Mit perfiden Buchungstricks können die Kreditinstitute Milliardenbeträge verdienen – zu Lasten ihrer Kunden. Ein neues Computerprogramm legt solche Praktiken offen – abgesegnet von der Justiz. Vor allem Unternehmer profitieren.
Mit dem Programm des Insolvenzberaters Hans Peter Eibl aus Lauffen am Neckar können Unternehmer den Geldmanagern auf die Finger sehen. Manipulationen werden für die Banken und Sparkassen teuer. Denn sie müssen die zu viel kassierten Summen nicht nur zurückzahlen, sondern auch die dem Kunden entgangenen Habenzinsen ersetzen. Das Prüfprogramm hilft aber auch, unberechtigte Ansprüche der Banken zurückzuweisen. Wer seinem Kreditinstitut unkorrekte Abrechnungen belegt, hat gute Chancen, selbst eine kurz bevorstehende Zwangsvollstreckung noch abwenden zu können.
Die Rechentricks
Fünf zentrale Bereiche identifiziert die Software:
• Verspätete Wertstellung: Hereinkommendes Geld wird für ein paar Tage auf internen Verrechnungskonten der Banken verbucht,
• Verfrühte Belastung: Herausgehendes Geld wird bereits mehrere Tage vor Fälligkeit abgebucht. Der Empfänger bekommt den Betrag jedoch erst exakt zum fälligen Termin gutgeschrieben.
• Verschleppte Anpassung: Die Banken passen variable Zinsen nicht dem Marktzins an. Oft senken sie den Zinssatz verspätet, sind umgekehrt aber mit Erhöhungen gleich zur Stelle, was rechtswidrig ist: Der zu Beginn des Vertragsverhältnisses bestehende Abstand zwischen individuell ausgehandeltem Zins und Marktzins muss über die gesamte Laufzeit stets gewahrt bleiben.
• Falsche Zinsberechnung
• Unkorrekte Kreditlimits: Die Bank „vergisst“ bei Belastung des Kontokorrent über das vereinbarte Limit, die Zinsberechnung zu splitten. So darf sie nur die übers Limit hinausgehende Belastung zusätzlich mit Überziehungszinsen abrechnen.
Kosten
Das Rechensystem gibt es ab 2500 DM. Der Käufer muss alle Buchungen selbst vornehmen, die Analyse kostet dann 50 Pfennig je Buchung. Die Komplettversion (eigene Erfassung und Analyse) kostet 5000 DM + etwa 4800 Mark für Installation und Einführung.
Info: Tel/Fax 0 71 33/2 16 80
Internet: www.eibl-kontenpruefung.de
(Auszug aus der Zeitschrift Impulse 11/00)
Teilen: