1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Praxis- und Kollegentipps » Zu Gast beim Kollegen »

Andreas & Ulrich Klumpf übergeben den Betrieb an Simon Wittiber

„Wenn ich ihn anschaue, sehe ich mich“
Andreas & Ulrich Klumpf übergeben den Betrieb an Simon Wittiber

Was tun, wenn es in der Familie niemanden gibt, der den Betrieb übernehmen will? Andreas Klumpf hat frühzeitig begonnen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Nicht aus eigenem Anstoß, wie der Schreiner und Innenarchitekt zugibt. Doch jetzt zeigt sich: „Alles richtig gemacht.“

BM-Redakteurin Regina Adamczak

Lebendig, dynamisch, gewinnendes Lächeln: Andreas Klumpf sieht nicht so aus, wie man sich jemanden kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand vorstellt. Und das war auch seine Sicht: „Mir geht es gut. Ich liebe meinen Beruf. Ich arbeite gerne. Warum soll ich an den Ruhestand denken?“ Der Impuls kam aus dem Bekanntenkreis. Der Schreiner und Innenarchitekt war gerade 55 Jahre alt geworden: „Was machst Du eigentlich mit der Firma, wenn Du 65 Jahre bist? Hast Du Dir schon etwas überlegt?“. Für Andreas Klumpf war das alles noch ganz weit weg, doch er begann nachzudenken. „Mein Sohn ist kein Handwerker. Das habe ich akzeptiert, auch wenn ich unseren Betrieb jetzt in der dritten Generation führe.“ Also begann er, sich umzuschauen.

Engagement und ein bisschen Zufall

„Eine richtige Idee hatte ich nicht“, gibt Andreas Klumpf rückblickend zu. Und das Angebot von Topateam, in Sachen Betriebsnachfolge zu unterstützen (siehe Seite 54), gab es noch nicht. Doch Klumpf kam der Zufall zu Hilfe. Und sein Engagement. Seit 32 Jahren ist er im Gesellenprüfungsausschuss aktiv. Hier traf er Simon Wittiber. Auch der damals 22-Jährige hatte sich hier schon früh engagiert. Erst seit 2018 hat er seinen Abschluss als Holztechniker in der Tasche. Doch ehrenamtliches Engagement gehört auch für ihn dazu – privat und geschäftlich.

Irgendwie kamen die zwei ins Gespräch, irgendwie waren sie sich sympathisch, irgendwann kam das Thema auf die Betriebsübergabe. Nur so als Möglichkeit. Simon Wittiber sah seine Chance und stieg als Betriebsleiter mit ein. Das war 2019. Es passte. Persönlich und fachlich. „Nur kurze Zeit später habe ich ihm angeboten, den Betrieb in einigen Jahren zu übernehmen“, erzählt Andreas Klumpf. Simon Wittiber war die Idee nicht fremd. Mit dem Gedanken, einen Betrieb zu übernehmen, hatte er sich schon auseinandergesetzt. Die Möglichkeit, langsam in die Aufgabe hineinzuwachsen, gefiel dem heute 28-Jährigen: „Ich freue mich, dass ich jetzt noch die Unterstützung von Andreas Klumpf habe. Das entspannt mich sehr.“

Neuland betreten

Doch die organisatorische Umsetzung der Betriebsübergabe war gar nicht so einfach. „Ich kenne keine Schreinerei, die etwas Vergleichbares schon umgesetzt hat“, sagt Andreas Klumpf. Und das, obwohl er als aktives Mitglied der Schreinerinnung Frankfurt viele Kontakte hat. „Mit unserer Idee haben wir Neuland betreten.“ Also ging man zum Steuerberater. Gemeinsam erarbeiteten sie einen Fünf-Jahres-Plan, um den Ablauf der Unternehmensübergabe in geordnete Bahnen zu lenken.

Auf der Suche nach Herausforderungen

Die Zeit verging. Zwischendurch ein kleiner Schreckmoment: Simon Wittiber liebäugelte mit der Laufbahn Berufsschullehrer. Doch nach einem kurzen Ausflug mit Praktikum in einer Berufsschule und Zwischenstopp in einem Industriebetrieb kehrte Simon Wittiber zurück. Andreas Klumpf war erleichtert und freut sich: „Wenn ich Simon anschaue, sehe ich manchmal mich, wie ich damals angefangen habe: Erst eine Ausbildung zum Schreiner gemacht, dann noch ein Innenarchitektur-Studium draufgesetzt. Immer wissbegierig, immer auf der Suche nach Herausforderungen.“ Auch er sei früh eingestiegen in die Schreinerei, schon mit 24 Jahren, und habe sie 1993 von seinem Vater übernommen. Den Betriebswirt des Handwerks hat er anschließend noch absolviert, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.

Der Betrieb im Norden von Frankfurt am Main steht auf soliden Füßen. Traditionsbewusst und gleichzeitig zukunftsorientiert: Das hat sich die Schreinerei auf die Fahnen geschrieben. Eine „echte Möbelschreinerei“ sei es, liest man auf der Homepage. Auch sein Bruder Ulrich ist als Industriekaufmann in der Beratung und für die Buchhaltung mit im Boot. Insgesamt sieben Mitarbeiter fertigen Einbaumöbel und maßgefertigte Innenausbauten. Schlaf- und Bettsysteme, Saunas und Infrarotwärmekabinen, Saunazubehör, Zirbenmöbel und vieles mehr kommen aus dem Angebot von Topateam dazu.

