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Alltagsdiener – aber nicht alltäglich

Meister-Projekte an der Fachschule für Holztechnik, Stuttgart
Alltagsdiener – aber nicht alltäglich

Aus dem Wunsch nach größerem Praxisbezug und fächerübergreifendem Unterricht war an der Stuttgarter Meisterschule schon vor Jahren die Idee einer übergreifenden Projektarbeit entstanden. Nach den großen Erfolgen in den Vorjahren waren auch dieses Jahr die Meisterschüler wieder gefordert. In Teams sollte ein Alltagsdiener entworfen, detailliert geplant, konstruiert, gezeichnet und schließlich gebaut werden, wobei auch ein Auszubildender mit einbezogen wurden.

Mobilität wird immer mehr gefordert – sowohl am Arbeitsplatz als auch zu Hause. Mobil und flexibel sollen nicht nur die Benutzer, sondern auch Möbel und Einrichtungen sein.

Und so lautete die Aufgabe für die angehenden Meister „Entwickeln Sie ein Möbel als mobilen Alltagsdiener für den privaten Bereich.“ Alltagsdiener bedeutet dabei, dass er dienen kann zum: Arbeiten, Lesen, Reden, Schreiben, Ablegen und Aufbewahren. Gefordert war die Entwicklung eines Grundtyps, der wandelbar, aufrüstbar ist, sich für bestimmte Einsätze umfunktionieren lässt oder für eine bestimmte Situation bestückt werden kann.
Dabei sollten Materialien und Konstruktionen unserer Zeit entsprechen, die Verwendung verschiedener Materialien kein Hindernis sein. Der Konstruktionsansatz soll im Leichtbau und nicht in traditionellen handwerklich geprägten Techniken liegen.
Nach dem Motto „Der Schreiner kann’s auch anders“ war eine Anmutung des „Dieners“ von der Lehrerschaft gefordert worden, die zeitgemäß, technisch, konstruktiv geprägt sein sollte und nicht dem typisch handwerklichen Erscheinungsbild entspricht.
Das Projekt bestand aber nicht nur in der Gestaltung, dem Entwurf und der Fertigung eines Stückes. Vielmehr bestand die fächerübergreifende Aufgabe auch darin, dass von der Vorkalkulation mit berechneten Gemeinkostenzuschlägen über das Angebot mit allen rechtlichen Erfordernissen, der Fertigung mit Qualitätsmanagement und Ablaufplanung bis hin zur Einbindung von Lehrlingen in den Fertigungsablauf mit Unterweisung alles durchgespielt wurde.
Das Ansinnen der Lehrer war es einerseits den ganz normalen Meisteralltag durchzuspielen, andererseits den angehenden Meistern die Angst vor dem Meisterstück zu nehmen und Mut für neue Wege und Konstruktionen zu machen.
Jeder Meisterschüler erarbeitete selbstständig einen Entwurf, der benotet wurde. Bei der Zwischenpräsentation wurden pro Gruppe drei Entwürfe ausgewählt, die dann in Gruppenarbeit optimiert und konstruktiv überarbeitet wurden. Einer dieser Entwürfe kam dann zur Ausführung.
So entstanden in zehn Gruppen mit jeweils drei bis vier Meisterschüler/innen und einem Lehrling teilweise ansprechende Möbel, von den wir hier einige vorstellen.
Table-TT
Die Idee, einen Tablett-Tisch zu entwerfen, entstand – wie könnte man es anders sein – auf einem Fest. Der „Table-TT“, von Hanka Grünert (Entwurf), René Müller und Manuel Schmitt konzipiert und angefertigt, überzeugt durch seine Funktionen: Als Tablett, Tisch und Tablett-Tisch in einem kann er als Beistelltisch im Couchbereich oder als Tablett in der Küche dienen. Eine klare Linienführung, Leichtigkeit und gute Bedienbarkeit sind dem Tablett-Tisch eigen. Die Funktion des Tabletts wird durch kleine, der Optik angepasste Metallbeschläge gewährleistet. Beim Zusammenstellen der Tische gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der Prototyp wurde aus den Holzarten Birnbaum und Ahorn gefertigt, es sind aber auch andere Holzarten denkbar.
Woodpeck 2000
