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Traumküchen aus Schreinerhand

Holzquadrat setzt auf durchgängige und durchdachte Prozesse
Traumküchen aus Schreinerhand

Durchdachte Prozesse im Betriebsalltag, schriftlicher Leitfaden für das Team-Miteinander und den Kundenumgang, tolles Marketing und Küchen, die begeistern. Dafür steht Holzquadrat. Ihr Ziel: Wer Küche hört, denkt Holzquadrat!

Anna-Katharina Ledwa

Die Frage, die mir seit meiner Vorbereitung auf dieses Treffen durch den Kopf schwirrt: Warum kann ich nicht ins Küchenstudio gehen und mir dort eine hochwertige Küche planen lassen? „Weil wir wissen, was am besten für dich ist. Wir kennen die Geräte, wir kennen deine Vorlieben und deine Bedürfnisse,“ ist die Antwort von Holzquadrat.

Dominik Haas und Florian Sinz, beide Anfang 30, haben sich 2020, mitten in der Pandemie, selbstständig gemacht. Seit zwei Jahren sind sie mit Holzquadrat spezialisiert auf Küchen. Küchen, mit denen sich die Kunden Träume verwirklichen. Die beiden wollen hoch hinaus. In fünf Jahren soll das Team aus 50 Personen bestehen. Um das sauber über die Bühne zu bringen, sind perfekte Strukturen und ein super Teamzusammenhalt essenziell. Bei Holzquadrat gibt es keine Zufälle. Alles ist definiert. Auf fast alle Fragen gibt es klare Antworten. Verschriftlicht für alle. Fehler werden analysiert und bearbeitet. „Gemeinsam wollen wir weiterkommen,“ ist hier das Credo. Heute haben schon zehn Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ihren Traumjob in der Schreinerei gefunden.

Klare Strukturen

Dominik Haas und Florian Sinz haben definierte Aufgabenbereiche: Haas ist für alles, was den kaufmännischen Bereich und die Buchhaltung betrifft zuständig. Er ist der BWLer. „Nach meiner Lehre bin ich zum Studieren nach Berlin gegangen.“ Gleichzeitig hat er sich per Nebengewerbe selbstständig gemacht. Unter anderem wurde so ein Kaffee-Blog mit Halterungen für Siebträger geboren.

Haas und Sinz kennen sich seit der Lehre und der Kontakt blieb bestehen. Sinz war im Hintergrund immer zur Stelle, hat ausgeholfen und die Geschäftsideen seines Kollegen unterstützt. Mit Werkstatt und Maschinen. „Ich habe dann irgendwann gefragt, ob wir nicht mal was Cooles machen wollen“, erinnert sich Sinz, heute Schreinermeister, grinsend. Ein Onlineshop mit eigenen Produkten wurde geboren. Anfragen zu Möbeln und Küchen wurden immer mehr. Schnell war den beiden klar: mit einer verkauften Küche verdienen wir mehr als mit fünf verkauften Schneidebrettern. Aus Nebenerwerb wurde Haupterwerb und die gemeinsame Schreinerei wurde eröffnet. Holz hoch zwei. Dominik Haas und Florian Sinz. Oder auch Holzquadrat. Ab da war Schreinermeister Florian Sinz dann für die Produktion zuständig: „Ich baue die Mitarbeiter auf. Mich interessiert, was in der Werkstatt und auf der Montage los ist. Aufs Konto schaue ich nicht.“

Holpriger Start

Zu Beginn war Holzquadrat noch nicht so klar positioniert, wie heute. Ausschließlich Küchen machen die zwei erst seit zwei Jahren. Nach anfänglicher Euphorie kam sogar ein tiefes Loch. „Wir haben festgestellt: Uns kennt niemand“, reflektiert Sinz. Das Marketing wurde komplett vernachlässigt. „Wir haben uns Hilfe geholt und eine Beratungsfirma engagiert“, erzählt Haas, „die Werbung haben wir spezifiziert und uns klar positioniert.“

Alles Überflüssige ist über Bord gegangen. Geblieben ist das, was die beiden am besten können und wo die Leidenschaft liegt, auch privat. Küche und Kochen! Privat haben sie immer schon gerne gekocht und in der Küche gestanden, also war recht schnell klar: Wir bauen Küchen.

Erfolgreiches Marketing

Und wie Marketing richtig funktioniert wissen die beiden Holzliebhaber heute. „Vor allem über Gesichter, über Personen, über Emotionen“, fängt Haas an, „hast du mal durch unseren Instagram-Feed gescrollt? Du siehst ganz viele Menschen, du siehst uns. Nicht nur fertige Produkte“, betont der Inhaber. Die Leute wollen sehen, wer hinter den tollen Ergebnissen steckt. Im Kopf sind sie schon beim nächsten Schritt: „In unserer Showküche wollen wir mit potentiellen Kunden Kleinigkeiten zubereiten,“ erklärt Haas ihre Idee. Essen ist etwas Emotionales. Das spricht die Leute an. „In unseren Instagram-Videos kann man uns auch ab und an kochen sehen.“ Neben Videos von E-Geräten, fertigen Küchen oder Einblicken in die Werkstatt. Immer kurz und knackig, immer mit den Gesichtern und Stimmen dazu.

