1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Geringer als je zuvor

Unfall- und Krankheitsrisiko in der Holzwirtschaft
Geringer als je zuvor

Im Jahr 2000 sind die schweren Arbeitsunfälle in der Holzwirtschaft gegenüber dem Vorjahr um 14 Prozent zurückgegangen, die tödlichen Arbeitsunfälle sogar um 32 Prozent. Mit 798 schweren und 15 tödlichen Arbeitsunfällen ist im Jahr 2000 ein historischer Tiefstand erreicht worden. Erfreulich ist, dass auch die Berufskrankheiten seit Mitte der 90er Jahre zurückgehen. Dies berichtete Hans Jürgen von Rimscha, Hauptgeschäftsführer der Holz-Berufsgenossenschaft (Holz-BG) – gesetzliche Unfallversicherung für bundesweit 58 000 Betriebe der Holzwirtschaft – auf der Messe Holz-Handwerk in Nürnberg.

Halbierte Unfallquote seit 1980
Immer mehr zahlen sich die gemeinsamen und ständigen Anstrengungen der Holz-BG und ihrer Mitgliedsunternehmen um mehr Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz aus. Im Jahr 2000 wurden bei der Holz-Berufsgenossenschaft (Holz-BG) insgesamt 48 262 Arbeitsunfälle und 3291 Wegeunfälle gemeldet, die zu einer Arbeitsunfähigkeit von mehr als drei Tagen geführt hatten. Dies sind etwa 3 Prozent weniger als im Vorjahr. Im Jahr 1980 waren noch 79 022 Arbeitsunfälle gemeldet worden. Nach einem stetigen Rückgang bis zum Jahr 1990 war die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle nach der Wiedervereinigung vorübergehend auf 76 787 angestiegen. Gegenüber dem Jahr 1980 ist die Unfallquote von 155 auf 82,6 Arbeitsunfälle pro 1000 Vollarbeiter im Jahr 2000 zurückgegangen, also um 50 Prozent.

