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Alles im grünen Bereich

Grünholzprojekt der Holzabteilung an der Gewerblichen Schule Lahr
Alles im grünen Bereich

Mit einer heute fast in Vergessenheit geratenen Arbeitsweise – der Verarbeitung von Grünholz – haben sich die Schreinerlehrlinge im 3. Lehrjahr an der Gewerblichen Schule Lahr beschäftigt. In einem aus zwei Phasen bestehenden Projekt, initiiert vom technischen Lehrer Franz-Josef Huber, stellten die Schüler so genannte Grünholzstühle her.

Mit dem zweiten Preis beim Wettbewerb der Landesstiftung Baden-Württemberg 2004 (BM berichtete in 8/2004, Seite 96 und in 7/2005, Seite 89 über den Gewinn), hatte die Gewerbliche Schule in Lahr den finanziellen Spielraum, ein weiteres Projekt zu planen. Motivierte Schüler des dritten Lehrjahres und der einjährigen Berufsfachschule sowie die Lehrer wurden sich schnell einig. Das Projekt „Grünholz – eine uralte Tradition neu entdeckt“ war geboren. Geleitet wurde das Projekt von dem bekannten Schreiner und Gestalter, Thomas Grögler, der viel Erfahrung mit der Herstellung von Grünholzstühlen hat.

Der Umgang mit dem frischen Werkstoff Holz dürfte sich besonders, so hat das Projekt gezeigt, auch für die Grundausbildung der angehenden Schreiner eignen, da sich noch nasses Holz viel leichter schneiden lässt und dadurch schnelle Erfolgserlebnisse ermöglicht. So lassen sich ganz nebenbei wertvolle Erkenntnisse über Aufbau und Struktur des Werkstoffes Holz gewinnen.
In der ersten Projektphase, die bereits im Sommer stattfand, stand das Aufbereiten einer eigens vom Förster gefällten Eiche auf dem Programm. Die Schüler erlernten das Spalten von Holz und die Arbeit mit Schneidesel und Ziehmesser – heute inzwischen fast unbekannten Werkzeugen des Holzhandwerks. An diesen Tagen wurden die waagrechten Bestandteile der Stühle gefertigt, die nun über den Sommer aufs Trockenlager gelegt wurden.
Im November folgte dann die eigentliche Arbeit an den Grünholzstühlen. Zuerst wurden die senkrechten Teile, die Stuhlbeine, wiederum aus einer weiteren grünen Eiche hergestellt. Dann wurden die trockenen Sprossen und Lehnen mit den noch nassen Beinen verbunden. Hierbei lernten die angehenden Schreiner eine ebenso einfache wie geniale Technik zur Herstellung von Holzverbindungen kennen, die sich die Quell- und Schwundeigenschaften von Holz zu Nutze macht, ganz im Gegensatz zur betrieblichen Wirklichkeit, wo eben diese Eigenschaften weitgehend unterdrückt werden müssen. Diese Methode wurde einst, als getrocknetes Holz noch nicht, wie heute in allen Qualitäten und Formen zur Verfügung stand, vor allem bei den Rechen- und Leiternmachern, den Küfern, Waagnern und Schiffsbauern eingesetzt.
Durch die Volumenverminderung von Holz während des Trocknungsvorgangs einerseits und die Volumenzunahme bei der Feuchtigkeitsaufnahme andererseits können feste Verbindungen ohne Leim hergestellt werden, die dennoch eine gewisse Flexibilität zulassen.
Außerdem ermöglicht Holz, das mit dem Ziehmesser entlang des Faserverlaufes bearbeitet wurde, eine hohe Festigkeit bei dünnstem Querschnitt. „Diese Eigenschaft haben wir auch bei der Herstellung der Lehnen genutzt und konnten mit wenigen Millimetern Materialdicke eine enorme Stabilität erreichen“, erklärt Franz-Josef Huber.
Am Ende der Projektwoche standen zehn Stühle bereit, die natürlich auch gleich getestet wurden. Ergänzt wurde das Grünholzstuhl-Projekt durch mehrere Exkursionen, darunter eine ins Schneflermuseum Resenhof in Bernau (Hochschwarzwald), wo traditionelle Werkzeuge rund ums Holz präsentiert werden. Auf dem Programm standen auch ein Diavortrag mit Traugott Wöhrlin aus Kirchzarten, dem ehemaligen Leiter der Freiburger Meisterschule für Schreiner, der als ausgewiesener Fachmann über Holzarbeiten im Orient referierte.
Zur Finanzierung des Projektes wurde das Preisgeld aus einem prämierten Projekt eingesetzt. Mal sehen, ob die Stühle bei der Landesstiftung ebenso erfolgreich abschneiden werden wie die Bootsaktion …
Brigitte Gass, Franz-Josef Huber
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