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Die Zirbel-Kiefer

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Die Zirbel-Kiefer

Als “Königin der Alpen” wird die Pinus cembra, die Zirbel-Kiefer, Zirbe oder Arve, auch bezeichnet. Diese Nadelbaumart zeichnet sich durch außergewöhnliche Eigenschaften als Baum und als Holz aus, was leider viel zu wenig bekannt ist. Allerdings kann diese fünfnadelige Kiefer, die bis 25 m hoch werden kann und eine tief herabhängende Krone entwi-ckelt, wenn sie frei steht, nicht gerade wie eine Königin leben und sich von ihrer Umwelt umsorgen lassen. Andererseits kommt die Arve aber mit einer Vegetationszeit von 60 – 70 Tagen aus, sie erduldet auch Tiefsttemperaturen von minus 43 °C und steigt in den Hochlagen der Alpen bis zur Baumgrenze empor und erfüllt wichtige Schutzwaldfunktionen. Auf Grund ihrer zahlreichen, außergewöhnlichen ökologischen Eigenschaften und dendrologischen Besonderheiten, die wir in diesem Porträt noch erläutern werden, ist es sicherlich zutreffender, die Arve oder Zirbe als “die Königin unter allen Kieferngewächsen”, wovon es fast 100 verschiedene Arten gibt und wozu auch Tannen und Fichten gehören, zu bezeichnen und zu würdigen.