Durchdachter Workflow

Wenn es an den Verkauf einer Küche geht startet alles im Büro. Hier werden Telefonate geführt, die auf Skripten basieren. Es wird gecheckt, was der Kunde möchte und wo die Reise hingehen wird. Wenn es dann zur Planung kommen soll, werden zwei Fragebögen verschickt, mit denen die wichtigsten Punkte abgefragt werden, die für den Entwurf nötig sind. Zum einen geht es um den Stil, den der Kunde sich für seine Küche wünscht – hier müssen Fotos angekreuzt werden. Und der andere ist ein Inventarfragebogen. Was muss alles in die Küche rein.

Für den Entwurf ist dann Stefan Fink zuständig: „Wir machen drei Entwurfsvarianten, auf Grundlage der beiden Fragebögen. Und zu 90 % ist einer davon ein Volltreffer.“ Dazu gehören auch 3D-Videos der Küchenplanung, die sich der Kunde beliebig oft anschauen kann. CAD-Software der Wahl ist hier Pytha.

Gutes Miteinander

Wenn die Kunden zum Verkaufsgespräch eingeladen werden, gibt es Muster möglicher Werkstoffe für die spätere Küche, einen großen Monitor mit der Küchenplanung, einen Gang durch die Werkstatt und eine gute Tasse Kaffee. Das alles gehört dazu. „Auch für unser Zusammenarbeiten und den Umgang mit Kunden haben wir ein Leitkonzept“, erläutert Sinz: „Wie verhalten wir uns gegenüber Kunden, was machen wir, wenn ein Kollege Geburtstag hat oder wie begrüßen wir uns.“ Das alles sind Dinge, die den Kern von Holzquadrat ausmachen, den Team-Spirit. „Natürlich möchte jeder gutes Geld verdienen, aber am Ende zählt das Gefühl. Das hält die Leute“, betont Haas. Nach einem Kaufabschluss geht es mit der Umsetzung weiter. Ein detailliertes Aufmaß, momentan noch analog, wird gemacht, eine Checkliste beim Kunden, wie die Bedingungen für die Montage aussehen und die Details, wie Oberflächen, Farben, Materialien und E-Geräte werden festgelegt.

Pytha und papierlos

Bevor die Kollegen aus der Werkstatt dann an den Bau der Küche gehen, ist Thaddäus Schellenbaum dran. Er ist Schreiner und hat Innenausbau in Rosenheim studiert. Er macht die AV. An erster Stelle steht hier die Integrationsplanung, damit die Kunden alles auf ihre neue Küche ausrichten können.

„Ich bin für die Konstruktion zuständig. Außerdem kommen von mir die Stücklisten und die CNC-Programme“, erklärt der Schreiner. Gut, dass diese automatisch aus Pytha generiert werden können. Eine Fehlerquelle weniger. „In der Werkstatt haben wir zwei Arbeitsplätze, an denen über den Pytha Viewer jede Konstruktion eingesehen werden kann.“ Zeichnungen für die Fertigung werden hier keine ausgedruckt. Bei Holzquadrat wird viel Massivholz eingesetzt, daher steht in der Werkstatt eine Längsschnittkreissäge Jrimac Futura Standard von Stoll Maschinenbau. 6200 mm Schnittlänge und 180 mm Schnitthöhe.

Maschinen und Software

„Für unsere Massivholzelemente ist diese Maschine Gold wert. Es ist meine persönliche Lieblingsmaschine“, strahlt Tischlermeister Florian Sinz. In der Fertigung gibt es noch weitere Maschinen, die von großer Bedeutung sind: Beispielsweise die Plattenaufteilsäge 1220 Automatic Super Cut von Holz-Her, eine Hebrock-Kantenanleimmaschine K36 der Altendorf Group und die CNC Morbidelli Author M400 der SCM Group.

Für die Kommunikation zwischen Werkstatt und Büro wird Google Chat benutzt. Für die Planung der Arbeitskräfte wird Digi Annexus verwendet und Trello dient der Organisation, wie Kundendaten erfassen. Hier ändert sich dann laufend der Status der einzelnen Projekte, je nachdem, wo sie in der Bearbeitung stecken. Haas und Sinz sind diese Prozesse im Hinblick auf eine große Firma wichtig.

Stetige Optimierung

Die Küchen, die Holzquadrat baut, variieren im Auftragswert zwischen 30 000 und 250 000 Euro. Low-Budget-Küchen machen sie auch, aber dann mit Zulieferern. Dafür gibt es im Team jetzt einen Verkäufer, der sich auf seinem Gebiet auskennt. „Wir sind alle spezialisiert. Jede Person soll sich voll entfalten können“, erklärt Sinz. Dafür ist ein enger Austausch mit allen aus dem Team notwendig. Alle drei Monate gibt es Einzelgespräche und alle zwei Wochen finden Teammeetings statt.

Fortschritt steht bei Holzquadrat ganz oben auf der Fahne. Mit der Software Outline haben sie sogar ein internes Wiki etabliert. Aus der 600 m2 Werkstatt wollen Sinz und Haas in ein paar Jahren raus. Ein Ausstellungsgeschäft wurde kürzlich in der City von Isny eröffnet und an der Erweiterung des Teams arbeiten die Geschäftsführer kontinuierlich. Und das alles in der kurzen Zeit seit 2021. Ich bin gespannt, was das neue Jahr bringt.

Holzquadrat OHG

88316 Isny, Beuren

www.holz-quadrat.de

Technologiepartner:

www.pytha.de

www.digi-software.de

www.scmgroup.de

www.trello.com

www.getoutline.com


Die Autorin

Anna-Katharina Ledwa ist Tischlerin und Designerin (HWK), arbeitet als Projektleiterin in einer Tischlerei und lebt in Münster.

www.annaledwa.de


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