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Eifrig, kreativ und realistisch

Eva Alice Beckmann: Gesellin, Meisterin, Form- und Raumgestalterin
Eifrig, kreativ und realistisch

Ideenreich und pfiffig, schön und geschmackvoll – die Projekte von Eva Alice Beckmann sind etwas Besonderes. Die Schreinermeisterin absolviert zurzeit in Cham die Ausbildung zur Form- und Raumgestalterin. Auf ihrem Weg – aus der Werkstatt heraus und in die Planung hinein – lagen auch Steine. Mit Eifer, Ehrgeiz, Kreativität und genügend Sinn für die Realität gelang es Eva Alice Beckmann, diese beiseite zu räumen.

18 Jahre war Eva Alice Beckmann, hatte gerade das Abitur bestanden und war jetzt auf der Suche. Auf der Suche nach einem beruflichen Bereich, in dem sie ihre Fähigkeiten und Talente möglichst sinnvoll einsetzen könnte. Sie war ziemlich gut in den Fächern Mathematik, Naturwissenschaften, Kunst und begeisterte sich darüber hinaus für das Schöne als solches.

Das Studentenleben wollte sie unbedingt auskosten: andere Menschen kennenlernen, ein anderes Umfeld und auf eigenen Beinen stehen. Eva Alice Beckmann entschied sich für ein Innenarchitektur-Studium. Aber lassen wir sie selbst erzählen:
„Um alle Voraussetzungen zu erfüllen, lag es jetzt an mir, einen Praktikumsplatz in einem Innenausbaubetrieb zu finden. So befasste ich mich das erste Mal in meinem Leben mit dem Thema „Tischlerei“. Die Zeit drängte und es war gar nicht so einfach. Ich möchte nicht behaupten, dass die Absagen eine Sache des Geschlechts waren, aber das Argument der getrennten sanitären Anlagen (welches schon damals keines mehr war), entwickelte sich zu dem beliebtesten Grund – meist leider aus Unwissenheit. Dank des berühmten Vitamin B’s, bekam ich ihn dann doch, den heiß ersehnten Praktikumsplatz.
An meinem ersten Tag strich ich eine große Holztruhe nach der anderen Gelb und dachte nur: „Ohje, ohje!“
Aus drei Monaten wurde ein Ausbildungsplatz. Auf den Studienplatz verzichtete ich vorerst, da ich die Leidenschaft für diesen, mir bis dahin noch so fremden Beruf entdeckt hatte. Es war das Handwerkliche, aber nicht nur. Mich beeindruckte vor allem das Menschliche, der Zusammenhalt, das produktive Zusammenarbeiten, auch das Hierarchische. Auf dem Gymnasium zu einem selbstständig denkenden, arbeitenden und hinterfragenden Menschen herangewachsen, lernte ich im Handwerk auch mal nachzugeben und dass es manchmal besser ist, sich zu fügen (auch, wenn’s schwer fällt).
Meine Begeisterung für die Führung und Koordination von Menschen verdanke ich den meist sehr fähigen Meistern, mit oder unter denen ich arbeitete. So bekam der Meister für mich einen sehr hohen Stellenwert und es war für mich eine Ehrensache, ermutigt und gefördert durch meine damaligen Arbeitgeber, die Meisterausbildung bei der HWK Dortmund anzutreten.
Stolpersteine
Die Zeit der Meisterschule war mit Stolpersteinen versehen. Der Tischlereibetrieb überstand die Zeit der vorläufigen Insolvenz nicht, so dass ich – nachdem ich in einer recht großen, komplett und zeitgemäß eingerichteten Werkstatt gelernt und gearbeitet hatte – mein Meisterstück in einer kleinen, aber feinen Zwei-Raum-Werkstatt baute und es direkt neben der schlecht absaugenden Aufteilsäge lackierten durfte.
Die Situation, in der ich mich während der Meisterausbildung nun plötzlich befand, war eine neue, erschreckende Erfahrung: Überraschend war ich arbeitslos. Aber die Situation ermöglichte mir auch auf einmal, neue Wege zu gehen und meinen Wunsch nach einer kreativen Ausbildung doch noch zu verwirklichen.
In dieser Zeit befasste sich einer meiner Meisterschulkollegen mit der Fachakademie für Holzgestaltung in Cham. Und das war genau das, was ich mir vorstellte. Aufbauend auf meine bisherige Ausbildung ein zweijähriges Studium mit den Schwerpunkten in den Bereichen Innenarchitektur und Möbeldesign mit Freihandzeichnen, Freier Gestaltung und vielem mehr. Mein nächstes Ziel war in Angriff genommen! Begleiterscheinungen, wie ein Umzug in das 600 km entfernte, am anderen Ende Deutschlands gelegene Cham im Bayerischen Wald, waren nie ein Hindernis.
Das Studium ging mir anfangs lange nicht so leicht von der Hand, wie andere Dinge vorher. Es verging einige Zeit, bis ich mich wirklich so einbringen konnte, dass ich mich dabei wohl fühlte. Das Studium ist für mich eine große Herausforderung. Ich versuche zu lernen, mich nicht nur auf mich und mein Handwerk zu konzentrieren, sondern ein ganzes Umfeld wahrzunehmen, menschliche Zusammenhänge und Bewegungsgründe (vom Säugling bis zur Touristengruppe) zu verstehen, um die Umgebung, in der wir leben, bewusst und richtig zu gestalten.“
Kleine Projekte
Im ersten Ausbildungsjahr an der Fachakademie für Holzgestaltung entstanden viele kleine Projekte, wie ein Gestell für eine Blumenampel , Outdoor-Möbel, Ordnungselemente für den Schreibtisch und die ersten Raumentwürfe.
Die Sommerferien nutzte Eva Alice Beckmann für ein Praktikum beim Hochbauamt der Stadt Recklinghausen. In vier Wochen schnupperte sie ein wenig in die Projektarbeit mit Architekten: Der Baubetriebshof sollte neu gestaltet werden und eine ihrer Aufgaben war es, sich gestalterisch mit dem Eingangsbereich zu befassen. Ihr war es wichtig, Zugang zu professioneller Planungsarbeit zu erhalten.
Praxisorientierte Arbeiten
Jetzt im zweiten Studienjahr in Cham werden die zu planenden Projekte immer umfangreicher und detaillierter: Messestand, Ladenbau, Gaststättenplanung. Besonderes Highlight war dabei ein Fachgeschäft für Confiserie-Spezialitäten in Dubai. Ein deutscher Pralinenhersteller will in den Vereinigten Arabischen Emiraten einen Laden eröffnen. Ziel des Entwurfes war auszuloten, wie die gestalterische Mischung zwischen arabischer Tradition und westlicher Moderne aussehen könnte. Sollte das Projekt realisiert werden, steht eine Reise nach Dubai ins Haus.
Und als Abschlussarbeit hat sich die 27-Jährige wieder etwas Praxisorientiertes herausgesucht: Sie wird das Innenleben einer Sparkasse in Solingen planen. Das Projekt ist ein realer Auftrag: Ihre Entwurfsvariante fließt in die Vorschläge des Innenarchitekturbüros „bkp kolde kollegen“ aus Essen, das mit dem Auftrag betraut worden ist.
Ihre berufliche Zukunft sieht Eva Alice Beckmann vorzugsweise in der Planungsabteilung in einer größeren Schreinerei oder in einem Architekturbüro. (ra)
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