Verbreitung
Die Schwerpunkte der natürlichen Verbreitung der Pinus cembra liegen im Klimabereich der Zentralalpen und der inneren Ostalpen und zwar in Höhenlagen von 1600 bis 2400 m. Allerdings trifft man Einzelexemplare der Arve auch noch in Höhenlagen bis zu 2800 m an. Als Schwerpunkte der Vorkommen in den kontinentalen Zentralalpen werden das Ötztal, Zillertal, Engadin und Wallis genannt. Als Westgrenze gelten die nördlichen Seealpen, während die Ostgrenze am Gamsstein in den Niederen Tauern und die Südgrenze am Monte Baldo, Zirbitzkogel (Steiermark) und am Monte Viso liegt. Es gibt aber noch ein drittes und viel größeres Verbreitungsgebiet der Zirbe und das liegt in Sibirien zwischen dem 50. und 68. Grad nördlicher Breite. Dort kommt die sibirische Form oder Varietät der Zirbe, die Pinus cembra var. sibirica, in noch größeren Waldbeständen vor.
Besondere Merkmale
Bei der Zirbe handelt es sich um einen mittelgroßen Baum, der in Abhängigkeit vom Standort 15 – 20 m, maximal 25 m hoch werden kann und Durchmesser in Brusthöhe zwischen 80 – 120 cm maximal 150 cm erreicht. Die tief herabhängende Krone ist in der Jugend schmal oder kegelförmig, im Alter breit und abgerundet, wobei aber einzeln stehende Altbäume mitunter sehr bizarre Formen annehmen. Die Zirbe bildet in geschützter Lage in der Regel gerade gewachsene und dauerhaft beastete Stämme aus, wodurch sie gegen Witterungseinflüsse jeder Art geschützt ist. Auch in exponierten Gebirgslagen ist sie immer tief und kräftig beastet, wenngleich sie dann natürlich auch krummschäftig wird und häufig mehrere Stämme ausbildet. Am wohlsten fühlt sich die Zirbe, wenn sie sich in einem mehr oder weniger dichten bzw. geschlossenen Bestand entwickeln kann. Im übrigen spricht es für die Vitalität dieser außergewöhnlichen Kiefernart, dass sie 500 bis 700 Jahre alt werden kann.
Charakteristisch sind die Nadeln der Zirbelkiefer, sie sitzen zu fünf gebüschelt an Kurztrieben, haben eine Länge von 5 – 8 cm, sind relativ steif, sehen dunkelgrün aus und haben an den Innenseiten blauweiße Längsstreifen. Es ist eine ziemlich dichte Benadelung, die übrigens in der Regel drei bis sechs Jahre am Baum bleibt. Die Blüten erscheinen im Juni/Juli. Die Zapfen sind klein (5 – 8 cm lang), tonnenförmig, aufrecht stehend und besitzen flache Schuppen mit einer vorstehenden Spitze. Sie sind zunächst blaugrün oder violett, im reifen Zustand braun. Im übrigen fallen die Zapfen mit dem Samen im Frühjahr des 3. Jahres herunter und zwar sind die Samen 1 – 1,5 cm lang und 0,2 – 0,25 g schwer, hartschalig, mattbraun gefärbt und essbar, es sind die Zirbelnüsse. Diese Samen fallen aus den Zirbenzapfen nicht heraus, sondern verbleiben fest in den nur 5 – 8 cm großen Zapfen, die im Mittel 93 Samen (max. 164) enthalten.
Die Vermehrung Aber wie erfolgt eigentlich die Verjüngung oder Vermehrung der Zirbe? Zum Glück für die “Königin der Kieferngewächse” gibt es in den Alpen und auch im Mittelgebirge einen Tannenhäher, der u. a. auch Nadelbaumsamen frisst oder auch “nur versteckt”. Dieser etwa 30 cm große und 170 g schwere Vogel pickt mit seinem kräftigen Schnabel die Samen aus den Zapfen heraus und “verwendet” sie wie folgt: Einmal deckt er damit seinen größten Hunger und zum anderen sammelt er die Samen in seinem Kehlsack, der bis 120 Stück fasst, und fliegt damit meistens auf felsige Kuppen oder Höhenzüge oberhalb der Waldgrenze, wo zahlreiche Vorratslager angelegt werden. Da die Tannenhäher ihre Vorräte aber häufig vergessen, entwickeln sich aus diesen Samen kleine Zirben, die häufig in Gruppen heranwachsen. Ökologische Fähigkeiten
Wenn man die nachstehend genannten Eigenschaften oder Fähigkeiten der Arve oder Zirbe kennt, kann man von der “Königin der Alpen oder der Kieferngewächse” nur vor Ehrfurcht erstarren: So ist die Pinus cembra die frosthärteste Baumart in den Alpen, denn sie übersteht eine Kälte zwischen -40 bis -43 °C im Winter und eine solche zwischen -6 bis -10 °C im Sommer. Allerdings bekommt ihr Frosttrocknis nicht gut. Dagegen gedeiht sie auch bei den verhältnismäßig kurzen Vegetationszeiten, wo es nur bis 70 frostfreie Tage gibt, und kommt auch mit sehr niedrigen Jahresmitteltemperaturen zurecht (z. B. um 0 °C).
Nahezu anspruchslos ist die Zirbe in Bezug auf den Boden. Es werden zwar frische, tiefgründige Standorte bevorzugt, an den Nährstoffgehalt des Bodens werden aber nur geringe Anforderungen gestellt. Keine Rolle spielt auch der pH-Wert. Bei der Bewurzelung kann sich unsere gar nicht verwöhnte “Königin der Alpen” dem Standort anpassen. Wenn sie auf flachgründigen, steinreichen Böden in den höheren Lagen der Alpen kein Pfahlwurzelsystem ausbilden kann, entwickelt sie kräftige Senkerwurzeln, die von weitreichenden, stärkeren Seitenwurzeln ausgehen, von dort in Gesteinsspalten eindringen und sich dann wie Herzwurzeln verbreitern können (nach H. Mayer, 1984, Waldbau auf soziologisch-ökologischer Grundlage). Im übrigen ist die Zirbe eine Lichtbaumart und benötigt für optimales Wachstum genügend Freiraum, in der Jugend gedeiht sie aber auch im Halbschatten. Im Vergleich zur Lärche, mit der sie in den Alpen “konkurriert”, hat die Zirbe ein geringeres Lichtbedürfnis.
An dieser Stelle noch ein Hinweis auf das ökologisch-waldbauliche Verhalten der Alpenkönigin: Die Pinus cembra stellt im Bereich der großen alpinen Massenerhebung (Hohe Tauern über Tirol bis Piemont) die so genannte Schlussbaumart des hochsubalpinen Waldes (Larici-Pinetum cembrae oder Lärchen-Zirbenwald) dar. Infolge der Beschattung durch die länger lebende Zirbe können sich die Lärchen nicht mehr behaupten und fallen allmählich ganz aus. Dann treten aber, je nach Standort, Höhenlage und Exposition, Varianten des Lärchen-Zirbenwaldes auf, wie z. B. Latschen (Bergkiefern) und Grauerlen. An der unteren Höhengrenze kann es auch zu einer Mischung mit Fichten kommen.
Starke Nachfrage
Die Pinus cembra hat vor allem in den Hochlagen der Alpen bis zu den Regionen der Baumgrenze eine eminent wichtige Aufgabe als Schutzwaldbaum, eine Funktion, die allerdings aufgrund zu starker Nutzungen wegen des begehrten Holzes für Zirbelstuben nur noch bedingt erfüllt werden kann.
Die starke Nachfrage aus einigen Ländern Mitteleuropas hat inzwischen zu einer Übernutzung der noch vorhandenen Zirbenbestände geführt, so dass der Bedarf an Zirbelstuben-Holz kaum noch gedeckt werden kann. Die Forstbehörden in Österreich, wo die Zirben noch stärker verbreitet sind als in der Schweiz, haben aber inzwischen dafür gesorgt, dass Zirbenbestände nachhaltig bewirtschaftet werden, d. h. es darf jährlich nur soviel an Zirbenholz eingeschlagen werden, wie es wieder zuwächst. Wie aus einem Bericht des österreichischen Kuratoriums “Rettet den Wald” hervorgeht, beträgt die Umtriebszeit 200 bis 250 Jahre, je nach Standort, und es dürfen immer nur Zirbenstämme mit einem Durchmesser in Brusthöhe über 50 cm entnommen werden. Allerdings darf ihre Schutzfunktion im Bergwald nicht gefährdet sein und Kahlschläge sind bei der Zirbe grundsätzlich nicht erlaubt.
Eigenschaften und Verwendung des Holzes
Zirbenholz hat einen nur schmalen, gelblichen Splint und ein anfangs rötliches, später rotbraunes und stark aromatisch riechendes Kernholz. Im Spätholz bilden
sich zahlreiche, relativ große Harzkanäle. Jahrringgrenzen sind deutlich erkennbar. Aufgrund seiner Astigkeit (gemeint
sind die zahlreichen, dunkelrotbraunen und fest eingewachsenen Äste) ist Zirbenholz allgemein ein sehr begehrtes Holz für die Anfertigung rustikaler Möbel und Wandvertäfelungen, wie z. B. Zirbelstuben.
Zirbenholz kann nicht allein für die berühmten Zirbenstuben verwendet werden. Aufgrund des langsamen Wachstums hat es ein sehr geringes Schwindungsmaß und ein sehr hohes Stehvermögen, es lässt sich ausgesprochen gut bearbeiten und an den Oberflächen gut behandeln. Es kommt somit auch für die folgenden Verwendungsbereiche in Betracht: Innenausbau und Möbelbau, Wohn-zimmerausgestaltung, Sitzmöbel, Schränke, Rustikalmöbel u. a. o
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