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„Einen einheitlichen Standard erreicht“

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„Einen einheitlichen Standard erreicht“

„Einen einheitlichen Standard erreicht“
Adolf Keller ist langjähriger Fachlehrer an der Berufsschule im Aargauischen Lenzburg und Mitglied im Fachaudit-Team (FAT) „Berufliche Grundlagen“. Er erlebt das Modulsystem aus Sicht des Lehrenden wie auch aus der Warte der auditierenden Stelle beim VSSM.

BM Was sind die Erfahrungen des praktischen Anwenders mit dem Modulsystem?
Keller Der wichtigste Vorteil dürfte der einheitliche Unterricht in der deutschen und italienischen Schweiz sein. Es findet ein reger Austausch unter den Schulen über Lehrinhalte und Methoden der Stoffvermittlung statt. Dank der Steuerung durch die FAT gleichen sich die Inhalte der einzelnen Module wirklich an. Allerdings tangiert diese Vereinheitlichung die Autonomie der einzelnen Schule, obwohl vom VSSM ein recht weit gefasster Rahmenlehrplan erstellt wird. Die individuelle Auslegung des gegebenen Rahmens kann zu missverständlichen Interpretationen und damit zu Modulanträgen führen, die nicht oder nur provisorisch akkreditiert werden. Entsprechend groß ist dann die Frustration bei den Verantwortlichen. Dem begegnen wir mit Erfa-Gruppen und Workshops unter den Schulen, um eine bessere Nivellierung durch transparente Quervergleiche zu erreichen.
BM Entsteht dadurch ein Wettbewerb unter den Schulen?
Keller Ein Wettbewerb nicht. Aber wenn eine Lehrstätte ein Modul nicht akkreditieren kann, so wird seitens des FAT auf andere Schulen verwiesen, die dieses Modul vorbildlich umgesetzt haben. Also, nicht Wettbewerb, sondern Ausnützen von Synergien.
BM Was hat sich aus Sicht des Lehrenden mit der Einführung des Modulsystems verändert?
Keller Die Unterrichtenden identifizieren sich weniger mit einem ganzen Kurs als mit den einzelnen Modulen, für die sie verantwortlich sind. Die Ganzheitlichkeit rückt in den Hintergrund, das fächerübergreifende Denken und der Wissens-Transfer zwischen einzelnen Fächern sind schwieriger geworden. Es fällt auf, dass mit dem Modul-system die Anzahl der Meisterprüfungen rückläufig ist, wäh-rend jene der Werkmeisterprüfungen zunimmt. Die Attraktivität der obersten Stufe (Schreinermeister) hat mit der Modularisierung des Weges dorthin abgenommen. Man begnügt sich eher mit dem, was man stufengerecht erwerben und anwenden kann.
BM Wie weit werden wirklich einzelne Module besucht anstelle kompletter Kurse wie bis dahin?
Keller Mehrheitlich werden von den Studierenden ganze Modulreihen belegt, die zu einem anvisierten Abschluss führen. Man bucht also quasi wie bisher einen „Kurs“. Es gibt nur wenige Lehrstätten, welche die Module einzeln anbieten. Diese isoliert angebotenen Module lassen sich nicht immer gleich gut auslasten. Einige Lernwillige bauen sich ihre Kurse zwar aus zeitlichen Gründen mit Modulen an verschiedenen Schulen selbst zusammen, um möglichst rasch vorwärts zu kommen. Aber das ist nicht die Regel. Für eine breite Einzelnutzung des Modulsystems ist vermutlich das Potenzial an Weiterbildungswilligen in der Schweiz zu klein. In Lenzburg bieten wir nur ganze Modulreihen an, die auf einen definierten Abschluss hinführen. Die Modularisierung an unserer Schule wird von den Lernenden wenig beachtet. Man interessiert sich für Stoff, Prüfungen und Diplome und vor allem für das Ende der Ausbildung. Die Modularisierung verlängert tendenziell die Ausbildung, oft wird aus Zeitgründen der gestraffte Bildungsgang zum Techniker oder Ingenieur in Angriff genommen. Die fünfzehn Module zum Arbeitsvor-bereiter als Beispiel dauern an unserer Schule zwei Jahre. In dieser Zeit ist man dem Technikerdiplom schon relativ nahe.
BM Aber Sie befürworten das Modulsystem im Grund-gedanken?
Keller Die Vereinheitlichung des Lernstoffes ist für mich der große Gewinn. Die ursprüng-liche Idee, dass andere Berufe unsere Module im Austausch übernehmen würden, wurde bisher nicht verwirklicht. Es sieht im Moment so aus, als habe der Heizungsmonteur eine andere Personalführung als der Schreiner, und der Schlosser eine völlig andere Lerntechnik als vielleicht der Maurer. Noch bauen die einzelnen Berufsgruppen jeweils für sich an ihren Modulreihen. Das Befruchtende von berufsübergreifend angewendeten Modulen wurde bis heute nicht erkannt. Zudem haben wir aus meiner Sicht gegenwärtig sehr viele Module im Angebot, die Spezialisierung erscheint mir hoch. Ich bin eher für die Vermittlung von Grundkenntnissen, als für die Erarbeitung von Lehr-Modulen für jede erdenkliche Berufssituation. o
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