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Der EURO: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen

Prof. Klaus Schweitzer über die Bedeutung der Währungsumstellung für das Handwerk
Der EURO: Chancen, Risiken und Nebenwirkungen

Der “EURO” kommt, und das schon bald. Doch welche Konsequenzen resultieren aus den Festlegungen der Europäischen Währungsunion, und welche betriebswirtschaftlichen Anpassungen sind wann und wie erforderlich?

Anfang Mai wurde über die Gründungsmitglieder der Europäischen Währungsunion (EWU) entschieden: Wenngleich nicht alle der nun beteiligten Länder (siehe Tabelle) die Auswahlkriterien erfüllt haben, wurden sie in den Kreis der Gründungsmitglieder aufgenommen.

Ein Blick auf “Euro-Land”
Euro-Land umfaßt weite Teile Westeuropas – begrenzt durch Finnland im Norden, Irland und Portugal im Westen, Italien im Süden und Österreich im Osten – 5 % der Weltbevölkerung, das sind 290 Millionen Menschen, die nicht weniger als 24 % der Weltwirtschaftsleistung erbringen, leben in diesem Raum. Mit dem Eintritt Großbritanniens im nächsten Jahrtausend, wird Euro-Land auch in punkto Wirtschaftskraft und Umfang der Finanzmärkte den USA nicht mehr nachstehen. Euro-Land wird anstelle einer Sammlung kleinerer und mittlerer Länder mit hoher Exportquote zu einem “großen” Land mit einem Exportanteil am Bruttoinlandprodukt (die EU-Exportquote in Ländern außerhalb der EU liegt bei 10,2 %), welcher in der Größenordnung ähnlich demjenigen der USA (12,8 %) und Japans (12,5 %) ist.
Die beiden größten Länder, Deutschland und Frankreich stellen 48 % der Bevölkerung und erzeugen 56 % des Euro-Bruttoinlandproduktes (vgl. Tabelle). Bei der Konjunktur- und Finanzmarktanalyse wird man sich in Zukunft auf die fünf bedeutendsten Länder (Deutschland, Frankreich, Italien, Spanien, Niederlande) konzentrieren können, da sie die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung (87 %) und der Wirtschaftsleistung (88 %) auf sich vereinigen.
Währungsstabilität und Transferzahlungen
Lange Zeit bestanden – aber auch heute noch bestehen – Zweifel, ob der EURO ähnlich stabil sein wird wie in der Vergangenheit die DM.
Im Laufe der Vorbereitungsphase zur Währungsumstellung konnten mit den Partnerländern Vereinbarungen getroffen werden, die eine dauerhafte Währungsdisziplin erhoffen lassen. Die neue europäische Zentralbank (EZB), der die Verantwortung über die neue Währung ab 1.1.1999 übertragen wird, hat ähnlich geeignete Mittel wie die Deutsche Bundesbank zur Verfügung, die Währung stabil zu halten. Wie die elf zur Währungsunion gehörenden Staaten ihre an sich autonome Wirtschafts- und Sozialpolitik gestalten werden, steht auf einem anderen Blatt. Im sogenannten Stabilitätspakt sind für “Sünder” Maßnahmen in Form von Strafzahlungen vorgesehen. Allerdings sind die Zahlungen nicht automatisch zu leisten, vielmehr wird von den Regierungen gemeinsam darüber entschieden.
In jüngster Zeit erst wurdefolgender Sachverhalt so richtig bewußt:
Wenn sich die Volkswirtschaften der elf Mitgliedsländer unterschiedlich entwickeln werden und der Zinssatz für Euro-Land generell gleich hoch sein wird, bleiben als Steuerungsmaßnahmen nur
• Mobilität der Arbeitsbevölkerung
• Lohnhöhe
• Transferzahlungen.
Wenn aber wegen der Sprachbarrieren, wegen kultureller Einflüsse, wegen des angenehmeren Wetters im Süden die Mobilität begrenzt ist und die Veränderung von Löhnen und Gehältern wegen vorhandener Unflexibilitäten ebenfalls eingeschränkt ist, bleiben als Ausgleich für ein akzeptables Niveau der Bevölkerung einzelner Regionen von Euro-Land nur sogenannte Transferzahlungen, wie wir sie in der Bundesrepublik in Verbindung mit den neuen Bundesländern kennen.
Übergang von DM zu EURO
Der Zeitplan für die Währungsumstellung kennt drei Phasen:
Phase A (in 1998)
• Festlegung der Teilnehmer (11 Länder) (2.5.98)
• Ankündigung der Umtausch-Methode (3.5.98)
• Errichtung der Europ. Zentralbank (EZB) (bis 30.6.98)
Phase B(1.1.1999 – 31.12.2001)
• Unwiderrufliche Fixierung der Umstellungskurse der teilnehmenden Staaten (1.1.99)
• EURO wird alleinige Währung (1.1.99)
• EZB übernimmt Verantwortung für Geldpolitik (1.1.1999)
