1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Der Zuckerahorn

Allgemein
Der Zuckerahorn

Die Gattung der Ahorngewächse (Aceraceae) umfasst schätzungsweise 120 – 150 verschiedene Arten, wovon die meisten in der nördlich gemäßigten Zone Amerikas, Europas und Asiens verbreitet sind und sich für die verschiedensten Zwecke einer großen Nachfrage erfreuen. Eine besondere Ahornart gibt es, die im Osten Kanadas und der Vereinigten Staaten von Amerika zu Hause ist, und das ist der Acer saccharum, der Harte Ahorn oder Zuckerahorn, engl. Hard oder Sugar Maple. Diese Ahornart gehört zu den wirtschaftlich wichtigsten Laubbäumen in den östlichen Staaten Amerikas und Kanadas. Sie ist in Mitteleuropa weniger bekannt und auch nur in geringem Umfang angepflanzt worden, obwohl sie auch hier gut wächst.

Wächst rasch und wird über 30 m hoch
Als Baum erreicht der Zuckerahorn Höhen von über 30 m und bildet eine unregelmäßig gewölbte bzw. offene Krone mit ziemlich weit ausgebreiteten Ästen aus. Er wächst relativ schnell und kann mit 20 Jahren schon Baumhöhen von 8-10 m und Durchmesser von 15-20 cm erreichen. Obwohl der Zuckerahorn über 300 Jahre alt werden kann, sowie Höhen von 40 m und Durchmesser von 150 cm schafft, gehen die Erfahrungen in Amerika und Kanada dahin, dass der Hard Maple oder Sugar Maple nicht älter als etwa 150 Jahre werden sollte, weil er dann Kernfäule entwickelt und viele, stärkere Äste ausgebildet werden, die den Nutzholzwert beeinträchtigen.
Viele Menschen kennen zwar das Emblem auf der Nationalflagge von Kanada, nur wenige wissen aber, dass hierfür ein Blatt des Zuckerahorns ausgewählt wurde. Die Blätter sind gegenständig, 8-15 cm lang und etwa ebenso breit; sie bestehen in der Regel aus fünf Lappen, die zugespitzt sind und nur wenige große Zähne haben. Die drei Lappen am oberen Teil des Blattes sind nahezu gleich groß. Typisch sind die abgerundeten Buchten der Zuckerahornblätter, wodurch sie sich von anderen Ahornarten deutlich unterscheiden. Ein weiteres Merkmal: Die Blattstiele weisen keinen Milchsaft auf. Im Übrigen sind die Blätter an der oberen Seite im Frühjahr und Sommer hellgrün, an der unteren Seite stumpfgrün, wä-hrend sie dann im Herbst ab September einen weithin sichtbaren gelb-orangen bis roten Farbton annehmen. Der “Indian Summer” in Amerika und Kanada ist ohne die bunte Herbstlaubfärbung der vielen Zuckerahornbäume kaum vorstellbar.
Die Blüten erscheinen im April/ Mai zugleich mit dem Laubaustrieb. Sie sind eingeschlechtlich und hängen gebüschelt an langen, schlaffen Stielen. Der Kelch ist glockig und gelbgrün gefärbt. Die Früchte erscheinen im August/September, es handelt sich um geflügelte Spaltfrüchte mit kugelförmigen Nüsschen, die 2-3 cm lang sind.
Der Standort
Der Sugar oder Hard Maple zeichnet sich durch ein tiefes, weitreichendes Wurzelsystem aus. Er entwickelt schon in jungen Jahren stärkere, schräg in den Boden wachsende Seitenwurzeln, die sich wiederum, je nach Standort, weit verzweigen können. Doch auch die oberen Schichten der Böden werden mit Feinwurzeln durchzogen, etwa bis in Tiefen von 30-50 cm, wodurch eine gute Versorgung der schnell wachsenden Bäume mit Wasser und Nährstoffen sichergestellt wird. Gegen Überflutungen und Staunässe ist der Zuckerahorn allerdings sehr empfindlich. Als Standort kommen in Betracht: nährstoffreiche, feuchte, gut drainierte, lehmige Böden, doch auch humushaltige Sand- oder Kalk-böden.
Besondere Holz-Eigenschaften
Wenn der Zuckerahorn zu den hochwertigsten und wirtschaftlich wichtigsten Laubbäumen Kanadas und auch der östlichen Staaten Amerikas gehört, muss das gute Gründe haben. Von Bedeutung dürfte sein, dass das Holz vom Zuckerahorn gute technologische Eigenschaften besitzt und, dass es sowohl massiv als auch furniert verwendet werden kann.
Das Splintholz ist fast weiß mit einer leicht rötlich-braunen Farbtönung. Das Kernholz variiert von einem hellen bis dunkel-rötlichen Braun. Splint- und Kernholz können Markstrahlen enthalten. Im Übrigen hat das Holz eine dichte, feine Struktur und ist im Allgemeinen geradfaserig. Es können aber auch geflammte (bunte), geriegelte oder Birds-Eye (= Vogelaugen)-Strukturen vorkommen. Stämme mit diesen attraktiven Maserungen werden mittels Schälschnitt zu hochwertigen Furnieren verarbeitet, die auch bei uns bekannt und beliebt sind.
Das Holz ist hart und schwer (das spezifische Gewicht bei 12 % Feuchte beträgt 0,63 kg/dm³), es hat gute Festigkeitseigenschaften, vor allem eine hohe Abrieb- und Verschleißfestigkeit und lässt sich gut biegen. Bei der Bearbeitung von Hard Maple-Holz sollten aufgrund der Härte spezielle Werkzeuge eingesetzt werden. Ansonsten lässt es sich gut maschinell bearbeiten sowie an der Oberfläche gut beizen und polieren. Beim Nageln und Schrauben ist Vorbohren empfehlenswert. Aus den Eigenschaften des Zuckerahornholzes ergeben sich zahlreiche Verwendungsmöglichkeiten, u. a. Parkettfuß-böden, Treppen, Vertäfelungen, hochwertige Möbel, besonders auch Möbelfronten, Innenausbau, Werkbänke, Türen, Werkzeugstiele, Kegelbahnen, Rennradbahnen.
