Das Tischler- und Schreinerhandwerk ist zu beneiden – jedenfalls was die Vielfalt des Leis-tungsspektrums anbelangt. Von der Fußbank bis zum hochwertigen individuellen Innenausbau, vom einfachen Ladenregal bis zum exklusiven Yachtausbau, von der Nebentür bis zum bauaufsichtlich zugelassenen Brandschutztürelement, vom Kellerfenster bis zum Fassadenelement neuester Technik und Funktion – immer sind spezielle Kundenwünsche zu erfüllen, ist Kreativität gefragt, um auch die gehobensten Designansprüche erfüllen zu können.
Sind also Tischler und Schreiner All-roundhandwerker? Im Grunde ja! Doch die Praxis belehrt uns eines Besseren. Denn wer heute erfolgreich am Markt agieren und seinen Betrieb gewinnbringend führen will, wird sich spezialisieren müssen. Nicht auf eine Produktschiene allein, wohl aber doch auf ein Spektrum, das fertigungstechnisch und wirtschaftlich zu realisieren ist.
Möglichkeiten ihr Fertigungsprogramm im Segment “Rauchschutz” zu erweitern, haben jetzt Innungsbetriebe des Tischler- und Schreinerhandwerks, indem sie Rauchschutztüren selbst herstellen. Sowohl das TZH Technologie-Zentrum Holzwirtschaft, Dortmund, als auch die TSH Gesellschaft für Sys-temlösungen im Tischler- und Schreinerhandwerk mbH, München, haben Systeme für Rauchschutztüren entwickelt, für die inzwischen die bauaufsichtlichen Zulassungen erteilt wurden. Während das TZH, Dortmund, ein Unternehmen des Fachverbandes Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen ist, gehören der TSH, München, insgesamt 14 Gesellschafter an, die aus den Reihen der HKH-Landesverbände und deren Institutionen kommen. Beide Gesellschaften bieten Lizenzverträge für die Herstellung von Rauchschutztüren an (Seite 52).
Zwar sind die Felder “Rauchschutztüren” seitens einiger Hersteller der Industrie bereits besetzt – dennoch rechnen sich beide Institutionen Marktchancen für die Handwerksbetriebe aus. Denn die Eigenfertigung von Rauchschutztüren bietet die Möglichkeit der individuelleren Gestaltung und möglicherweise schnelleren Auftragsabwicklung. Doch jeder Interessent sollte gründlich abwägen, ob für ihn das Angebot aus der Zulieferindustrie nicht doch vorteilhafter ist.
Das hierfür ein Markt vorhanden ist, scheinen die Zahlen der Statistik zu belegen: Jährlich kommt es allein in Deutschland 230 000 Mal zu Bränden, durch die ca. 10 000 Personen verletzt werden und ca. 600 Menschen ihr Leben verlieren. Dem vorbeugenden Brandschutz, insbesondere den Rauchschutztüren kommt deshalb große Bedeutung zu. Allerdings – und das sollte man keineswegs unterschätzen – kommt es nicht nur auf ein wirkungsvolles Brandschutzkonzept an, das für eine definierte Zeit die giftigen Rauchgase und das Feuer von den Fluchtwegen fernhält, sondern in gleichem Maße auch auf den fachgerechten Einbau der Feuer- und Rauchschutzabschlüsse. Welche Details und Bestimmungen dabei zu beachten sind, können Sie auf den Seiten 48 ff nachlesen.
Neben individuellen Gestaltungsmöglichkeiten von Innenausbauarbeiten aus der Schreinerwerkstatt (Seite 40 bis 45) informieren wir Sie in dieser Ausgabe wieder über das umfangreiche Angebot der Hersteller von Innentüren (Seite 58 ff) und Trennwänden (Seiten 76 bis 82) sowie über den “Türenhändler ohne Ausbildung”, den “Schatzsucher” Florian Langenbeck, der bisher an-nähernd 1000 alte Türen aus Abriss-häusern, darunter so manche Kostbarkeit, gesammelt hat (Seite 68 und 69). Unsere Treppenbaupraxis gibt in der 6. Folge u. a. zum Thema “Geländer aus Edelstahl” wichtige Tipps für Auswahl und Montage (Seite 85 ff).
Für Lehrlinge, Ausbilder und Lehrer aber ebenso für die Freunde guter Gestaltung bieten die Seiten zur Aus- und Weiterbildung wieder einen wahren Fundus (Seite 123 bis 145).
Dies sind nur einige Themen dieser Ausgabe, die wieder eine Fülle an Informationen und Tipps für Sie enthält.
Ich wünsche Ihnen viel Spaß bei der Lektüre.
Herzlichst Ihr
Peter Nagel
Chefredakteur
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