Angebotsspektrum dank Topateam erweitert

Seit 2008 ist Andreas Klumpf aktives Mitglied des Partnernetzwerks aus Wolnzach. „Die Erweiterung unseres Angebotsspektrums war uns sehr wichtig. Gewisse Leistungen zuzukaufen, macht einfach Sinn. Alles selbst anzufertigen ist nicht effektiv.“ Auch die Weiterbildungsangebote des Netzwerkes nutzt das Unternehmen. „Die Verkaufsschulungen und Motivationsseminare haben uns wirklich weitergebracht.“ Ulrich Klumpf verantwortet den Zukauf über Topateam und ist auch als Fachberater für die Zukaufprodukte zuständig.

Klarheit auch für die Mitarbeiter

Seit Anfang 2023 teilt sich Andreas Klumpf nun die Geschäftsführung mit Simon Wittiber. Im nächsten Jahr wird dieser erste Anteile der Firma kaufen und den Betrieb schließlich in Gänze übernehmen. Zur Übernahme gehört auch die komplette Betriebseinrichtung. Sie wird zusammen mit der GmbH verkauft. „Uns war es wichtig, einen Nachfolger zu finden, der auch unseren Maschinenpark übernimmt“, sagt Ulrich Klumpf. Die Räumlichkeiten, also Werkstatt und Ausstellung, wird Simon Wittiber mieten. Das entspannt die finanzielle Situation deutlich.

Soweit, so gut. Doch wie reagieren die Mitarbeiter? „Die Ungewissheit ist die größte Gefahr, wenn es um eine Betriebsübergabe geht“, sagt Andreas Kumpf. „Wenn nicht klar ist, ob und wie es weitergeht, suchen sich manche Mitarbeiter etwas anderes.“ Da bei Klumpf Wohndesign nun alles geklärt ist, konnten die Mitarbeiter gehalten werden.

Austausch und Netzwerken

Mit dem Angebotsspektrum ist Simon Wittiber zufrieden. Seit einem Jahr gehören auch Küchen zum Programm. Den Küchenbereich möchte er in Zukunft gemeinsam mit TopaTeam noch weiter ausbauen und sich damit einen eigenen Kundenstamm aufbauen. „Ich fühle mich in dem Netzwerk sehr gut aufgehoben und profitiere besonders von dem Austausch mit Kollegen.“ Gerade die Erfa-Tagungen nutzt er gerne, um Impulse zu bekommen. „Wenn man neu in die Selbstständigkeit startet, finde ich es wichtig, von anderen zu lernen und Input für meinen Betrieb zu erhalten. Das Networking steht für mich an erster Stelle.“

Die Übergabe ist für 2027 geplant. Dann ist Andreas Klumpf 65 Jahre alt. Die Frage, wie es dann genau weitergeht, lässt er offen. „Ob ich mich komplett zurückziehe oder als Berater weiterhin für die Firma tätig bin, ist noch nicht geklärt. Das wird sich zeigen. Ich bin im Vertrauen, dass wir auch da die richtige Lösung für alle finden.“

Klumpf GmbH – Wohndesign

60437 Frankfurt am Main

www.klumpf.de


Unterstützung aus dem Netzwerk

Nachfolgebörse geht online

„Wir von Topateam möchten unsere Partner bei der Suche eines Nachfolgers sowie bei den dazu notwendigen Schritten intensiv begleiten und unterstützen“, erklärt Geschäftsführer Walter Greil. Im Oktober ging daher auch die neue Website https://topateam-nachfolgeboerse.de an den Start. Sie soll als exklusiver Marktplatz für Betriebe dienen. Aktuell sind dort bereits sieben Betriebe gelistet.

Das Thema Nachfolgeregelung liegt dem Netzwerk am Herzen: „Für die meisten ist es schwer, das eigene Lebenswerk in fremde Hände zu geben, wenn sich kein Familienmitglied findet.“ Doch selbst wenn ein Familienmitglied willens ist, müsse die Übergabe gut durchdacht und geplant werden. Walter Greil weiß, wovon er spricht. Der Schreinermeister stammt aus einem alteingesessenen Familienbetrieb. Vier Söhne standen bereit, als die Schreinerei plötzlich in Schieflage gerät. Doch: Nichts war geplant. So erzählt er es. Und obwohl alle guten Willens waren, gelang es nicht, die Übergabe zu aller Zufriedenheit zu vollziehen. Zu unterschiedlich waren die Wünsche und Ziele. Greil: „Aus diesen Erfahrungen heraus und aus der täglichen Praxis unserer Partner wissen wir, wie wichtig es ist, sich frühzeitig mit dieser Thematik zu beschäftigen.“

Topateam möchte seine Partner vor allem als Mentor unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel die Vermittlung wichtiger Kontakte, Hilfe bei Gesprächen mit dem Steuerberater und Anwälten sowie wertvolle Tipps für das weitere Vorgehen. Auch Workshops sind bei Bedarf in Planung.

www.topateam.de

Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de