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Reinhold Keller GmbH treibt Digitalisierung massiv voran

Mit 3D-CAD-Software Topsolid Wood neue Wege bei der Vernetzung
Reinhold Keller GmbH treibt Digitalisierung massiv voran

Die Reinhold Keller GmbH gibt in Sachen Digitalisierung kräftig Gas. Beispiel dafür ist die Einführung der 3D-CAD-Software Topsolid Wood, die in Kleinheubach als 360°-Produkt neue Wege bei der Vernetzung eröffnet und im Zusammenspiel mit modernster Maschinentechnik zeigt, wie die digitale Zukunft aussehen kann. Davon können neben internationalen Kunden auch Tischler und Schreiner profitieren.

BM-Chefredakteur Christian Närdemann

Ein Erfahrungsschatz aus weltweit mehr als 20 000 realisierten Projekten in der Rolle als Generalunternehmer oder auch Innenausbauer bzw. Schreiner macht die Reinhold Keller GmbH zu einem international gefragten Partner. Kernkompetenz des Unternehmens ist die Umsetzung von Filial- und Franchisekonzepten in den Bereichen Systemgastronomie, Hotellerie, Fitness und Healthcare. Zum Kundenkreis zählen beispielsweise McDonald’s oder die Premier Inn Hotelgruppe. Aber auch als leistungsstarker Partner und Zulieferer für Tischler- und Schreinerbetriebe legt sich das Unternehmen zunehmend mächtig ins Zeug.

Christopher Bauer (36), der das Familienunternehmen seit rund zwei Jahren in sechster Generation leitet: „Wir haben hier in Kleinheubach eine der modernsten Möbelproduktionen in ganz Europa. Fast alles entwickeln und produzieren wir in unseren eigenen Werkstätten – und das soll auch so bleiben.“

Mit dem Schwesterunternehmen MB Digitalprint in unmittelbarer Nachbarschaft hat Keller direkten Zugriff auf leistungsstarke Digitaldrucktechnologie. Das Unternehmen zählt zu den führenden Anbietern Europas für individuelle Wand- und Möbelbeschichtungen im digitalen Direktdruckverfahren.

Rasantes Wachstum

Die Anzahl der Mitarbeitenden der Reinhold Keller GmbH hat sich in den vergangenen 15 Jahren auf heute rund 350 verdreifacht. Insgesamt beschäftigt die Reinhold Keller Group 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Ausbildung und individuelle Weiterentwicklung werden in Kleinheubach aus Überzeugung großgeschrieben: Aktuell machen dort 28 junge Menschen eine Schreinerlehre. Dafür, dass das auf einem Top-Niveau geschieht, sorgen ein Ausbildungsmeister sowie eine eigene, toll ausgestattete Lehrwerkstatt. Hinzu kommen zwölf Azubis im kaufmännischen- sowie im Logistikbereich. Zudem absolvieren sechs Kolleginnen und Kollegen (pro Jahrgang zwei) ein duales Holztechnik-Studium. Keller unterstützt auch umfassend die individuelle Weiterqualifizierung.

Tempo, Qualität und Leistung sind Trumpf

Der Bereich Systemgastronomie macht derzeit rund 70 % am Umsatz aus. Mit Abstand größter Kunde ist McDonald’s. Keller ist hier einer der globalen Lieferanten. Dabei sind Tempo und hundertprozentige Termintreue ein absolutes Muss. Beispiel: Von der Bestellung bis zur Lieferfähigkeit vergehen lediglich vier Wochen. In Kleinheubach werden sieben Restaurants pro Tag fertiggestellt.

Das angesprochene rasante Wachstum ist eine riesige unternehmerische Herausforderung. Christopher Bauer: „Man muss aufpassen, dass die Strukturen dabei nicht auf der Strecke bleiben. Ich bin sehr stolz auf mein Team, dass wir das alle gemeinsam in einem echten Kraftakt hinbekommen haben. Aber natürlich ist das ein permanenter Prozess. Da müssen wir dran bleiben.“ Dabei, so Bauer, sei es wichtig, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stets mit ins Boot zu holen. Das geschieht in Kleinheubach auf allen Ebenen. Alle ziehen in dem Familienunternehmen an einem Strang und auch der Chef ist immer ansprechbar. Bei Keller sind übrigens alle per Du – vom Azubi bis zum CEO.

