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Feuchteschäden sicher vermeiden

Was bei der Innendämmung beachtet werden muss
Feuchteschäden sicher vermeiden

Bei der wärmetechnischen Verbesserung von Gebäuden im Bestand bleibt die Innendämmung oft die einzige Wahl. Hier steckt der Teufel im Detail: Um Feuchteschäden und Schimmelpilzbildung zu vermeiden, ist die Beachtung bauphysikalischer Regeln und Prinzipien die Basis für eine fehlerfreie Durchführung von Innendämmungen. Der Autor gibt dazu praktische Tipps und wertvolle Hinweise.

Ein gut gedämmtes Gebäude bedeutet geringeren Energieverbrauch und erhöhte Behaglichkeit auf Grund der höheren Oberflächentemperaturen an der Innenseite der Wände. Die höheren Temperaturen an den Oberflächen bewirken zudem eine geringere relative Luftfeuchte und einen besseren Schutz vor Schimmelpilzwachstum.

Unter Berücksichtigung der verschiedenen bauphysikalischen Aspekte ist die Wärmedämmung an der Außenseite der Bauteile die bauphysikalisch und technisch optimale Lösung. Handelt es sich jedoch um ein denkmalgeschütztes Gebäude oder ist aus anderen Gründen eine Außendämmung nicht möglich, bleibt eine Innendämmung als einzige Möglichkeit, das bestehende Objekt wärmetechnisch zu verbessern.
Analyse und Ablauf
Bei der Innendämmung müssen auf Grund ihrer bauphysikalischen Gegebenheiten die temperatur- und feuchtetechnischen Aspekte der Konstruktion bekannt sein. Die Auswahl der Materialien muss entsprechend der konstruktiven Anforderungen sowie ihrer Eigenschaften durchgeführt und die Details der handwerklichen Umsetzung sehr genau beachtet werden. Gebäude, die vor 1960 erstellt worden sind, haben in ihrer Grundsubstanz einen wärmetechnischen Kennwert von U=1,0 bis 2,0 W/(m²K). Bei einem Mittelwert von U=1,5 W/m²K hätte diese Wand bei einer Innenlufttemperatur von 20 °C und –10 °C Außenluft eine Oberflächentemperatur auf der Innenseite der Außenwand von ca. 14 °C (Bild 2, mittlere Grafik).
Wird diese Wand mit 10 cm Wärmedämmung auf der Raumseite gedämmt, dann erhöht sich die Oberflächentemperatur auf 18,4 °C (Bild 1). Gleichzeitig wird die Temperatur der ursprünglichen Mauer bzw. Innenputzes auf minus 5,5 °C reduziert. Kühlere Luft kann weniger Feuchtigkeit aufnehmen als warme und somit ist die Möglichkeit einer Feuchteerhöhung in der Konstruktion möglich und wahrscheinlich.
Die Innendämmung bewirkt immer eine Verschiebung des theoretischen Taubereiches, meist in die Konstruktion. Feuchtigkeit in der Konstruktion ist auf jeden Fall zu vermeiden, auch bei einer Innendämmung. Deshalb muss auf das Feuchtigkeitsverhältnis der Außenwandkonstruktion genau geachtet werden. In der Checkliste sind prinzipielle Hinweise zur Ausführung einer Innendämmung aufgeführt.
Die Bauteil-Anschlüsse
Die Planung und Ausführung der Innendämmung muss auch die angrenzenden Bauteile mit einbeziehen. So müssen Stahlbetondecken, Holzbalken oder massive Innenwände besonders beachtet werden. Werden die Übergänge nicht zusätzlich gedämmt, dann können sich unter Umständen die Innenoberflächentemperaturen an den Übergangsbereichen reduzieren. So werden diese nicht gedämmten Bauteile die kältesten Stellen mit Temperaturen, die den Taupunkt unterschreiten können. An diesen „Wärmebrücken“ besteht die Gefahr, der Schimmelpilzbildung.
