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Mehr Leistung, mehr Umsatz – mehr digital

Schreinerei Zimmermanns investiert in die Zukunft – von der Software bis zur CNC
Mehr Leistung, mehr Umsatz – mehr digital

Die Schreinerei Zimmermanns aus dem Nordwesten Mönchengladbachs ist seit 2010 auf dem Digitalisierungskurs. Nach und nach hat Jörn Zimmermanns – bereits die dritte Generation in der Familienschreinerei – die Veränderungen durchgeführt. Mit der CAD/CAM-Software von OS Datensysteme und der Biesse-5-Achs-CNC ist der Neun-Personen-Betrieb heute voll auf Kurs. Jetzt fehlt nur noch die größere Halle.

Anna-Katharina Ledwa

Gekühltes Wasser und ein Eiskaffee zur Begrüßung – so lässt sich auch die schwüle Hitze an diesem Freitagvormittag aushalten. Sofort spüre ich die familiäre Atmosphäre in dieser Firma. Alle haben sich Zeit genommen. Jürgen Zimmermanns, 61, Inhaber, der mit seiner Frau Christiane den Betrieb nach knapp 30 Jahren im Jahr 1997 von seinem Vater übernommen hat. Der Sohn Jörn Zimmermanns, 35, der noch als Meister angestellt ist, bis er, so ist der Plan, seinen Vater ablösen wird. Der zweite Sohn, Jesse, ist dem Handwerk ebenso treu geblieben und arbeitet nun, nach seinem Studium des Holz- und Ausbaus in Rosenheim, als Projektleiter bei der Zimmerei Derix.

Gemeinsam in die Zukunft des Handwerks

Alle Mitarbeiter, mit Ausnahme der Inhaber, sind nicht älter als 35 und jeder fühlt sich wohl an seinem Arbeitsplatz, das kann man spüren: „Wir helfen uns auch in der Freizeit gegenseitig“, „nach besonders anstrengenden Arbeitstagen wird hin und wieder gegrillt“ und „freitags steht auch mal was Süßes auf der Werkbank“. Die O-Töne der KollegInnen lassen auf den Teamgeist dieser Werkstatt schließen. Gerne zur Arbeit zu gehen, ist doch wahnsinnig viel wert, wenn wir schon den Großteil unserer wachen Zeit dort verbringen! Und sehr wahrscheinlich trägt dieses Gefühl auch einen Löwenanteil zum Funktionieren dieses Unternehmens bei. „Bereit für Neuerungen, bereit für Veränderungen und für Verbesserungen, das macht unser junges Team aus,“ so Jörn Zimmermanns. Gemeinsam mit seinem Vater ist er stetig auf der Suche nach Neuerungen. „Zusammen machen wir unseren Betrieb fit für die Zukunft“, erklärt der Juniorchef. Gemeinsam in die Zukunft des Handwerks. Das ist dem jungen Schreinermeister wichtig. So waren alle Mitarbeiter, inklusive der Lehrlinge, auf einer CNC-Schulung, als die neue Maschine in die Werkstatt einzog. Außerdem wird schon im ersten Lehrjahr das Arbeiten mit der 5-Achs geübt.

Die CNC, das Herzstück der Schreinerei

Seit Herbst 2015 ist eine Maschine vom italienischen Unternehmen Biesse das Herzstück der Schreinerei. Kennengelernt haben Vater und Sohn Zimmermanns eine CNC dieses Herstellers in der Lehrwerkstatt der Innung Mönchengladbach. „Hier sind wir beide schon seit vielen Jahren für den Prüfungsausschuss tätig,“ ergänzt der Chef Jürgen Zimmermanns. Für die 5-Achs Rover A 1632 haben sich Jürgen und Jörn Zimmermanns ganz bewusst entschieden. Zum einen hat dieses Modell einen Werkzeugwechsler mit 33 Werkzeugplätzen. „Der ist in der Grundausstattung enthalten und für uns unverzichtbar. Auch um Rüstzeiten zu minimieren,“ erklärt Zimmermanns junior. „Außerdem ist die Maschine schön schnell. Die Nutsäge lässt sich zum Beispiel mit 30 m-1 betreiben.“

Das Highlight der Maschine ist das EPS-System, das ein vollautomatisches Rüsten des Arbeitstisches über Motoren gewährleistet. „Wir haben es bei einem Kollegen gesehen und es war genau die richtige Investition, die bei anderen Herstellern unverhältnismäßig teuer gewesen wäre“, berichtet der junge Meister. „Wir haben lange nicht so viele beschädigte Sauger wie ohne dieses System,“ ergänzt er. Das Bearbeitungszentrum läuft in der Werkstatt der Zimmermanns etwa 20 Stunden die Woche. „Das ist ein voller Erfolg. Kalkuliert habe ich bei der Anschaffung mit 20 Stunden im Monat,“ berichtet Jörn Zimmermanns.

