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Flucht nach vorne

Tischlerei Kido
Flucht nach vorne

Kundenzufriedenheit über alles – genau diese Philo-sophie brachte die Hamburger Tischlerei Kido vor vier Jahren in wirtschaftliche Bedrängnis. Dann traten die Inhaber Cornelia Diekmann und Berthold Berger die Flucht nach vorne an. Dank konsequenter EDV-Nutzung, moderner CNC-Technik und – allem voran – motivierter MitarbeiterInnen ist das auf hochwertigen individuellen Möbel- und Innenausbau spezialisierte Unternehmen nun in der Lage, höchste Produkt-qualität zu wirtschaftlichen Konditionen herzustellen.

Geld hatten sie damals alle nicht: Cornelia Diekmann, frisch gebackene Tischlermeisterin, und Berthold Berger, Tischlergeselle, der nach einer ausgedehnten Weltreise wieder zurück nach Deutschland kam. Aber ein gemeinsames Ziel: Ihren eigenen Betrieb.

Ohne Startkapital, mit gerade mal 100 000 geliehenen Mark, haben Sie 1989 zusammen mit einem dritten Partner, der allerdings zwei Jahre später aus dem Unternehmen ausschied, die Kido – Gestaltung in Holz GmbH gegründet. Bemerkenswert: Von den “Idealen”, die beide damals mit dem Begriff der Selbstständigkeit verbunden hatten, ist eine ganze Menge übrig geblieben. Einiges wollten sie von Anfang an “anders” machen, insbesondere was den Umgang mit ihren MitarbeiterInnen angeht. Und auch dem Anspruch, ihren Kunden “Echte Zufriedenheit” zu verkaufen, ist für die Hamburger Tischlerei noch immer weit mehr als eine abgedroschene Parole.
Heute, rund zwölf Jahre nach Firmengründung, beschäftigt Kido 14 motivierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, ‚Chefs’ inklusive. Das Produkt: Absolut individueller Möbel- und Innenausbau auf höchstem Niveau.
Zentrale Fertigungsstation ist ein CNC-Bearbeitungszentrum, die Betriebsorganisation wird konsequent mit Branchen- und CAD-Software erledigt.
Einen guten Start hingelegt
Die Idee bei Firmengründung bestand zunächst darin, im professionellen Stil japanische Schiebetüren zu bauen, für die seinerzeit bereits ein Gebrauchsmusterschutz bestand. Noch heute trägt die Produktion des vielseitigen Schiebetürprogramms “Shoji”, das in drei Produktlinien bundesweit zum großen Teil über ausgewählte Möbel- bzw. Einrichtungshäuser vertrieben wird, mit rund 10 – 15 Prozent zum Gesamtumsatz bei und sorgt dadurch für eine kalkulierbare Grundauslastung.
Den letzten Ausschlag für die Firmengründung gab schließlich ein großer Auftrag: Die Einrichtung des Hamburger Nippon-Hotels, das mit seinen insgesamt 42 Zimmern und einem Auftragsvolumen von rund 450 000 Mark eine große Herausforderung für die junge Tischlerei darstellte. Innerhalb von nur drei Monaten wuchs das junge Kido-Team dadurch auf 12 MitarbeiterInnen an. Nachdem dieser große Auftrag erfolgreich abgeschlossen war, pendelte sich deren Zahl zunächst bei sechs bis sieben ein.
EDV: Ein Werkzeug wie Hobel oder Kreissäge
Berthold Berger versteht etwas von Computern. Schon lange beschäftigt sich der 43-Jährige mit dieser Thematik. Den Grund für dieses Interesse bringt er selber so auf den Punkt: “Ich bin faul”. Was in diesem Fall ja durchaus positiv zu bewerten ist. Entsprechend war und ist er stets bestrebt, Abläufe zu vereinfachen und ähnliche bzw. wiederkehrende Vorgänge weitgehend dem “Rechenknecht” zu überlassen.
Für ihn ist der Computer ein Werkzeug wie jedes andere, das einem – sinnvoll eingesetzt – langwierige und stupide Denk- und Rechenarbeit abnimmt.
Von ‚Do it yourself’ zur professionellen Lösung
Bereits in den 80er Jahren hat Berger für die Berechnung der Schiebetüren ein kleines Programm für den programmier-baren Taschenrechner geschrieben. Später war es das eigene Basic-Programm für Stücklisten auf “irgend so einem Commo-dore-Spiele-PC”. Klar, was schließlich kommen musste: Ein Rechner. Auch hier schrieb Berthold Berger zunächst eine eigene Datenbankanwendung für die einfache Erfassung, Anzeige und Auswertung von Arbeitszeiten. Dann kam eine Stücklisten-erfassung hinzu, und, und, und…
Natürlich kostete das Programmieren dieser Tools auch jede Menge Zeit. Und zwar unvertretbar viel, wie insbesondere auch Cornelia Diekmann (ebenfalls 43) meinte. Schließlich, darüber waren sich beide einig, sei man kein Softwarehaus, sondern eine Tischlerei. Entsprechend müsse sich auch das Engagement im wesentlichen auf die eigenen Stärken – und zwar das Planen, Konstruieren, Fertigen – beschränken.
