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Schreinerei Holzdesign Rapp kommt gestärkt zurück

Aus der Asche auferstanden
Schreinerei Holzdesign Rapp kommt gestärkt zurück

Obwohl ein Brand ihre Schreinerei und Lebensgrundlage komplett zerstört hat, ließen sich Claudia und Ralf Rapp nicht unterkriegen. Sie haben ihren Betrieb innerhalb eines Jahres neu aufgebaut. Das funktionierte dank zahlreicher Unterstützung.

Anna-Katharina Ledwa

Am 8. April 2021 bricht im Dachstuhl von Holzdesign Rapp ein Brand aus. Im angrenzenden Wohnhaus bemerkte die Tochter einen ungewöhnlichen Geruch. Es ist 21:45 Uhr. Die Löschfahrzeuge müssen die Donau vor der Haustür anzapfen, um mehr Wasser zu bekommen. Um 0 Uhr fängt der Bagger an abzureißen, damit das Wohnhaus gehalten werden kann. Der Plan geht auf. Schon am Tag danach steht für die Rapps fest: Wir bauen wieder auf! Zwischendurch gibt es auch Tiefpunkte. „Ralf wollte sich einen Rasenmäher kaufen und einen auf Hausmeister machen“, erinnert sich Claudia Rapp lachend. Heute undenkbar. Mitte April 2022 ist Holzdesign Rapp mit einem neuen Gebäude wieder voll da.

Betrieb läuft ohne Fertigung weiter

Vom Brand bis zur Eröffnung des Neubaus vergeht gerade mal ein Jahr. „Zum Glück hatten wir eine Ausfallversicherung“, betont die Inhaberin, „so waren die meisten Kosten gedeckt.“ Im Hintergrund läuft der Betrieb die ganze Zeit weiter. Claudia Rapp führt die Kundengespräche zwischenzeitlich im Garten oder im Büro im Wohnhaus ihrer Mutter. Buchhaltung, Planung, Kundenbetreuung, Marketing. Das alles ruht nicht. Nur gefertigt werden konnte nicht. Der Neubau steht zwischenzeitlich auf der Kippe. „Der Bestandsschutz ist nach dem Brand erloschen und so mussten wir um die Genehmigung bangen“, erinnert sich die Chefin.

Die Auszubildende Nina Pekau war damals im zweiten Lehrjahr und wechselte übergangsweise zu einem befreundeten Schreiner. Mit ein Ansporn für den schnellen Wiederaufbau war Ninas Abschlussprüfung. Das Gesellenstück sollte sie auf jeden Fall in der neuen Werkstatt bauen.

Die Zielgruppe sind Privatpersonen

Selbstständig sein wollte Ralf Rapp, 50, schon immer. Seine Frau hat etwas gebremst. Vor elf Jahren haben sie es dann durchgezogen. Zum ersten Mal.

Claudia hat in der Elternzeit die Werkstatt renoviert, während das Baby geschlafen hat. Ralf hat gearbeitet.

Die Halle war in Familienbesitz und vorher eine Werkstatt für Industriemechanik von Claudias Eltern. Die Chefin selbst ist gelernte Industriemechanikerin.

In der eigenen Firma macht sie nun die Kundenbetreuung, die Entwürfe der Möbel und Innenausbauten und das Marketing. Das Einzugsgebiet liegt im Umkreis von ca. 100 km. Eine gute Stunde Autofahrt. Mit Architekturbüros arbeiten die Rapps nicht zusammen, die Zielgruppe sind Privatpersonen.

Design spielt eine große Rolle

Nach einem ersten Kundengespräch macht Claudia Rapp die Entwürfe. 3D-Visualisierung mit Palette CAD. Hier zählt erst einmal nur der optische Eindruck. Die Konstruktion kommt später. Wenn die Kunden zum Gespräch in die Firma kommen, werden sie auch durch die Werkstatt geführt, wenn sie möchten. Wie schon der Firmenname vermuten lässt: Design spielt hier eine große Rolle. Auch die Werkstatt spiegelt den Sinn für Gestaltung wieder. So sind alle Maschinen in einem hellen Grau lackiert.

Bevor die Möbel in der Werkstatt gebaut werden, wird die Konstruktion über den Blum-Konfigurator gemacht. Ralf Rapp und Alexander Ihm, Tischlermeister, sind hauptsächlich dafür zuständig. Die Beschläge werden am Ende des Prozesses auch direkt im Onlineshop bestellt. Stücklisten und Konstruktionspläne werden momentan noch auf Papier in die Werkstatt gegeben. Doch die Anbindung des Blum-Konfigurators an die Säge und die Einrichtung eines Werkstattrechners sind in der Vorbereitung.