Mit passender Software zum Prestigeobjekt

Im Einsatz ist das BAZ in Kombination mit der OSD-CAD/CAM-Software, um einen durchgängigen Workflow vom Büro bis zur Maschine hinzubekommen. „Von OS Datensysteme setzen wir das Komplettpaket ein: ERP/PPS und CAD/CAM,“ betont der Juniorchef, „unverzichtbar!“ Die Umsätze haben sich seit 2015 stetig gesteigert und das Material wird schneller durchgebracht. „Wir sind enorm effizient geworden,“ bestätigt Seniorchef Jürgen. Auch komplexe Kundenwünsche können die Schreiner aus Mönchengladbach mit der Biesse bedienen. Ein ganz besonderer Auftrag war ein Iglu aus Holz, welches jetzt als Wanderhütte in Norwegen in der Nähe von Hammerfest steht. „Die Wände bestehen aus 8-cm-X-LAM-Platten der Firma Derix, die wir zu Waben gefräst haben,“ erklärt der Juniorchef. Die Sechsecke wurden alle auf der Biesse gefertigt, im Anschluss in den hohen Norden verschickt und dort aufgebaut – ohne Testaufbau versteht sich! Mittlerweile haben die Mönchengladbacher schon drei dieser beeindruckenden Hütten gefertigt. Der Weg zum ersten Iglu war trotzdem kein leichter. Über Empfehlung kam der Entwurf des norwegischen Architekturbüros in die Schreinerei und die Zimmermanns haben die Fräsarbeiten für die Zimmerei Derix GmbH & Co. ausgeführt. OS Datensysteme stand den Zimmermanns bei der Einführung in den CAD/CAM-Prozess bestens zur Seite. „Wir mussten uns da natürlich erst mal reinfuchsen. Mit jedem Auftrag kommen neue Herausforderungen auf uns zu und wir wachsen an den Aufgaben,“ so Jörn Zimmermanns. Doch nur mithilfe der CNC-Prozesssteuerung von OS Datensysteme konnte die Schreinerei diese anspruchsvolle Aufgabe perfekt bis hin zur Biesse abwickeln. Hinterschneidungen durch Innenecken waren dabei die größte Herausforderung.

Arbeitsvorbereitung ist das A und O

Bis die Rohteile zum Bearbeiten auf der Biesse liegen, müssen einige Schritte durchlaufen werden: Zuerst wird eine Zeichnung mit dem CAD-Programm OSD-Spirit erstellt – im Fall des Iglus wurden die 3D-Körper von den norwegischen Architekten gestellt. OSD-Spirit kann auch externe CAD-Daten problemlos lesen. „Die Möglichkeiten mit der Softwarelösung von OS Datensysteme sind enorm“, resümiert Zimmermanns junior. Ab da erstellt der Schreinermeister mit dem Flächenselektionstool für jede einzelne Wabe die Kontur. „Ca. 120 Sechsecke mit einzigartigen Winkeln. Das ist durch die Kombination von OS Datensysteme mit der Biesse erst umsetzbar geworden“, betont Jörn Zimmermanns. Jetzt werden die Daten an den OSD-CNC-Generator übergeben, der die komplette CNC-Bearbeitung für jedes Bauteil generiert.

Um den Workflow beizubehalten und alles effizient zu gestalten, wird die Arbeitsvorbereitung inklusive Programmierung von Jörn im Büro bearbeitet. „Kleine Teile werden natürlich auch mal direkt an der Maschine programmiert, aber wenn’s geht, bereite ich alles vor,“ so Jörn Zimmermanns. Schon Ende des Jahres bekommt er hier Unterstützung von seinem Mitarbeiter Niklas Bahr. „Ich schließe im Oktober 2021 meinen Techniker ab,“ erklärt der Geselle. So hat der Juniorchef dann in der AV eine bestens ausgebildete Fachkraft an seiner Seite.

Das 3D-Aufmaß für ihre Projekte machen die Zimmermanns noch unkompliziert mit einem Kreuzlinienlaser. Zusätzlich wird alles fotografiert und die Bemaßung in die Bilder integriert. So gibt es eine fast ausschließlich digitale Dokumentation in der Schreinerei. „Ich muss eigentlich nur ein Ipad mitnehmen und kann alles abrufen, was ich brauche. Auch Maße schnell mal nachschauen, ist kein Problem,“ freut sich Zimmermanns junior. Ein papierloses Büro benötigt keine Lagerfläche und wichtige Dokumente können durch Datensicherung nicht verloren gehen.

Tolle Schreinerküchen für Büroetagen

Ein weiteres erfolgreiches Projekt der Schreinerei Zimmermanns ist die Zusammenarbeit mit der Firma Gebab Immobilien GmbH & Co. KG. „Wir fertigen individuelle, hochwertige Küchen für Büroetagen, die vermietet werden,“ erklärt der Schreinermeister. Es sollten Küchen in toller Handwerksqualität sein und da waren die Zimmermanns die richtigen Ansprechpartner. „Gemeinsam mit Kunde und Mitarbeitern habe ich das Design und die Konstruktion optimiert, um effizient produzieren zu können,“ erklärt Jörn Zimmermanns. Die Küchenkorpusse können problemlos mit dem Korpusgenerator von OS Datensysteme vorbereitet werden. Mittlerweile haben die Schreiner aus Mönchengladbach schon 30 Küchen gebaut und es folgen weitere. Diese Aufträge sind jetzt zu perfekten Mitläufern geworden. Und wenn die Kapazitäten nicht ausreichen, arbeiten die Zimmermanns gerne mit befreundeten Kollegen im Umfeld zusammen. Mal wird die Montage ausgelagert, mal die Produktion, weil 9000 m2 Bürofläche ausgebaut werden müssen.

Übrigens: Die vierte Generation der Zimmermanns steht auch schon Schlange. Für ein Eis reinigen die beiden Minis sogar freiwillig die Biesse. Da bleibt bei Papa Jörn fast kein Wunsch mehr offen.

Schreinerei Zimmermanns

41169 Mönchengladbach

www.schreinerei-zimmermanns.de

www.biesse.de | www.osd.de

www.derix.de | www.gebab.de


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Projektgestalterin (HWK), arbeitet als Gesellin in der AV und entwickelt nebenberuflich eigene Produkte.

www.annaledwa.de

Das ist mir aufgefallen

Der Mix macht es

Wertschätzung gegenüber Mitarbeitern, egal ob in der Lehre oder fest angestellt, zaubert jedem ein Lächeln auf die Lippen. Schon Auszubildende dürfen bei Zimmermanns super spannende Projekte wie das Holziglu in Norwegen mit umsetzen.


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