht wurde u. a. eine rationelle und automatisierte Lösung für die Kantenbearbeitung: Deutlich reduzierte Durchlaufzeiten bei gleichzeitiger Qualitätssteigerung und die Schaffung besserer Arbeitsbedingungen bildeten die Grundvoraussetzungen. Mehr noch: Die Teilerückführung sollte über die Kantenanleimmaschine selbst gesteuert werden. Gleichzeitig sollten die Teile entsprechend ihrer zum Teil ungewöhnlichen Maße „erkannt“, gedreht und erneut zugeführt werden. Eine passgenaue Lösung für diese Problemstellung haben die Homag AG, Ligmatech Automa- tionssysteme GmbH und die Heinrich Kuper GmbH & Co. KG in enger Kooperation umgesetzt. Begleitet durch Spezialisten der beteiligten Maschinenhersteller, realisierte das Kuper-Team eine intelligente wie einfache und wirtschaftliche Lösung zur Steuerung der Rückführung und Abstapelung, die in dieser Form bisher am Markt nicht vorhanden ist. Die neue Kantenanleimmaschine Homag KAL 310 ist mit einer integrierten, automa- tischen Teilerückführung bzw. wahlweisen Abstapelung fertig bekanteter Teile ausgestattet. Die Ligmatech ZHR 500 „erkennt“ alle Teile hinsichtlich ihrer Maße und Formen. Die bei Project zu bearbeitenden Platten sind nicht nur rechteckig, sondern auch trapezförmig mit 30°- oder 60°-Winkeln.
Eine weitere Herausforderung für Mensch und Maschine ist die große Bandbreite zwischen Mindest- und Maximalabmessungen: Das Sortiment mit Maßen von 8 x 260 bis zu 280 x 130 cm ist extrem breit, das Höchstgewicht der Platten liegt bei 60 kg.
Nach kurzer Einfahrphase erfolgt die Rückführung der Teile ganzheitlich über die Steuerung der Kantenanleimmaschine. Alle Informationen über die zu bearbeitenden Platten wie Dicke, Länge, Anzahl werden eingespeist. Über die Haupteingabe wird je nach Auftrag festgelegt, ob ein komplettes Paket in Teilen abgestapelt oder zurückgeführt wird, um es erneut durch die Maschine zu fahren. Ein Novum in der Branche: Eine Sensorik mit Bauteilerkennung ermöglicht, dass jedes Teil entsprechend seines Winkels gedreht wird, bevor es im 90°-Winkel wieder an die Maschine angelegt wird, um die nächste Kante anfahren zu können. Für Kleinteile wie Schubkastenblenden gibt es eine Sammelfunktion, auch ein Rüsten des Folgeauftrags „in der Lücke“, während der Abarbeitung des laufenden Auftrags, ist möglich.
Mit der neuen Logistik und Förderlösung kann die Maschinenkapazität der Kantenbearbeitungsmaschinen optimal genutzt werden, die Bearbeitung ist merklich flexibler und schneller. Zudem konnte die Bearbeitungsqualität verbessert werden. Ein weiteres großes Plus ist die spürbare Arbeitserleichterung und ergonomische Entlastung für die Mitarbeiter. Die Zeiten der schweren Traglasten sind vorbei. Die Homag Kantenanleimmaschine und die Rückführung Ligmatech ZHR 500 gewährleistet die Ein-Mann-Bedienung. Der geschäftsführende Gesellschafter der Project GmbH, Gerhard Winkler, zeigt sich zufrieden: „Unsere Anforderungen wurden sehr gut umgesetzt. Alles ist zum Eröffnungstermin fertig geworden – dank Kuper konnten wir unseren Gästen die laufende Produktion vorführen.“
Das Unternehmen
Seit 1995 besteht die Project Schul- und Objekteinrichtungen GmbH in ihrer heutigen Form und gehört mit ihrem Komplettangebot zu den führenden Ausstattern für Schulen, Universitäten und Bildungseinrichtungen. Das Leistungsspektrum umfasst auch Informatik- und Multimediaeinrichtungen, Spezialmöbel und Sonderanfertigungen. Im Bildungsbereich ist der Hersteller bekannt für seine höhenverstellbaren Tische und Stühle. Im Objektbereich werden Büroausstattungen, Möbel für Konferenz- und Sozialräume sowie Bestuhlungen für Großräume von Project ins In- und Ausland geliefert.
2009 trat Project der Habermaaß-Firmengruppe (HaBa) mit Sitz im fränkischen Bad Rodach bei – eine strategische Partnerschaft, die seither weitere Investitionen und kontinuierliches Wachstum ermöglicht. Heute erwirtschaftet die Project GmbH mit 115 Mitarbeitern einen Jahresumsatz von 12 Mio. Euro. 2011 wurde der umgestaltete Unternehmenssitz inklusive eines in die bestehende Industriearchitektur eingebetteten Neubaus für Holzfertigung und Logistik eröffnet.
Über 10 000 m² Fläche stehen seither für die Produktion zur Verfügung. Das Herzstück der Standorterweiterung ist der Hallenneubau für die Holzfertigung mit rund 2800 m². Insgesamt drei Mio. Euro investierte Project in seinen Neubau, neue Maschinen und Ausrüstungen. Im Rahmen der Erweiterung entstanden 15 zusätzliche Arbeitsplätze. l
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