Top-Performance bereits beim Zuschnitt

2018 hat das Unternehmen technologisch ein ganz neues Kapitel aufgeschlagen. Christian Genzler (48, Technischer Leiter) bringt es auf den Punkt: „Das war der endgültige Aufbruch in Sachen Digitalisierung.“ Dahinter verbirgt sich zum einen die Investition in eine hochmoderne, teilautomatisierte Losgröße-1-Zuschnitt- und Bekantungsanlage von Ima Schelling. Drei Schelling-Plattenaufteilanlagen sorgen dafür, dass die Rohplatten zugeschnitten werden. Im Anschluss laufen die Teile über ein automatisches Transportsystem in einen Etagenpuffer. Die Kantenbearbeitung erfolgt dann auf einer einseitigen Ima Combima ein- bis vierseitig, und zwar grundsätzlich hochwertig mit PUR-Kleber. In die Anlage integriert ist auch ein automatisiertes Restelager mit Roboterhandling. Christian Genzler: „Auf der Anlage können wir täglich 5000 unterschiedliche Teile mit Abmessungen von 250 x 100 mm bis zu 3000 x 1300 mm fertigen.“

CAD und CAD/CAM: Weichen neu gestellt

Doch mit dieser spektakulären Anlage nicht genug: Auch softwareseitig wurden die Weichen 2018 neu gestellt. Das Unternehmen hat sein bisheriges CAD-System abgelöst und die 3D-CAD-Software Topsolid Wood samt integriertem CAM-Modul eingeführt. Gemeinsam mit dem Softwarepartner Moldtech GmbH, Salzkotten, wurde das überaus komplexe und anspruchsvolle Projekt innerhalb von drei Jahren in mehreren Arbeitsgruppen abgearbeitet und die Umstellung komplett vollzogen. Christopher Bauer: „Das war eine wahnsinnige Herausforderung und gigantische Mitarbeiterleistung.“ Im ERP-Bereich hat Keller seit 2014 die Software der Dortmunder Borm Informatik GmbH im Einsatz.

Durchgängig und hochgradig flexibel

Sebastian Wünsch leitet die Entwicklung und das 27-köpfige Konstruktionsteam. Er erklärt, warum Topsolid Wood für Keller ein 360°-Produkt ist: „Wir zeichnen und konstruieren damit die komplette Materialbandbreite – von klassischen Bauteilen inklusive aller Bearbeitungen über Kunststoff, Glas und Mineralwerkstoff bis hin zu Metall inkl. Blechabwicklungen. Alle im Modell eingesetzten Materialien wie Platten, Beläge, Kanten, Beschläge etc. sind mit sämtlichen erforderlichen Informationen versehen wie z. B. Bezeichnung, ERP-Artikelnummer, Gewicht usw. Wir sind damit in der Lage, einen digitalen Zwilling zu erstellen. Alle für die Produktion relevanten Informationen sind bereits im Modell enthalten und können visuell geprüft werden. Das verringert Störungen im Prozess.“

Sehr flexible Schnittstellen ermöglichen eine extrem hohe Durchgängigkeit. Beispiele:

  • Stücklistenanbindung mit vollständiger Informationsübergabe.
  • Alle für Keller relevanten Fertigungsinformationen können bereits im 3D-Modell hinterlegt, in die Stückliste und von dort ins Fertigungsleitsystem übernommen werden.
  • Integriertes CAM-Modul, das alle Bearbeitungsinfos aus dem Bauteil übernimmt und direkt den File im Ziel-Wop-System erstellt. Bei Keller sind drei verschiedene CNC-Maschinentypen mit zwei unterschiedlichen Wop-Systemen im Einsatz. Die Konstruktion erfolgt dennoch konsequent maschinenneutral: Erst im CAM-Modul werden je Maschine, Material und Ziel-Wop-System die passenden Programme mit den jeweils passenden Bearbeitungsstrategien generiert.
  • Zusammenspiel mit der Software MT Connect (von Moldtech entwickelte Zusatzsoftware). Diese bietet nochmal deutlich erweiterte Möglichkeiten (Verwaltung von Bibliotheken, Materialstämmen sowie zusätzliche Automationsoptionen uvm.).

