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Die Douglasie

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Die Douglasie

Bei der Douglasie oder Douglasfichte handelt es sich zweifellos um den bekanntesten und wertvollsten fremdländischen Nadelbaum, der in Deutschland und anderen europäischen Ländern schon seit über 100 Jahren erfolgreich eingebürgert worden ist. In seiner Heimat in den Staaten der Westküste Amerikas sowie in British Columbia/Kanada gehört die Douglasie auch aufgrund ihrer hervorragenden Wuchsleistungen zu den wirtschaftlich wichtigsten Baumarten. Forstbotanisch werden zwei Klimarassen unterschieden, die sich durch unterschiedliche Standort- und Klimaansprüche sowie Wuchsleis-tungen auszeichnen.

Küstendouglasie
Am bekanntesten ist die Grüne oder Küstendouglasie mit der botanischen Bezeichnung Pseudotsuga menziesii var. menziesii. Sie wächst hauptsächlich im Bereich der pazifischen Küste der Vereinigten Staaten bis zur Mitte von British Columbia/Kanada, wäh-rend sie in den oberen Lagen der Sierra Nevada und der Cascaden nicht vorkommt. Ihr Optimum erreicht die Grüne Douglasie im so genannten Nebengürtel von Washington und British Columbia, wo sie Baumhöhen von 65 – 85 m, max. sogar 110 m und Durchmesser bis 4,5 m erreicht; dort wird die Küstenform der Douglasie bis 800 Jahre alt.
Inlanddouglasie
Die Inlanddouglasie oder die Blaue Douglasie mit der botanischen Bezeichnung Pseudotsuga menziesii var. glauca gedeiht dagegen mehr in kontinentalen Lagen der Rocky Mountains bis in Höhen von 2500-3200 m und kommt an die Wuchsleistungen der Grünen Douglasie bei Weitem nicht heran. Unter günstigen Standortbedingungen kann die Inlandsdouglasie 30-35 m, max. 50 m hoch und 1,2 m stark werden und ein Alter bis 400 Jahre erreichen.
Alternativholzart für den deutschen Wald
In den folgenden Abschnitten geht es ausschließlich um die Grüne oder Küstendouglasie und ihre besonderen Eigenschaften und Einsatzmöglichkeiten. Sie hat sich in den letzten Jahren eine wirtschaftlich bedeutende Position unter den Nadelbäumen in Mitteleuropa erworben, was man in der Forst- und Holzwirtschaft keineswegs erwartet hatte. Aufgrund der Eigenschaften und vielseitigen Verwendungsmöglichkeiten – des Baumes und des Holzes – hat sie sich in der Tat zu einer alternativen Nadel-Holzart entwickelt und sollte daher stärker als bisher in den Wäldern aller Besitzkategorien auf geeigneten Standorten angebaut werden.
Hierbei müssen wir davon ausgehen, dass sich unsere Wälder leider in einem anhaltend schlechten Gesundheitszustand befinden und, dass gerade die wirtschaftlich wichtigen Holzarten Fichte, Buche und Eiche einen hohen Gefährdungsgrad erreicht haben, dringend erforderliche Gegenmaßnahmen aber nicht in Sicht sind. Die Douglasie stellt auch nach Einschätzung von Forstexperten durchaus eine gute Alternative dar, was aufgrund der bisher gemachten langjährigen Erfahrungen mit dem Anbau von Douglasien auch bewiesen werden kann. In den zur Europäischen Union gehörenden Ländern nimmt dieser außergewöhnliche Nadelbaum bereits eine Fläche von ca. 600 000 ha ein. Hiervon entfallen die größten Anteile auf Frankreich mit ca. 330 000 ha, gefolgt von der Bundesrepublik Deutschland mit ca. 150 000 ha und Großbritannien mit ca. 50 000 ha.
Seit 1879 in Deutschland
Die Küstendouglasie ist keine im eigentlichen Sinne fremdländische Baumart, denn sie war nachweislich schon vor den Eiszeiten in Europa weit verbreitet. Aufgrund der verheerenden Eiszeiten starb die Douglasie hier in Europa aus, konnte aber in Nordamerika überleben und wieder in ihre europäische Heimat zurückgeholt werden.
Es waren zwei Schotten, denen das Verdienst zukommt, die Küs-tendouglasie wieder in Europa eingeführt zu haben. Zunächst war es Archibald Menzies, der auf einer Expedition in die damalige Provinz British Columbia im Westen Kanadas im Jahre 1792 die Douglasie als erster Europäer wiederentdeckt hat. Es dauerte dann aber noch einige Zeit, bis der schottische Botaniker David Douglas im Jahre 1827 die ersten Douglasien in Großbritannien mit Erfolg angebaut hat. In Deutschland wurden erstmalig im Jahre 1879 Douglasien-Kulturen angelegt, die sich auch gut entwickelten. Etwa um die Jahrhundertwende erkannte man, dass die leicht zu kultivierenden und wuchsfreudigen Douglasien die Zuwachsleistungen anderer Nadelbaumarten, wie Fichten und Kiefern, deutlich übertreffen.
Die Wuchsleistungen