Außerdem gab es inzwischen diverse Branchenprogramme für Schreiner, die über umfangreiche Funktionalität verfügten. Es war also klar, dass der – wenn auch schmerzhafte – Abschied von den “selbstgestrickten” EDV-Werkzeugen zugunsten spezieller Branchensoftware unumgänglich ist.
Nach umfangreicher Markt-recherche entschied man sich dann 1994 für die Branchen-lösung “McHandwerk” (heute: ProHandwerk) des Karlsruher Softwarehauses theta group.
Der Programmname lässt es bereits vermuten: Die Software lief (und läuft) nicht nur auf PCs, sondern auch auf Macintosh-Rechnern – was Berthold Berger, der seit jeher ein Faible (das Kido-Logo entstand seinerzeit auf einem Mac) für diese komfortable Plattform hat, übrigens sehr gelegen kam. Ein dreiviertel Jahr danach führte Kido dann ein Server-System ein. Zur gleichen Zeit vollzog die Tischlerei auch den Einstieg in die CAD-Welt und schaffte sich eine erste “MiniCad”- (heute: VektorWorks) Lizenz an. Das bedeutete auch den konsequenten Abschied vom Zeichenbrett. Cornelia Diekmann und Berthold Berger machten nämlich das einzig Richtige: Keinen Strich mehr von Hand zeichnen. Heute hat Kido ein Netzwerk mit drei Arbeitsplätzen installiert. Für die Branchensoftware ProHandwerk sind drei, für das Branchen-CAD VectorWorks Innenausbau zwei Lizenzen vorhanden.
Langfristiges Qualitätsdenken
Die ersten Jahre, so Diekmann und Berger, hat Kido der eigenen Wirtschaftlichkeit hinterher gearbeitet und schlicht und einfach rote Zahlen geschrieben. Dafür gab es im Wesentlichen zwei Gründe: Der Maschinenpark war nicht so ausgestattet, wie es eigentlich erforderlich gewesen wäre und – noch entscheidender – die Messlatte an die eigene Arbeit wurde extrem hoch angesetzt. Soll heißen: Für Kido war schon damals und ist auch heute noch ein Auftrag erst dann abgeschlossen, wenn die Arbeit perfekt ausgeführt und der Kunde absolut zufrieden ist. Und nicht dann, wenn man sich gemessen am Angebot noch im wirtschaftlichen Bereich bewegt. Doch mit diesem Umstand gehen Cornelia Diekmann und Berthold Berger erstaunlich gelassen um: “Langfristig zahlt sich diese Philosophie aus. Wir werden sehr oft weiter empfohlen – wegen unserer Arbeit, aber auch, weil unsere MitarbeiterInnen den Kunden gegenüber außergewöhnlich nett, offen und einsatzbereit auftreten.”
Mit CNC-Technik in die Offensive gegangen
Trotzdem und gerade wegen des hohen Anspruchs an die eigene Arbeit steuerte Kido 1997 in sehr kritisches Fahrwasser. “In dieser Existenz bedrohenden Phase half nur eines: Die Flucht nach vorne. Wir mussten weg vom Basteln, hin zum ‚ordentlichen’ und kostenbewussten Produzieren. Die Devise konnte nur heißen: Runter mit den Stückkosten.”
Der Erkenntnis folgten Taten: das Unternehmen investierte u. a. in ein CNC-Bearbeitungszentrum, eine ‚gescheite’ Breitbandschleifmaschine und zog im Januar 1998 in ein größeres Werkstattgebäude. Diese Maßnahmen schlugen mit stattlichen 600 000 Mark zu Buche. Für die Einführung der CNC-Technologie war Kido dank des mehrjährigen konsequenten CAD-Einsatzes bereits gut gerüstet.
Zeichnung wird Maschinenprogramm
Von der Zeichnung auf das Bearbeitungszentrum bzw. zum Maschinenprogramm führen zwei unterschiedliche Wege: Standardteile werden an der Maschine, einer Weeke BP 140, programmiert. Hier bietet die Programmiersoftware WoodWop des Maschinenherstellers komfortable und effiziente Möglichkeiten. Teile, die ‚nicht rechteckig’ sind, werden wie gewohnt zunächst im CAD konstruiert und deren Konturen dann über das CAD/CAM-Programm NC-CAD für die Übergabe an die Maschinensteuerung aufbereitet. An dieser Stelle verstehen sich Mac- und Windows-Rechner problemlos.
