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Es geht auch um mentale Vorbereitung«

WorldSkills 2013: Das deutsche Team im Interview
Es geht auch um mentale Vorbereitung«

2013 kommt mit den WorldSkills der größte internationale Berufswettbewerb nach Deutschland (Leipzig). Der Bundesverband Tischler Schreiner Deutschland betreut – auch mit Unterstützung des BM – erneut zwei Teilnehmer, die gerade in einem Intensivprogramm von erfahrenen Trainern für den hochklassigen Wettbewerb fit gemacht werden. Lesen Sie, wie Trainer Richard Schauer und sein Schützling Christian Kemmerer (Disziplin Bautischler) sowie Trainer Walter Langenmair und Möbeltischler Peter Krauß sich auf dieses Top-Ereignis vorbereiten.

Frage: Der Wettbewerb ist für Handwerker weltweit ein Großereignis. Können Sie sich noch an Ihre ersten WorldSkills erinnern?

Schauer: Ja, das war 1988 in Australien. Ich trat damals selbst als Teilnehmer in der Disziplin Bautischler an. Dass ich seit Mitte der 90iger-Jahre Trainer bin, liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich diese tollen Erfahrungen gern an Jüngere weitergeben wollte.
Frage: Hat sich der Wettbewerb über die Jahre verändert?
Schauer: Definitiv. Damals hatten wir ganz andere Voraussetzungen. Es gab nur einen Trainer für beide Disziplinen. Inzwischen hat sich der zeitliche Rahmen stark verbessert. Wir haben heute ganz andere Möglichkeiten.
Langenmair: Die brauchen wir aber auch. Alles ist größer geworden. Ich kann mich erinnern, dass es zu Beginn meiner Trainerlaufbahn (1997) nur halb so viele Teilnehmer gab.
Frage: Wenn Sie die WorldSkills jetzt schon so viele Jahre begleiten, was ist Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Langenmair: Ganz grundsätzlich finde ich es großartig, den jungen Leuten etwas mit auf den Weg zu geben. Und wenn am Ende Medaillen dabei herauskamen, haben wir das immer als tolle Bestätigung für die Leistungen des Teams gesehen.
Schauer: Da kann ich Walter nur recht geben. Obwohl es für mich persönlich einen ganz besonderen Moment gab, als mein Sohn Richard 2011 die Goldmedaille gewonnen hatte. Aber er hatte auch einen guten Trainer.
(Beide lachen. Anm. d. Red. Walter Langenmair hatte Richard M. Schauer zu den WorldSkills 2011 als Trainer betreut.)
Frage: Wie bereitet man sich auf einen solchen Wettbewerb vor?
Kemmerer: Wir trainieren viermal eine Woche in der Werkstatt des Trainers.
Langenmair: In den ersten Trainingseinheiten gehen wir speziell auf Genauigkeit und üben verschiedene Arbeitsschritte anhand der Vorjahresstücke. Das werten wir anschließend aus und sehen wo „gefeilt“ werden muss.
Frage: Sie kennen die Vorjahresstücke?
Krauß: Ja. Sie dienen uns als Übungsgrundlage in der ersten Trainingsphase, um viele Grundfertigkeiten zu wiederholen.
Schauer: Dabei analysieren wir mithilfe von Kameras spezielle Arbeitsschritte wie zum Beispiel das Verleimen von Fenstern bis ins kleinste Detail und entdecken dadurch auch Zeiteinsparpotenziale. Das ist hilfreich für die zweite Trainingsphase – Schnelligkeit unter Wettbewerbsbedingungen.
Frage: Das klingt ziemlich anspruchsvoll.
Schauer: Das ist es auch. Dank der dualen Ausbildung kommen die Jungs aber fachlich sehr gut geschult zu uns. Somit haben sie bereits ein großes Fachwissen, worauf wir gut aufbauen können.
Langenmair: Außerdem haben die Ausbildungsbetriebe einen großen Anteil daran, Talente so weit zu fördern, dass sie es bis zu den WorldSkills schaffen.
(Anm. d. Red.: Christian Kemmerer wurde in der Bernd Staacks Schreinerei in Dreireich, Peter Krauß in der Schreinerei Korder in Insingen ausgebildet.)
Frage: … und woran wird „gefeilt“?
Schauer: Neben den fachlichen Aspekten wie Genauigkeit und Schnelligkeit geht es auch um mentale Vorbereitung …
Langenmair: … soll heißen: Wir schauen genau, wo die Stärken liegen. Das sorgt natürlich für Selbstbewusstsein. Wer seinen eigenen Fähigkeiten vertraut, kann auch extremen Drucksituationen standhalten.
Schauer: Vollkommen richtig. Es gab beispielsweise mal einen Fall, bei dem ein Teilnehmer das Handtuch werfen wollte. Wir haben ihn dann überzeugt, doch weiterzumachen. Am Ende ging er mit der Silbermedaille nach Hause.
Frage: An die Teilnehmer: Mit welchem Gefühl geht Ihr in die WorldSkills; wie bereitet Ihr Euch mental vor?
Krauß: Eine leichte Aufregung ist da. Aber das sehe ich positiv, so ist man konzentrierter und präziser bei der Arbeit. Es geht ums Dabeisein und darum, sein Bestes zu geben.
Kemmerer: Da geht es mir ähnlich, aber die Dimension des Wettbewerbes ist schon beeindruckend. Man sollte körperlich und geistig fit sein. Durch Joggen stärke ich meine Kondition.
Frage: Und was denken Freunde und Familie über die Teilnahme?
Krauß: Die Familie ist sehr stolz und meine Freunde natürlich auch. Viele wollen, dass ich ihnen jetzt Möbel baue. Auf die Auftragslage hat’s also auch positive Auswirkungen. (lacht)
Kemmerer: Viele sind auch beeindruckt, wie umfangreich die Vorbereitung ist. Wobei das ja eigentlich klar ist – bei dem Anlass.
Frage: Wie bereiten sich die anderen Nationen vor und was macht die Konkurrenz?
Schauer: Die Konkurrenz ist sicherlich wieder sehr stark. In den asiatischen Staaten beispielsweise wird ja teilweise eineinhalb Jahre im Voraus mit dem Training begonnen – Vollzeit in Ausbildungszentren.
Langenmair: Da wird oft immer und immer wieder ein Muster geübt. Die Frage ist: Wie wirkt sich das auf die Flexibilität des Teilnehmers aus?
Frage: Also kommt es auch auf Flexibilität an?
Langenmair: Ja, ganz sicher sogar. Bei solchen Wettbewerben muss man vor allem auf Unvorhergesehenes schnell und präzise reagieren können. Deshalb begeistert es mich auch immer wieder zu sehen, mit welchem Ideenreichtum unser Nachwuchs aufwartet.
Frage: An die Teilnehmer: Was erhofft Ihr Euch von den WorldSkills?
Kemmerer: Es ist toll, daran teilnehmen zu können. Ich glaube, dass diese Erfahrung für die Zukunft sehr nützlich ist.
Krauß: Außerdem lernen wir schon durch die Vorbereitung sehr viel dazu. Ich freue mich einfach auf das Erlebnis. I
Das Gespräch führte Manuel Libudzewski, Tischler Schreiner Deutschland.
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