„Als ob die Herausforderungen durch die seit nunmehr über ein Jahr andauernde Coronapandemie noch nicht genug wären, hat unsere Branche seit Monaten zusätzlich mit Lieferengpässen und Preissteigerungen beim Material zu kämpfen. An eine derartige Situation der knappen Materialien kann man sich hierzulande allenfalls noch aus der Zeit vor der Wende in den neuen Bundesländern erinnern.
Betroffen sind fast alle Materialgruppen und alle Bereiche des Handwerks. Gerne werden extreme Beispiele genannt, wie beispielsweise OSB-Platten oder auch Schnittholz. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise hier aktuell drei- bis viermal so hoch. Hinzu kommt, dass die aufgerufenen Preise häufig Wochen- oder gar Tagespreise sind, die obendrein oft noch mit Mengenbegrenzungen verbunden sind.
Trotz voller Auftragsbücher sind Schreiner, Möbel- und Innenausbauer sowie Fensterhersteller inzwischen teils gezwungen, Kurzarbeit anzumelden, weil sie das erforderliche Material nicht wie üblich beschaffen können.
Nicht nur nach Lehrbuch, sondern hier auch in der Praxis steigt einhergehend mit geringerer Verfügbarkeit der Preis. Dementsprechend verschärfte sich die Preisentwicklung für viele Vorprodukte im Laufe des zweiten Quartals 2021 weiter und für das dritte Quartal 2021 werden bereits weitere Preiserhöhungen angekündigt.
Die Ursachen für den entstandenen Materialmangel sind wie immer vielschichtig. So kommen zum Beispiel viele Baumaterialien oder Grundstoffe aus Asien. Dabei sind während der Coronakrise bewährte Lieferketten zusammengebrochen, was durch den blockierten Suezkanal nochmals zugespitzt wurde. Auch kostet aktuell die Lieferung eines 40-Fuß-Seecontainers teilweise das 10-Fache der noch im Jahr 2019 geltenden ca. 1700 Dollar.
Auch der enorme Anstieg der Nachfrage aufgrund des Baubooms in den USA steigerte beispielsweise unsere Schnittholzexporte um mehr als 40 %. Vor diesem Hintergrund des Mangels haben Unternehmen und Handel teilweise auch Materialien gehamstert, um lieferfähig zu bleiben. Auch das hat die Situation zusätzlich verschärft.
Die Lieferketten werden sich neu finden und aus unserer Sicht die aktuelle Situation in 2022 wieder entspannen. Die Preise werden aber eher nicht auf das Niveau von 2019 zurückgehen. Da es in der aktuellen Situation annähernd unmöglich ist, verbindliche Angebote abzugeben, gilt es, Preisschwankungen bei Materialien und Zulieferteilen in die Aufträge mit aufzunehmen.“ (cn)
Lignum Consulting GmbH
74635 Kupferzell
Materialmangel, Lieferengpässe, Preissteigerungen: Die aktuelle Situation ist für die meisten Betriebe eine echte Herausforderung. Lesen Sie, wie Tischler- und…