„Eine gesetzlich verordnete Ausbildungsplatzabgabe wird nicht zu mehr Lehrstellen führen.“ Das hat ZDH-Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer in einem Gespräch mit dem SPD- und Fraktionsvorsitzenden Franz Müntefering noch einmal deutlich gemacht.
„Sie ist kein geeignetes Instrument, um die derzeitigen Probleme am Lehrstellenmarkt zu lösen; sie wirkt sogar kontraproduktiv“, so Schleyer. Von daher kann das Handwerk nicht nachvollziehen, warum die rot-grüne Koalition weiterhin am Gesetzesvorhaben festhalten will. „Um so mehr setzen wir auf die Aussage von Herrn Müntefering, auch die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, durch freiwillige, regionale Aktionen aller Beteiligten ein ausreichendes Angebot an Lehrstellen bereit zu stellen“, sagte Schleyer. Diese Option hatte Müntefering neben den gesetzlichen Bemühungen für eine Abgabe in dem Gespräch nicht ausgeschlossen.
Obwohl das Handwerk eine überdurchschnittliche Ausbildungsquote von 10 Prozent vorweisen kann, will es seine Aktivitäten zur Gewinnung von zusätzlichen Lehrstellen noch mehr intensivieren und erweitern. Dazu dient u. a. das Aktionsprogramm des Handwerks „Fünf Pluspunkte für mehr Ausbildung“: Damit sollen die Ausbildungsbereitschaft der Betriebe gesichert werden, Wege zur Gewinnung neuer Lehrstellen eröffnet und die verstärkte Kooperation mit Schulen eingeleitet werden. Hinzu kommen flexible und bedarfsgerechte Aus- und Weiterbildungsregelungen sowie eine spezielle Ausbildungsvorbereitung für leistungsschwächere Jugendliche durch den Einsatz von Qualifizierungsbausteinen.
Schleyer wies darauf hin, dass rasch eine Definition gefunden werden muss zur Feststellung der Ausbildungsreife von Lehrstellenbewerbern. Er forderte gleichzeitig eine größere regionale Mobilität der Jugendlichen bei der Suche nach einer Lehrstelle. Trotz datenschutzrechtlicher Bedenken soll der Datenabgleich zwischen dem Handwerk und den Arbeitsagenturen verbessert werden. Letztlich sind aber vor allem ein stärkeres Wirtschaftswachstum und eine nachhaltige Verbesserung des schulischen Leistungsniveaus die entscheidenden Voraussetzungen für eine ausreichende Zahl an Ausbildungsplätzen, so Schleyer.
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