• Einheitlicher Geld- und Kapitalmarkt entsteht
• EURO als Bargeld existiert noch nicht, vielmehr sind weiterhin nationale Noten und Münzen gesetzliches Zahlungsmittel bei Bargeschäften.
Phase C (1.1.2002 – 30.6.2002)
• Einführung der neuen EURO-Noten und -Münzen (1.1.2002)
• Banknoten werden nur noch in EURO geführt
• Die alten Währungen verlieren ihren Status als Zahlungsmittel. Der EURO wird alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel (1.7.2002).
Aus dem Zeitplan läßt sich folgendes ableiten:
Zwischen 1. Januar 1999 und 31. Dezember 2001 ist niemand gezwungen), Kontenführung oder Kreditaufnahmen in EURO zu tätigen.
Bei Banken können also weiterhin DM-Konten geführt werden, Zinsen und Tilgungen können in DM geleistet werden. Banken bieten jedoch an, Konten in DM und EURO zu führen.
Löhne und Gehälter können in DM bezahlt werden. (Die Lohnsteuertabellen sind weiterhin in DM ausgewiesen.). Steuern und Gebühren sind in DM zu entrichten. Die endgültige Umstellung bei Staat und Wirtschaft muß per 31. Dezember 2001 erfolgt sein.
Bedeutung für Unternehmen
Technik und Organisation: International tätige Großbetriebe (z. B. Daimler-Benz) haben angekündigt, bereits zum 1. Januar 1999 auf die neue Währung umzustellen. Diese Umstellung betrifft jedoch mit Sicherheit nicht nur deren Auslieferungen (Debitoren), sondern auch die Warenkäufe und empfangene Dienstleistungen (Kreditoren).
Dies bedeutet für den Handwerksbetrieb, daß er im neuen Jahr seine Angebote, Auftragsbestätigungen und Rechnungen für den einen Kunden in EURO, für den anderen noch in DM zu erstellen hat. Das eingesetzte Fakturierprogramm sollte also hierzu in der Lage sein. Konsequenz hieraus ist auch, daß er auf seinem eigenen Bankkonto, sowohl EURO- als auch DM-Zahlungseingänge zu erwarten hat (die Banken sind hierfür vorbereitet). Die Verarbeitung der beiden Währungen in der Offenen-Posten-Verwaltung und der eigenen Buchhaltung ist das daraus folgende Thema, das es zu organisieren gilt. In aller Regel hilft hier ein aktualisiertes Softwarepaket oder die Organisation des steuerlichen Beraters.
Löhne und Gehälter können mit Zustimmung der Beschäftigten schon vor Dezember 2002 auf EURO umgestellt werden. Ob der Wechsel allerdings sinnvoll ist, scheint fraglich, da Lohnsteuertabellen, steuerliche Frei- und Sozialversicherungsbeiträge weiterhin auf DM lauten.
Bilanzierungsvorschriften ändern sich nicht; die Steuer- und Abgabenbescheide sind bis Ende 2001 in DM zu erklären.
Da es bis Ende 2001 keine EURO-Noten und -Münzen gibt, andererseits jedoch die Preisauszeichnungen unter anderem in EURO erfolgen könnte (z. B. Tanksäulen), dürfte eine heftige Ausweitung der Kredit-karteninanspruchnahme zu erwarten sein.
Aus den kurzen Informationen ist ersichtlich, daß eine Anzahl innerbetrieblicher Anpassungen und Entscheidungen auf jeden Betrieb zukommt – was die Abwicklung der Umstellung betrifft. Strategie und Chancen: Ob ein Handwerksbetrieb ebenfalls mit Vorteilen für sich rechnen kann, so wie die Großindustrie und die Großbanken dies für sich erwarten, muß jeder Betrieb für sich prüfen.
Über die einheitliche Währung in Euro-Land wird sich die Wettbewerbssituation verändern. Dies kann den einzelnen Betrieben zum Nach- aber auch zum Vorteil gereichen, sowohl auf der Vertriebs- als auch auf der Einkaufsseite. Erfolgsstrategien sind zu entwickeln. Es ist nicht damit getan, EDV-Programme umzustellen und den geballten Einsatz von Taschenrechnern in der Buchhaltung zu organisieren. In Handwerksbetrieben grenznaher Gebiete werden dabei die Überlegungen möglicherweise zu anderen Ergebnissen führen als in Binnenstandorten, ebenso wie bei Betrieben, die überwiegend in Projektgeschäften arbeiten gegen-über denen, die die Privatkundschaft der Umgebung bedienen. n
Die Euro-Länder und ihre Wirtschaftsleistungen
53 % der Unternehmen rechnen ab 1999 mit dem Euro in ihrer Bilanz, 39 % in ihrer Buchführung. Drei Viertel der Unternehmen rechnen mit Mehrkosten im Bereich Informationstechnik, ein Drittel bei der Umstellung von Vermögenswerten.
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