Untersuchungen über die Wuchsleistungen der Küstendouglasie haben bei einer Umtriebszeit von 80 Jahren die folgenden Gesamtzuwachsraten im Vergleich zu Fichten und Kiefern ergeben: Die Küstendouglasie erreicht die Leis-tungsklasse 12, d. h. es werden innerhalb von 80 Jahren etwa 12 Festmeter (Fm) pro ha und Jahr erzeugt, also 960 Fm in 80 Jahren. Die Fichte schafft 8-9 Fm/ha/Jahr und somit 640 bis 720 Fm in 80 Jahren. Die Kiefer schließlich bringt es auf 6 Fm/ha/Jahr, aber 480 Fm in 80 Jahren.
Aus vielen Gründen anbauwürdig
Die Küstendouglasie hat sich zudem als sehr tolerant in Bezug auf Standort und Boden erwiesen. Man kann auch sagen, dass sie sich einem Standort in der Regel gut anpassen kann, ohne in ihrer Wuchsleistung nachzulassen.
Vorteilhaft ist weiterhin, dass es eine tiefwurzelnde Halbschattenholzart ist, die eine reichliche Naturverjüngung hervorbringt. Im Vergleich zu anderen Nadelholzarten kann die Nadelstreu optimal zersetzen und den Waldboden gut durchwurzeln. Wenngleich sie auch empfindlich ist gegen Spätfröste und Trockenheit bei Frost, wurden bisher keine Schäden durch Rotfäule und Borkenkäfer festgestellt. Aufgrund ihres hohen Bedarfes an Luftfeuchtigkeit und Niederschlägen sollte die Küstendouglasie vorzugsweise in den Atlantik nahen Teilen Europas angebaut werden, es hat sich allerdings herausgestellt, dass diese sehr anpassungsfähige Baumart auch in Waldgebieten gedeiht, die weit vom Atlantik entfernt sind.
Waldbaulich wertvoll
Aufgrund ihrer guten Wuchseigenschaften, womit sie alle anderen Nadel- und Laubbäume des Waldes übertrifft, lässt sie sich waldbaulich in gemischten Waldbeständen und auch in einem mehrstufigen Bestand mit Plenterwaldcharakter (hier befinden sich auf kleinster Fläche Bäume aller Entwicklungsstufen nebeneinander) maximal einsetzen. Andererseits hat sich die Küstendouglasie in Deutschland und anderen europäischen Ländern auch gut in Reinbeständen bewährt, vor allem auch deshalb, weil es hier nicht zur Bildung von Rohhumus wie bei reinen Fichtenbeständen kom-mt. Nachdem es aber in Deutschland keine Kahlschlagwirtschaft und entsprechend große Aufforstungsflächen mehr gibt, wird man die Küstendouglasie gegenwärtig und zukünftig vorwiegend in Gruppen, Trupp oder kleineren Beständen als schnellwachsende und verjüngungsfreudige Baum-art in den Wald einbringen.
Attraktives Holz
Splint- und Kernholz der Küstendouglasie unterscheiden sich in der Farbe deutlich. Während das Splintholz eine gelbliche bis rötlichweiße Farbtönung hat, sieht das Kernholz im frischen Zustand gelblichbraun bis rötlichgelb aus. Letzteres dunkelt dann aber unter Lichteinfluss zu einem kräftigen braunroten Farbton nach. Besonders interessant und attraktiv dürfte noch die zumeist ausgeprägte Streifen- und Fladerzeichnung des Douglasienholzes sein, in etwa vergleichbar mit dem Lärchenholz. Dadurch bietet es sich als Massivholz und als Furnier für den Innenausbau und andere dekorative Zwecke geradezu von selbst an.
Gute technologische Eigenschaften
Das Holz der Küstendouglasie ist mittelschwer, es hat eine Rohdichte (bei 15 % Holzfeuchte gemessen) von 0,58 g/cm³ und übertrifft damit die Fichte (0,47) und die Kiefer (0,52). Ferner weist es eine gute Druck-, Zug- und Biegefestigkeit auf, ebenso einen guten Elastizitätsmodul aus Biegeversuchen. Zudem hat das harzhaltige Douglasholz ein gutes Stehvermögen, es trocknet langsam und schwindet gering. Hervorzuheben ist noch die hohe natürliche Dauerhaftigkeit des Kernholzes, wenn man es der Witterung aussetzt. Zu den speziellen Verwendungszwecken sind auf dem Sektor “Bau- und Konstruktionshölzer” die folgenden zu nennen: Fachwerkbauten, Dachböden, Dachüberstände, Balkone, Pergolen, Gartenkonstruktionen, Gewächshäuser, Garagentore, Au-ßenfassaden, Haustüren u. a. Zu einem weiteren Verwendungsgebiet der Douglasie gehören Raumabfälle im Hafen- und Wasserbau an, Masten, Gerüststangen, Rebzaun- oder Weidepfähle und ähnliche Zwecke, wo es auf Fertigkeit und hohe natürliche Dauerhaftigkeit ankommt.
Für den Innenausbau kann auf Fassbodendielen, Wand- und De-ckenbekleidungen, Treppenstufen und -wangen, Sichtbalken usw. verwiesen werden.
Zur Herstellung von Messerfurnieren für die Möbelindustrie werden vor allem Douglasien-Stämme mit geringem Splintholzanteil und engerem Jahresringaufbau benötigt. Das Wachstum solcher Stämme kann in gemischten oder reinen Douglasien-Beständen durch entsprechende waldbauliche Maßnahmen gefördert werden. Gerade für Innenausstattungen dürfte die häufig markante Flader- und Streifenzeichnung des Douglasieholzes besonders ansprechend sein. o
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