Zu einem gemeinsamen Erfahrungsaustausch hatte die Schreinerinnung Karlsruhe französische Kollegen eingeladen. Bei der Begrüßung der 26 Teilnehmer hatte Brigitte Dorwarth-Walter, stellvertretende Hauptgeschäftsführerin der Karlsruher Handwerkskammer, noch gehofft, dies könne der Start zu einem regelmäßigen Erfahrungsaustausch über die Grenzen hinweg werden. Doch als man sich am Ende des ganztägigen Treffens wieder trennte, regte Gerhard Nagel, Obermeister der Schreinerinnung Karlsruhe, sogar einen zweitägigen Erfahrungsaustausch an. Womit alle einverstanden waren, denn für die Diskussionen hätte man sich mehr Zeit gewünscht, wurde erklärt. Auch Jean-Jacques Clerc, Vorstandsmitglied der Handwerkskammer Meurthe und Moselle, sowie Obermeister Gerhard Nagel, begrüßten die Teilnehmer. Danach übernahmen die beiden EU-Beraterinnen der Handwerkskammern, Martine Schneider-Vitelli, Karlsruhe, und Isabelle Lalouette, Meurthe et Moselle, die Vorstellung des Schreinerhandwerks in ihren Kammerbezirken. Isabelle Lalouette erläuterte u. a., dass der in Frankreich 1999 in Kraft getretene ermäßigte Mehrwertsteuersatz von 5,5 Prozent für Arbeiten in Wohnräumen neuerdings auch für dringend notwendige Arbeiten an Gebäuden, die noch keine zwei Jahre alt sind, gilt. Es handele sich dabei um eine vorübergehende Maßnahme bis 2004, zielgerichtet gegen die Schwarzarbeit. Der Auftragslage sei diese Maßnahme hervorragend bekommen, wurde erklärt. Derzeit herrsche sogar Arbeitskräftemangel.
Die unterschiedlichen Ausbildungs- und Qualifikationsnachweise in Deutschland und Frankreich kamen danach zur Sprache. Zusatzqualifikationen wurden beleuchtet, es ging um die Voraussetzungen für Betriebsgründungen, erörtert und vieles andere mehr. Obermeister Nagel legte Prüfungsinhalte von Gesellen- und Meisterprüfung offen und löste damit eine sehr lebhafte Diskussion aus. Aktuelles zum Thema Energieeinsparung, Wärmedämmung bei Neubauten waren weitere Punkte der Gespräche. Mit Begeisterung und viel Lob wurde die Leistungsschau des Schreinerhandwerks im Landesgewerbeamt, die Ausstellung „Gut gestaltete Schreinerarbeiten“ an der auch einige elsässische Kollegen beteiligt waren, aufgenommen.
Gern hätten die Teilnehmer noch mehr diskutiert und Erfahrungen ausgetauscht, doch der Tag war zu kurz. Zumal auch Übersetzungen notwendig waren, allein schon um Verwechslungen vorzubeugen.
„An die Gespräche von heute wollen wir anknüpfen“, gaben die Veranstalter und Organisatoren am Ende zu verstehen. o
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