Sämtliche Werkzeugzuweisungen, das Festlegen der Bearbeitungsreihenfolge etc. erfolgen bei Kido grundsätzlich an der Maschine. “So verteilen wir die Arbeiten gleichmäßig auf mehrere Schultern. Außerdem kommt diese Vorgehensweise der Qualität zugute, denn es findet eine zusätzliche ‚Kontrolle’ durch den Maschinenbediener statt.” ‚Der’ Maschinenbediener ist übrigens eine Frau – eine von insgesamt fünf im 14köpfigen Kido-Team, Chefin Cornelia Diekmann mitgerechnet.
Betriebsklima zum Wohlfühlen
Allem Anschein nach macht es Spaß, bei Kido zu arbeiten. Die fünf Frauen und neun Männer, verstehen sich offensichtlich gut, von der sonst oft üblichen Distanz zwischen Chefs und MitarbeiterInnen ist nichts zu spüren. Ganz im Gegenteil, bekräftigt Cornelia Diekmann: “Wir sind jederzeit für unsere Leute ansprechbar, auch Konflikte werden offen ausgetragen. In gewisser Hinsicht verstehen wir uns als eine Art Familie.”
“Außerdem”, fügt Berthold Berger hinzu, “haben wir sehr gute Erfahrungen mit unserem ‚gemischt-geschlechtlichen’ Team: Der Ton ist einfach ein ganz anderer, und die Stärken ergänzen sich hervorragend.” Damit das auch so bleibt, stellt Kido ‚traditionsgemäß’ jedes Jahr im Wechsel einen weiblichen bzw. männ-lichen Azubi ein. Und wenn darüber hinaus eine Stelle besetzt wird, ist neben der fachlichen Qualifikation vor allem auch soziale Kompetenz entscheidend. Die ‚Chemie’ muss einfach stimmen.
Christian Närdemann
theta group im Kurzporträt
Theta group ist Hersteller von Branchensoftware für das Holz- und Kunststoff verarbeitende Handwerk. Seit 1993 bietet das Karlsruher Softwarehaus die gesamte Palette technischer und kaufmännischer Produkte aus einer Hand an – als einziger Anbieter der Branche übrigens für alle 32-bit Windows-Plattformen und MacOS. Durch ein bundesweites Netz von Vertriebspartnern werden die Anwender durch regionale Ansprechpartner betreut.
Die Branchensoftware ProHandwerk beinhaltet in der Grundausstattung Auftragsbearbeitung, Vor- und Nachkalkulation, Zeitwirtschaft, Stücklisten und alle nötigen Stammdaten. Durch zahlreiche Zusatzmodule lässt sich ProHandwerk darüber hinaus an spezielle betriebliche Bedürfnisse anpassen. Viele Schnittstellen zu Buchhaltungsprogrammen, CAD-Systemen, Bauträgern und Lieferanten machen die Software zu einem offenen System. ProHandwerk gibt es in einer Version für Kleinbetriebe ebenso wie als Netzwerkversion für Betriebe mit bis zu 100 Mitarbeitern.
Das CAD-System VectorWorks Innenausbau ist ein universelles Planungs- und Konstruktionswerkzeug für Innenausbau, Laden- und Messebau. Durch die flexible, parametrische Konstruktion von Bauteilen und ganzen Möbeln mit integrierter Stücklistenanbindung unterstützt es sämtliche Phasen von der Angebotserstellung bis zur Arbeitsvorbereitung. Darüber hinaus verfügt VectorWorks Innenausbau über umfangreiche Material- und Möbelbibliotheken sowie eine integrierte Funktion zur fotorealistischen Darstellung. Auch VectorWorks Innenausbau ist nicht nur mit ProHandwerk, sondern auch mit vielen anderen Branchenprogrammen wie Kuhnle, HokuBase, Schreinerfix oder OSD integrierbar.
Die Zuschnittoptimierung ProOptimize ist ein kompaktes System zur Optimierung von Plattenzuschnitten. Dank seiner offenen Schnittstellen arbeitet die Software mit einer Vielzahl von Programmen zusammen. ProOptimize druckt grafische Zuschnittpläne, Etiketten und Stücklisten und ermöglicht so eine rationelle Fertigungsorganisation.
Das Modul NC-CAD für VectorWorks Innenausbau bringt CAD und CNC zusammen. Mit NC-CAD können VectorWorks Zeichnungen direkt an die gängigen CNC-Programmiersysteme übergeben und dort dann abgefahren oder weiter optimiert werden.
Kontakt: theta group, 76133 Karlsruhe Tel 07 21/9 13 24-0Fax ~/9 13 24-44www.thetagroup.de
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