Der Ahornsirup
Ein Porträt des Zuckerahorns ist unvollständig, wenn man nicht noch auf eine spezielle Eigenschaft dieses Baumes hinweist, und zwar auf den Ahornsirup, der aus dem reichlich fließenden, bernsteinfarbenen Saft dieses Baumes gewonnen wird.
Der Legende nach kreuzte vor etwa 500 Jahren in der Nähe des St. Lorenz Flusses in Quebec/Kanada der Indianerhäuptling Woskis vom Stamme der Algonkin auf. Während einer Verhandlung am Rande eines Waldes bekam er einen Wutanfall, warf seinen Tomahawk in den nächsten Baumstamm und verschwand von der Bildfläche. Tags darauf entdeckte eine Squaw am Fuße dieses Baumes einen Krug, der mit einer klaren Flüssigkeit vollgefüllt war. In der Annahme, es sei frisches Tauwasser (es war im Spätwinter) stellte die Indianerfrau den Krug auf ihre Feuerstelle, um Fleisch zu kochen. Schon bald färbte sich die klare Flüssigkeit braun und sie spürte einen köstlichen, süßen Duft. Die Beobachtung der Indianerfrau in Quebec ging dann wohl durch Mund-zu-Mund-Propaganda zu anderen Indianerstämmen, auch in den benachbarten späteren Neuenglandstaaten und soll die Ernährung der Indianer erheblich verbessert haben.
Die Gewinnung des Saftes erfolgte anfangs dadurch, dass die Indianer mit ihren Tomahawks einfach in die Rinde der Bäume schlugen, danach Holzstäbe in die Kerben steckten und den heraustropfenden Saft in Behältern aus Birkenrinde auffingen. Später rammten die Siedler aus Europa Zapfhähne in die Ahornbäume, sammelten den Saft in Blecheimern und kochten ihn schließlich in so genannten Zuckerhütten, d. h. sie wandelten den Saft durch Kochen in Sirup um und verwendeten ihn bei der Zubereitung ihrer Mahlzeiten. Der Sirup versorgte die Menschen in Nordamerika und zum Teil auch in Europa einige Jahrhunderte, also bis zur Entdeckung der Zuckerrübe vor etwa 120 Jahren, mit Zucker.
Was die praktischen und genialen Indianer schon vor 400 – 500 Jahren herausfanden, stellten die Biologen und Forstbotaniker wissenschaftlich erst vor etwa 80 Jahren fest, dass es nämlich im Bereich der Bäume einen sog. Blutungssaft gibt. Dieser Blutungssaft ist eine Lösung aus Zucker, organischen Säuren, Enzymen, Vitaminen und anorganischen Substanzen. Er bildet sich im Frühjahr mit dem “in Saft geraten” der Bäume und tritt bei krankheitsbedingten oder künstlichen Verletzungen aus. Dies bedeutet also, dass Bäume, wenn sie an ihrer Rinde oder an den Ästen verletzt oder beschädigt werden, sofort reagieren, indem sie viel Saft bzw. den erwähnten Blutungssaft aussondern. Es gibt nach meiner Kenntnis nur ein Beispiel dafür, dass der Mensch hieraus Nutzen gezogen hat und das ist die erwähnte Gewinnung von Sirup und Zucker aus dem Blutungssaft des einzigartigen Zuckerahornbaumes.
Das Anzapfen der Bäume
Die Bäume dürfen nur im Spätwinter anzapfen, wenn der Zu-ckergehalt des Baumsaftes am höchsten ist. Allerdings müssen die Temperaturen während der Nacht unter und während des Tages gut über dem Gefrierpunkt liegen. Während einer Zapfperiode (Erntezeit) dürfen dem Zu-ckerahornbaum höchstens 10 % des Saftes entzogen werden. In der Regel werden Bäume mit einem Mindestdurchmesser von 30 cm angezapft und man erhält aus 40 Liter Baumsaft im Mittel einen Liter Sirup. Bei “dickeren” Stämmen werden 2-4 Zapflöcher angelegt. Der klare Saft der Ahornbäume enthält einen natürlichen Zuckeranteil von 1,5-6 %, im Durchschnitt etwa 2 %.
Das Verfahren zur Gewinnung von Ahornsirup hat sich in den vergangenen 20-30 Jahren stark verändert. Immer mehr Sirup-Produzenten schlossen sich zusammen und installierten Schlauch Pipelines für den Safttransport von ihren Bäumen zu ihren Hütten oder zu einem zentralen Tank. Dadurch wird die Produktion des Sirups erheblich beschleunigt. Vor Beginn der Saison, wenn der Saft steigt, werden die Pipelines an neue Zapfstellen (Bohrlöcher) der Zuckerahornbäume angeschlossen. Ansonsten lässt man die Pipelines (Schläuche) das ganze Jahr über in den Wäldern liegen. Jährlich werden in Nordamerika zwischen 15 – 25 Mio. Liter Ahornsirup produziert, davon etwa 60 % in Kanada. Deutschland importierte im Jahre 1999 aus Kanada 1083 Tonnen Ahornsirup (Wert: 9,5 Mio. DM). Der bernsteinfarbene, angenehm mild schmeckende Sirup wird zum Süßen von Speisen, z. B. von Müsli und Joghurt, doch auch von Pfannkuchen, Kuchen, Kaffee, Tee, u. a. verwendet. o
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de