Volle Integration ins Unternehmen

Sebastian Wünsch schätzt die konstruktive Zusammenarbeit mit Moldtech: „Gemeinsam schaffen wir es, Topsolid Wood komplett ins Unternehmen zu integrieren. Neben Standardanbindungen haben wir inzwischen auch etliche Sonderlösungen für uns umsetzen können, die unsere Produktivität spürbar erhöhen. Hinzu kommt eine beidseitige Vernetzung mit anderen Softwarebausteinen. Wir schaffen es immer wieder, zusammen mit Moldtech bereits gute Prozesse noch weiter zu optimieren und zu automatisieren.“ Außerdem bestehen umfassende Möglichkeiten des Fremddatenimports. Keller ist in der Lage, aus dem eigenen ERP- und anderen Systemen Daten zu importieren, auf deren Grundlage dann automatisiert Modelle und deren Fertigungsdaten erstellt werden. Das sorgt für Effizienz und einen sehr hohen Automatisierungsgrad bei der Abarbeitung von Bauteilen oder Projekten.

3D-Modell nimmt Schlüsselrolle ein

Die umfassende Integration der Software ins Unternehmen ist bei Keller der Schlüssel zu einem bemerkenswert hohen Grad an Vernetzung und Durchgängigkeit. Nur so lässt sich eine durchschnittliche Projektlaufzeit von lediglich vier Wochen realisieren. Sebastian Wünsch: „Hier wird schnell deutlich, wie wichtig und zentral der Baustein CAD inzwischen geworden ist. Das 3D-Modell liefert sämtliche Informationen, die später von der Produktionssteuerung bis hin zur Montage benötigt werden.“

Reinhold Keller GmbH

www.reinhold-keller.com

MB Digitalprint GmbH & Co. KG

www.mbdigitalprint.de

CAD und CAD/CAM

www.moldtech.de

ERP

www.borm-informatik.de




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Alexander Haupt (31) ist bei Keller Leiter des Kooperationsprojektes Raumplaner.

Vielseiter Fertigungsspezialist

Zulieferer für Schreiner

Die Reinhold Keller GmbH ist der Produktionsbetrieb hinter dem ZEG-Raumplaner (https://raumplaner.zeg-holz.de). Mit diesem Möbelkonfigurator bietet der Holzgroßhändler ZEG Schreinern die Möglichkeit, Möbelfertigteile individuell zu planen und direkt zu bestellen. Alle Bestellungen aus dem Raumplaner werden in Kleinheubach produziert. Die Lieferzeit beträgt ca. 10 Werktage. Der ZEG-Raumplaner bietet interessante Optionen: So sind z. B. traufseitige Dachschrägen möglich. Kantenverleimungen erfolgen immer mit PUR. Verpackungstechnisch kommt ausschließlich individuell konfektionierte Kartonage zum Einsatz, und zwar in handhabbaren, eindeutig beschrifteten und baustellengerechten Einheiten bis 50 kg. Ausgeliefert wird über die ZEG-Logistik.

Mittels Digitalisierung und konsequenter Automatisierung können alle Raumplaner-Aufträge hoch effizient abgewickelt werden. Zentraler Bestandteil ist dabei die Schnittstelle zur parametrisierten Bauteilbibliothek in TopSolid Wood. So wird das Ergebnis der Möbelkonfiguration automatisch in ein voll definiertes 3D Modell übersetzt und dient von da an als digitaler Zwilling der Kundenplanung.

Über die Produktionspartnerschaft mit der ZEG hinaus agiert Keller auch unter eigener Flagge als sehr vielseitiger und leistungsfähiger Zulieferer für Schreiner. Ob Zuschnitt, Bekantungen, CNC-Bearbeitungen, Nesting, Faltfräsungen oder auch individuelle Verpackungen: Technologisch ist man bestens aufgestellt. Und nicht zu vergessen: Die vielfältigen Möglichkeiten, die der Digitaldruck des Schwesterunternehmens MB Digitalprint beispielsweise für die individuelle Gestaltung von Möbeln und/oder Wänden mit sich bringt.


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