“ … ergänzen sich hervorragend“

Kurz vor der Fachmesse Holz-Handwerk 2001 in Nürnberg war es raus: OSD und HokuBase, das Softwareprodukt aus dem Hause Osterloh, machen gemeinsame Sache. Gleichzeitig hatte die schuler business solutions AG, das Consulting- und Software-haus innerhalb der Lignum Technologie AG, Holding der schuler-, Homag- und IMA-Gesellschaften, eine langfristige Kooperation mit dem Ettlinger Softwarehaus OSD vereinbart.

OSD-Geschäftsführer Bernd Keppler, Frank Wiegmann, Vorstand der schuler business solutions AG, und der HokuBase-Produktverantwortliche Klaus Osterloh standen uns dazu Rede und Antwort.

BM HokuBase ist seit kurzem unter dem Dach der OSD. War das nun eine Übernahme oder ein Zusammenschluss?

B. Keppler Formal handelt es sich um eine Übernahme, weil sich diese Lösung von der Abwicklung her als die Beste angeboten hat. Intern pflegen wir eine kooperative Zusammenarbeit, die eher einem Zusammenschluss entspricht. Natürlich ist die OSD personell und von der Zahl der Installationen her der größere Partner. OSD und HokuBase ergänzen sich aber hervorragend in ihren Stärken und zwar in allen Bereichen, die heutzutage den Erfolg eines Softwareunternehmens ausmachen: ausgereifte Produkte, kompetente Entwicklungsteams, solide Kundenbasis, flächendeckende Vertriebsstruktur und kundenorientierter Service.

BM HokuBase und OSD sind doch zwei unterschiedliche Softwarepakete. Mit welcher Zielsetzung wollen Sie beide Programme in einem Unternehmen integrieren?

B. Keppler OSD hat sich in der Vergangenheit mit den Produktlinien “OSD-Compact” und “OSD-Classic” auf den Markt der Schreinereien, Laden- und Innenausbaubetriebe konzentriert. Mit der neuen Produktlinie “OSD-HokuBase” werden von OSD künftig die größeren Betriebe der so genannten HK-Branche versorgt, für die komplexere PPS-Systeme noch nicht in Frage kommen und die aber individuelle Software-Anpassungen benötigen.

BM Was passiert langfristig mit HokuBase? Wird das Softwarepaket weiterentwickelt?

K. Osterloh Ja selbstverständlich. Wir behalten den Entwicklungsstandort Esslingen bei. Nur so konnten wir unsere Entwickler – unser “human capital” – mit langfristigen Verträgen an das Unternehmen binden. Ich bin zuversichtlich, dass wir unser Entwicklungs-tempo in den nächsten Monaten nach vollzogener Integration sogar noch beschleunigen. Schon jetzt sehen wir gute Ansätze sowohl für die OSD-Programme als auch für HokuBase, wo wir durch gemeinsame Komponentenentwicklung viel Zeit und Geld sparen können.

BM OSD verfügt über ein flächendeckendes Vertriebs- und Servicenetz. Kommt dies auch den Anwendern von HokuBase zugute?

B. Keppler Hier sprechen Sie einen wichtigen Punkt an, der langfristig unseren Markt-erfolg festigen wird. Mit 15 regionalen Standorten in der Bundesrepublik sind wir nahe am Kunden. Speziell für HokuBase-Kunden und-Interessenten bilden wir für das Inland vier Vertriebs- und vier Servicemitarbeiter aus. Unsere regional tätigen Mitarbeiter haben hervorragendes Know-how für das OSD-Branchenprogramm, CAD und Hardware und zum Teil langjährige Erfahrung beizahlreichen Kunden unterschiedlicher Art und Größe. Für dieses Team ist es nicht schwierig, sich in die speziellen Funktionen und Eigenschaften von OSD-HokuBase einzuarbeiten. Zur Fernbetreuung werden zwei Hotline-Mitarbeiter ausgebildet, die den telefonischen Support ab Mitte des Jahres übernehmen werden.

K. Osterloh In meinen ersten Schulungen für die Vertriebs- und Servicemitarbeiter von OSD konnte ich mit Freude feststellen, dass diese hoch motiviert sind und sich sehr schnell in HokuBase hineinfinden, so dass wir in wenigen Monaten bundesweit eine flächendeckende Betreuung bieten können.

BM HokuBase war durch die schuler business solutions AG eng mit der Homag-Gruppe verbunden. Wird diese Verbindung jetzt gelöst?

B. Keppler Zwischen OSD und den schuler- bzw. Lignum-Gesellschaften gibt es zwar keinerlei finanzielle Verflechtungen, wohl aber einen Kooperationsvertrag zwischen schuler und OSD auf zunächst vier Jahre. Die zwei wesentlichen Vereinbarungen sind:

Erstens, OSD ist künftig der Softwarepartner für schuler im Rahmen der Lignum für den Handwerksbereich. Für die OSD-Softwareprodukte, also für alle Produktlinien, werden Schnittstellen zu den im Handwerk eingesetzten Maschinen der Homag- und IMA-Gesellschaften erstellt.

