„Bei meinen Überlegungen war es mir wichtig, ein offenes, flexibles Möbel zu gestalten“, schreibt Bernd Pfundstein in der Ideenfindung seines Gesellenstücks. So entstand ein Anlehnregal, das sich nur an die Wand anlehnt und keine zusätzliche Befestigung benötigt. Logisch und konsequent folgte der junge Schreiner beim Entwurf diesen beiden Anforderungen. Er gestaltete ein L-förmiges Wangenregal mit sieben Fachböden und zwei kleinen Korpussen. Die beiden Wangen neigen sich in einem Winkel von 5° zur Wand und bewirken das eigenständige Stehen.
Die Böden sind mittels Gratkonstruktion fest eingeleimt, haben eine einheitliche Tiefe – sie stehen somit vorne bzw. hinten gleich viel über. Um ein Herunterfallen der Gegenstände zu verhindern, sind die Flächen dreiseitig mit Rahmen eingefasst. Hier, wie auch bei allen Verbindungen, zeigt sich das sensible, handwerkliche Denken und Konstruieren. Alle Einfassungsleisten und die Eckverbindungen der Korpusse sind mit Fingerzinken hergestellt.
Das obere Kästchen ist mit einer Tür verschlossen, im unteren befindet sich ein kleiner Schubkasten. Die Fronten stehen jeweils den Korpus über, so dass keine störenden Griffe notwendig wurden. Sie sind – vorne und hinten – mit grauem bzw. schwarzem Linoleum belegt und bilden in einem feinen Kontrast zu dem feinjährigen Eschenholz.
Das Gesellenstück entstand an der Berufsfachschule für Schreiner in Garmisch-Partenkirchen. (wp) ■
Fotos: Wolfgang Pulfer
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