Der „Woodpeck 2000“ ist ein vielseitig verwendbares Möbel, das von Frank Wrobel (Entwurf), Michael Winkler und Oliver van Severen entwickelt und gebaut wurde. Das Möbel wurde in erster Linie als Leichtbauregal entwickelt und kann z.B. als Telefonablage mit Abstellmöglichkeiten verwendet werden. Nach einem kurzen Umbau dient das Möbel auch als Notenständer. Des Weiteren lässt sich „Woodpeck 2000“ einfach auseinander bauen und dadurch gut verstauen. Diese Eigenschaft ermöglicht auch den Vertrieb über den Versandhandel. Jeder Kunde könnte den „Woodpeck 2000“ in einem kleinen Paket anfordern und das Möbel daheim – mit einfachen Handgriffen selber montieren. Die Seitenteile des feinen Möbels bestehen aus formverleimtem Buchenfurnier, die zusätzlich mit einem aluminiumbeschichteten Schichtstoff belegt werden. Die Seiten sind durch Aluminiumrohre verbunden, auf denen auch die Fachböden in Sandwichbauweise aufliegen.
Über die senkrechten Buchenstege ist jeweils ein Seilzug gespannt, der die einzelnen Fachböden mittels Aluminiumbolzen trägt und die exakte Justierung ermöglicht.
Lang & breit
Der Alltagsdiener „lang & breit“ wurde von Katrin Grosse-Balcik (Entwurf), Björn Bader, Holger Bischoff und Stefan Hansen konzipiert, wobei die Gruppe folgende Überlegungen anstellte:
„Bei der Entwicklung von lang & breit spielte die Vorstellung eine große Rolle, dass der Auftrag, einen Alltagsdiener zu entwerfen, nicht von einem Einzelkunden kam, sondern von einem Möbelhaus. Solch ein Möbel muss dann so aussehen, dass die Möbelhaus-Kunden schon in der Art des Möbels ihre individuellen Wünsche erfüllt sehen. Das heißt, dass der Alltagsdiener sich nicht auf ein Aufgabenfeld reduzieren lässt und sich durch Veränderung seiner Grundbausteine auf die speziellen Vorstellungen der Kunden einrichten wird.“
Die Vielseitigkeit von „lang & breit“ hängt zum einen mit der Modulbauweise zusammen und zum anderen mit der Möglichkeit, durch verschiedene Aufsätze und Accessoires die Einsatzmöglichkeit zu bestimmen und nach Bedarf zu verändern. Vom niedrigen Sitzgruppen-Beistellmöbel bis zu langen Ketten verschieden hoher Präsentationssäulen ist mit lang & breit alles denkbar.
Die Module für „lang & breit“ sind Behältnisse mit elliptischer Grundform. Die Korpusböden und -seiten sind aus Birkenholz. Die Rückseite und Türen wurden in Rahmenbauweise gefertigt und haben Füllungen aus geschliffenem Acrylglas. Die dadurch entstandene matte, halbtransparente Oberfläche steht in ansprechendem Kontrast zu den zierlichen Rahmen aus gedämpftem Nussbaumholz. An den Korpusseiten sind gedrehte Aluminiumteile angebracht, die das Stecksystem für den Zusammenbau auf der durch Lenkrollen fahrbaren Grundplatte bilden. Durch die Anordnung der Aluminiumsteckbolzen können die Module sowohl in die Höhe gestapelt als auch in die Breite aneinander gereiht werden. Für diese Variationsmöglichkeiten war auch die spezielle Konstruktion der Grundplatte notwendig: So kann immer wieder neu entschieden werden, ob und wie an- oder umgebaut wird.
Die Innenmaße sind so gewählt, dass ein DIN A 4-Ordner Platz findet. Die Außenmaße – insbesondere die Höhen – sind so gewählt, dass sich durch Stapeln immer wieder ergonomisch sinnvolle Abmessungen ergeben.
Die Anordnung der Module bilden das Grundmöbel. Durch Aufsätze und Accessoires wird daraus dann das individuelle Möbel. Mögliche Aufsätze sind z.B. Tablett, Obstschale, Präsentationsplatte, Ablage für Bücher oder Redekonzepte, Stiftschale usw.
Lang & breit ist in seinem Ausdruck ein Möbel im technischen Stil. Die Ellipse als bestimmende Form wirkt spannend und zurückhaltend zugleich. In der Ansicht bildet die Rahmenkonstruktion der Türen und Rückseiten die klare Unterteilung. Auch bei der Materialauswahl wurde darauf geachtet, dass dieses Möbel u.U. in sehr verschiedenen Räumen eingesetzt wird. Die Materialien Aluminium und geschliffenes Acrylglas, kombiniert mit den Hölzern Nussbaum und Birke, unterstützen den technischen Ausdruck, ohne dass das Möbel kalt wirkt. o
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