Und zweitens, OSD kann die verschiedenen Auslands-gesellschaften von schuler und die Vertriebspartner von Homag und IMA für den Vertrieb der OSD-Produkte nutzen.

BM Was hat der OSD- bzw. HokuBase-Anwender von der Zusammenarbeit mit schuler und mit den Maschinenherstellern Homag und IMA?

F. Wiegmann Für die große Zahl von rund 4000 Betrieben ist durch die Kooperationsvereinbarung sichergestellt, dass die Entwicklungen von Maschinensteuerungen und OSD Produkten zukünftig parallel laufen und somit eine wesentlich komfortab-lere Datenübergabe – zum Beispiel für CNC-Sägen und CNC-Bearbeitungszentren -gewährleistet ist.

B. Keppler In der Vergangenheit stand manch neue Maschine, wegen der fehlenden frühzeitigen Abstimmung der Maschinenhersteller mit uns, beim Kunden nicht in optimalem Einsatz. Dies ändert sich nun. Der weitere Nutzen für die Kunden und Interessenten von OSD und Homag bzw. IMA: der Investor von Anlagen und Systemen wird bei anstehenden Entscheidungen wahrscheinlich gerne auf potente Anbieter, die auch noch die Integration ermöglichen, zurückgreifen. Durch die immer komplexeren Verhältnisse wird er sich in der Kooperation schuler mit OSD gut aufgehoben fühlen.

BM Welcher strategische Nutzen ergibt sich für die beiden Partner der Kooperation?

F. Wiegmann Die Lignum Gesellschaften haben mit OSD einen starken Partner, der mit seiner hohen Kundenanzahl im deutschen Markt hohe Marktdurchdringung erzielt. Wenn wir nun durch die Kooperation sicherstellen, dass die Daten-integration von Branchensoftware und Fertigungsmaschinen funktioniert, dann erzielen wir für die zahlreichen gemein-samen Kunden hohen Nutzen.

B. Keppler Ich bestätige gerne diese Aussage von Herrn Wiegmann und ergänze aus unserer Sicht: der Integrationsnutzen, der aus unserer Zusammenarbeit entsteht, wird von den Kunden und Interessenten erkannt werden und zur weiteren Erhöhung der Anwenderzahlen führen. Dies erwarten wir natürlich auch durch die verbesserte Präsenz in Auslandsmärkten. Größere Anwenderzahlen wiederum führen zu einer breiteren Basis für die Abdeckung der hohen Entwicklungskosten. Ich sehe die getroffenen Entscheidungen für die OSD und seine Anwenderbetriebe äußerst positiv und freue mich auf die Realisierung unserer Planungen.

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Die OS Datensysteme GmbH in Ettlingen wurde 1984 gegründet und ist mit über 4000 Anwenderbetrieben sowie 15 eigenen Vertriebs- und Servicebüros der führende Hersteller von schreinerspezifischen Softwareprogrammen in Deutschland. Die OSD-Programme wurden speziell für Holz verarbeitende Betriebe entwickelt. Als Marktführer kennt OSD seit über 17 Jahren die Anforderungen von Schreinereien, Innenausbauern, Ladenbauern, Bauschreinereien und Messebauern. Die OSD plant für das laufende Geschäftsjahr mit ca. 65 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 6 Mio. Euro.

Bereits seit den späten siebziger Jahren beschäftigt sich Klaus Osterloh mit der Entwicklung von Branchensoftware für Holz- und Kunststoff verarbeitende Betriebe. 1985 wurde die Osterloh GmbH Datenverarbeitung in Esslingen am Neckar etabliert. Die Gründung der Osterloh, G. Schuler & Partner Software GmbH erfolgte zusammen mit der Homag-Gruppe im Jahre 1994. Im Rahmen der Kooperationsvereinbarung zwischen der schuler business solutions AG und OS Datensysteme wurde das Produkt HokuBase ab 1. März 2001 in den Geschäftsbetrieb der OS Datensysteme GmbH integriert. HokuBase wird zur Zeit in ca. 300 Anwenderbetrieben eingesetzt.

Die schuler business solutions AG versteht sich als Kompetenzzentrum für Software, Beratung und E-Business für die internationale Holz- und Möbelbranche. Von der Beratung und Konzeption über die Prozessgestaltung bis hin zur Implementierung der Software- und E-Commerce-Lösungen bietet sie Service aus einer Hand.

Bereits 1956 gegründet und bis zur Umfirmierung als Unternehmensberatung G. Schuler & Partner GmbH tätig, agiert die schuler business solutions AG seit 1999 als Dienstleistungs-Holding in der Lignum Technologie AG, zu der u. a. die Maschinenmarken Homag, IMA, Holzma, Weeke und Brandt gehören. Ihr Sitz ist in Pfalzgrafenweiler bei Freudenstadt mit den operativen Gesellschaften schuler business consultants GmbH (Unternehmensberatung), schuler business software GmbH, schuler technodat GmbH und schuler hicad systems GmbH (alle Branchensoftware).