Mitarbeiter bauen Projekt von Anfang bis Ende

Nach dem Wiederaufbau haben die Rapps essenzielle Maschinen neu gekauft und bei anderen, wie der Furnierpresse oder der Formatkreissäge, in gute gebrauchte Technik investiert. So sind die Kantenanleimmaschine Sprint 1327 und die 5-Achs-CNC Pro-Master 5XL 7125 K von Holz-Her genauso unverzichtbar in der Fertigung wie die Plattenaufteilsäge Sawteq B-200 und die Breitbandschleifmaschine Sandteq W-200 von Homag. Die Mitarbeitenden bauen ihre Projekte in der Werkstatt vom Anfang bis zum Ende und montieren diese auch. „Wir wollen hier keine reinen Maschinenarbeitskräfte“, betont die Inhaberin. Auch die Auszubildenden sind voll dabei und lernen alles von der Pike auf.

Für einen besseren Durchfluss haben die Rapps die Anordnung der Maschinen in der neuen Halle noch mal optimiert: von der Anlieferung über die Plattensäge, die Kante, die CNC bis zum Bankraum und weiter zur Auslieferung. Aktuell läuft über die alten Maschinen-Schätzchen in der Werkstatt auch viel Massivholz für einen Großauftrag: die Inneneinrichtung eines alten Hauses aus dem Jahr 1280, das zu einem geschmackvollen kleinen Hotel umgebaut wird.

Aufmerksamkeit via Social Media erzeugen

Die Ergebnisse der fertigen Möbelstücke oder kompletten Innenausbauten postet Claudia Rapp regelmäßig auf Instagram oder Facebook. „Über diese Wege bekommen wir heute Aufmerksamkeit“, betont sie. Dabei ist Instagram nützlich für mehr Reichweite und Facebook für Posts in eher regionalen Gruppen. „Ich nutze beides aktiv und bin sehr zufrieden“, fasst die Inhaberin zusammen.

Auch Mitarbeitende über die Plattformen zu gewinnen ist für Ralf und Claudia Rapp eine gute Möglichkeit. „Ich sehe, was die Leute machen und welche Interessen sie haben. Da habe ich auch schon proaktiv Leute angeschrieben“, erklärt sie. Ein junger Meister hat so bei den Rapps ein neues Zuhause gefunden.

Alle gehen freundschaftlich miteinander um

Und zu Hause fühlen sich die vier Mitarbeitenden bei Holzdesign Rapp wirklich. Die technischen Möglichkeiten sind vielfältig, die Hierarchien sind flach und alle gehen freundschaftlich miteinander um. Der Pausenraum grenzt an einen Garten mit Terrasse, es ist immer Eiscreme in der Truhe. Und auch der Grill samt Würstchen und ein Feierabend-Bier werden von Claudia und Ralf gerne gestellt. „Bloß der Pool im Garten ist nur für die Familie reserviert“, schmunzelt die Chefin.

Viele helfende Hände ermöglichten Aufbau

Heute lachen Claudia und Ralf Rapp wieder viel. Dank der Hilfe vieler Bekannter vor Ort und ihrer eigenen Hartnäckigkeit haben die Rapps den Wiederaufbau innerhalb eines Jahres durchziehen können.

So hat Holzdesign Rapp zum Beispiel auch Unterstützung von Homag bekommen, die sehr kurzfristig die neue Breitbandschleifmaschine geliefert haben, die eigentlich von einem anderen Hersteller kommen sollte, der dann insolvent ging.

Viele helfende Hände haben den zweiten Aufbau der Schreinerei am Ende möglich gemacht. Und jetzt ist die Zeit da, um alles, was noch fehlt, in Ruhe zu Ende zu bringen. So darf man zum Beispiel auf den neu gestalteten Showroom gespannt sein.

Schreinerei Holzdesign Ralf Rapp

78187 Geisingen

www.holzdesign-rapp.de

Instagram: @holzdesign_ralf_rapp

Softwarepartner

www.palettecad.com


Das ist mir aufgefallen

Möbel mit Herz

Holzdesign Rapp strahlt Ruhe, Kraft und Fröhlichkeit aus. Die Inhaber, die Mitarbeitenden und die Räumlichkeiten ließen in mir ein gutes Gefühl zurück.

Wenn das eine Firma schafft, dann macht es Freude, dort zu arbeiten und seine Möbel dort fertigen zu lassen. Natürlich spielt der gestalterische Anspruch dabei eine ganz große Rolle!


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Designerin (HWK), arbeitet als Projektleiterin in einer Tischlerei und lebt in Münster.

www.annaledwa.de


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