Stellen sich an den Bauteiloberflächen Temperaturen unter 12,6 °C ein, so entsteht die Gefahr von Tauwasser und Schimmelpilzbildung. Diese Temperaturunterschreitungen sind nicht zulässig (DIN 4108-2). In diesen Fällen sind weitere Dämmmaßnahmen an den Flanken der angrenzenden Bauteile notwendig.
Berechnet werden die Oberflächentemperaturen von Bauteilen und Bauteilanschlüssen mit Hilfe von bauphysikalischen Programmen. Für die Innendämmung ist die stationäre Betrachtung (Glaserverfahren) unzureichend. Mit neuen Programmen lassen sich Feuchteberechnungen instationär unter Einbeziehung der kapillaren Eigenschaften der Baustoffe durchführen.
Das Berechnungsverfahren
Durch ein instationäres Berechnungsverfahren, wie z. B. „WUFI“ (Wärme und Feuchte Instationär), werden die tatsächlichen Feuchtebedingungen des Bauteiles an den jeweiligen Örtlichkeiten berücksichtigt. Die Temperatur- und Feuchteverteilung innerhalb der Bauteilschicht sowie der Wassergehalt der einzelnen Schichten im jahreszeitlichen Verlauf werden angezeigt (Bild 3). Es können die wirklichen Feuchtebelastungen voraus berechnet werden und somit ist eine große Planungssicherheit für die Ausführungen gegeben.
Das Temperaturprofil (rote Linie in Bild 3) zeigt den Temperaturverlauf innerhalb des Wandquerschnittes an einem kalten Wintertag. Die Wand ist Richtung Westen orientiert.
Die gelbe Fläche zeigt den Temperaturbereich, der sich innerhalb eines Jahresverlaufs bildet. Die hohen Temperaturen entstehen durch die solare Einstrahlung auf die Außenwand. Die Innendämmung verhindert im Sommer den „Weitertransport“ der hohen Oberflächentemperaturen in den Innenraum. Das Porenfeuchteprofil (grüne Linie) zeigt die relative Feuchte der Luftporen in den Materialien, die grüne Fläche den Bereich der Porenfeuchte innerhalb eines Jahres. Auffallend ist im Übergangsbereich zwischen Dämmung und Wand, dass der Taupunkt (also 100 % Luftfeuchte) nicht erreicht wurde, obwohl nur eine leichte Dampfbremse (sd = 2 m) eingeplant wurde. Die Sorptionseigenschaften des Innenputzes nehmen den Wasserdampf der Luft auf und leiten ihn in das Mauerwerk weiter. Die Materialfeuchte steigt an, ist aber wegen der großen Feuchtespeicherungsfähigkeit des Putzes bzw. Mauerwerks äußerst gering. Die hohe Porenluftfeuchte an der Dampfbremse entsteht während der sommerlichen Rückdiffusion. Werden feuchtevariable bzw. feuchte-adaptive Dampfbremsen eingesetzt, so ist dies von Vorteil. Dampfbremsen mit hohem sd-Wert sind hier weniger empfehlenswert.
Hinweis zur Checkliste
Die Feuchtebelastungen und der Feuchtegehalt sind von Bauteil zu Bauteil unterschiedlich. Ist die Feuchtebelastung hoch, so müssen die Hinweise der Checkliste genau beachtet werden. Ist die Feuchtebelastung über die nächsten Jahre gleichbleibend niedrig, so können Kompromisse gemacht werden, wie der Einsatz von dichten Bauplatten oder eine Papiertapete mit Dispersionsanstrich.
Die Abschätzung muss jeder selbst durchführen und natürlich auch das Risiko tragen. Die genannten Regeln und Prinzipien geben ein erstes Gerüst vor. Es empfiehlt sich, erfahrene Fachleute in der Planung und zur Ausführung einer Innendämmung hinzuzuziehen. Nur so ist eine Bauschadensicherheit sicher zu stellen. ■
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