Schwere Arbeitsunfälle seit 1980 auf ein Drittel gesunken
Besonders erfreulich ist, dass in den Betrieben der Holzwirtschaft mit 798 schweren Arbeitsunfällen ein historischer Tiefpunkt erreicht wurde. Erlitt im Jahr 1980 noch jeder 285ste Beschäftigte in der Holzwirtschaft einen schweren Unfall mit bleibenden Körperschäden, war es im Jahr 2000 “nur” noch jeder 740ste Beschäftigte, also ein Rückgang um 62 Prozent. Die Quote bei den schweren Arbeitsunfällen sank damit von 3,51 im Jahr 1980 auf 1,35 pro 1000 Vollarbeiter im Jahr 2000.
Verbesserter Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz
Auch bei den Berufskrankheiten zeigt sich mittlerweile diese sehr positive Entwicklung. Sowohl die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit als auch die Zahl der Rentenleistungen nach erlittener Berufskrankheit gehen nach einem vereinigungsbedingten Anstieg seit Mitte der 90er Jahre wieder zurück. Vom Jahr 1999 zum Jahr 2000 sank die Zahl der Anzeigen auf Verdacht einer Berufskrankheit von 1279 Fällen um fast 10 Prozent auf 1156 Fälle. Die neuen Berufskrankheiten-Renten verminderten sich gegenüber dem Vorjahr um 9 Prozent von 163 auf 148. Häufigste angezeigte Berufskrankheiten in der Holzwirtschaft sind Gehörschäden durch Lärm, Erkrankungen der Atemwege und Erkrankungen durch Asbest.
Tischler und Schreiner arbeiten immer sicherer an den Maschinen
Bei den schweren Unfällen an den “klassischen” Maschinen der Holzwirtschaft – Kreissäge, Tischfräse, Abrichte – kann die Holz-BG historische Tiefstwerte vermeiden. Am meisten gingen dabei die schweren Unfälle an Tischfräsmaschinen zurück, gegenüber dem Vorjahr (57 Unfälle) um mehr als 33 Prozent auf 38 Unfälle. Im Jahr 1954, in dem Jahr bevor die Prüfstelle der Holz-BG erstmals ein BG-Test-Prüfzeichen für ein Fräswerkzeug vergeben konnte, waren es sogar noch 874 Beschäftigte in der Holzwirtschaft, die an Tischfräsmaschinen eine schwere Handverletzung erlitten. Immer sicherer werdende Maschinen und Fräswerkzeuge (das GS-Prüfzeichen der Holz-BG für Maschinen und das BG-Test-Prüfzeichen für Fräswerkzeuge sind bis heute entscheidende Kaufkriterien für die Betriebe geblieben) und die – vor allem durch die Schulungsmaßnahmen der Holz-BG beeinflusste – zunehmende Verwendung von immer intelligenteren Schutzeinrichtungen, nannte von Rimscha als die entscheidenden Gründe für diese erfreuliche Entwicklung.
Die Leiter ist gefährlicher als die Kreissäge
Entgegen der weit verbreiteten Vermutung stehen in der Holzwirtschaft nicht mehr die Kreissägenunfälle an erster Stelle. Vielmehr ereignen sich deutlich mehr – schwere – Unfälle durch Umknicken oder Stolpern beim Gehen auf Betriebswegen sowie durch Abstürzen. Die Leiter ist mit 100 schweren Verletzungen mittlerweile zum gefährlichsten Arbeitsgerät in den Betrieben der Holzwirtschaft geworden. Ursächlich sind allerdings nicht Schäden an der Leiter, sondern fast gänzlich Verhaltensfehler.
Bemerkenswerte Erfolge dank zielgerichteter Präventionsarbeit
Welche Erfolge eine zielgerichtete Arbeit in der Prävention bringen kann, zeigt die Abnahme der Unfälle an Tischfräsmaschinen. Die Holz-BG erkannte früh, dass “sichere” Fräswerkzeuge die beste Voraussetzung sind, um Unfälle an diesen Maschinen zu reduzieren. Eine intensive Forschung und Entwicklung in enger Zusammenarbeit mit den Werkzeugherstellern führte schließlich zu Kriterien, die ein “sicheres” Fräswerkzeug erfüllen muss. Am 12.4.1955 konnte das erste BG-Test-Prüfzeichen von der Berufsgenossenschaftlichen Prüfstelle für Holzbearbeitungsmaschinen-Werkzeuge bei der Holz-BG in München unter der Prüfnummer ZU-1501 für Schlitzscheiben vergeben werden. Im gleichen Jahr folgten weitere Prüfzeichen für Falzmesserköpfe und Türenfräsköpfe.
Allein in den letzten zehn Jahren haben die schweren Unfälle an Tischfräsmaschinen in der Holz-wirtschaft um bemerkenswerte 67 Prozent abgenommen. Verletzten sich im Jahr 1990 noch 18 von 100 000 Tischlern und Schreinern (insgesamt 98 schwere Handverletzungen) bei der Arbeit an diesen Maschinen so schwer, dass Fingerglieder komplett abgetrennt wurden, waren es im Jahr 2000 “nur” noch sechs von 100 000 Schreinern (insgesamt 38 schwere Verletzungen). Im Jahr 1954 waren es sogar noch 874 schwere Fräsunfälle.
Geprüfte Fräswerkzeugeminimieren Verletzungsfolgen
Von den Tischlern und Schreinern wird die Tischfräsmaschine immer noch als die gefährlichste Maschine in den Holzbetrieben eingestuft. Die Meister lassen deshalb in der Regel auch nur besonders erfahrene Mitarbeiter an die Maschine heran. Wenn aber ein unzulässiges Fräswerkzeug eingesetzt und auf notwendige Schutzeinrichtungen verzichtet wird, besteht auch für den besten Profi höchste Unfallgefahr. Ein Ast im Brett oder ein Kippen des Werkstückes in das Fräswerkzeug – und schon kann es zum gefährlichen Rückschlag des Werkstückes kommen. “Wir haben es geschafft, das Risiko einer Verletzung an diesen Maschinen zu minimieren, vor allem durch die ständig zunehmende Verbreitung unserer geprüften Fräswerkzeuge”, bewertete von Rimscha den beeindruckenden Erfolg. Früher waren bei solchen Unfällen in der Regel mehrere Finger weg. Mit den modernen Fräswerkzeugen sind meist nur Fleischwunden an den Fingerkuppen zu beklagen und die Unfallfolgen sind häufig nach wenigen Wochen kaum mehr zu erkennen.
Schwerer Fräsunfall kostete 600 000 DM
Ein schwerer Fräsunfall bedeutet nicht nur großes menschliches Leid für den Betroffenen und seine Familie. Häufig ist auch fraglich, ob die bisherige Tätigkeit überhaupt noch weiter ausgeübt werden kann. “Wir helfen dann zwar mit allen geeigneten Mitteln, von einer hochwertigen medizinischen Heilbehandlung bis zu einer Umschulung in einen anderen Beruf. Aber die körperlichen und psychischen Folgen verspürt der Betroffene meist noch sehr lange danach”, erläutert von Rimscha. “Unsere gesamten Leistungen für einen solchen schweren Fräsunfall einschließlich einer Unfallrente, die der Verletzte bis an sein Lebensende erhält, belaufen sich auf etwa 600 000 DM. Dies entspricht etwa 135 Jahresbeiträgen eines üblichen Schreinerei-/Tischlerei-Betriebes an uns. 1) Die wenigen Betriebe, die heute noch mit den alten unvorschriftsmäßigen Werkzeugen arbeiten, sollten dies deshalb schleunigst ändern”, appellierte von Rimscha an die Holzwirtschaft. Bei der Verwendung moderner, sicherheitstechnisch geprüfter Fräswerkzeuge seien nämlich nicht nur die Verletzungsfolgen weniger schlimm. Auch die Gefahr, dass es überhaupt zu einem Unfall kommt, sei erheblich geringer. o
1) Unter der Annahme eines Durchschnitts-Jahresarbeitsverdienstes eines Schreiners/Tischlers von 45 000 DM zahlt ein üblicher Betrieb mit fünf Beschäftigten (1 kaufmännisch, 4 gewerblich beschäftigte Arbeitnehmer) einen Unfallversicherungs-(Brutto-)Beitrag an die Holz-BG in Höhe von etwa 370 Mark im Monat bzw. 4470 Mark im Jahr.
Beispiel für berufsgenossenschaftliche Leistungen nach einem schweren Fräsunfall
Am 1.12.1998 verunglückte der 34 Jahre alte Schreiner Josef K. beim Fräsen eines Rundbogenfensters an der Tischfräsmaschine. Er büßte dabei an seiner rechten Hand den Zeige- und Mittelfinger fast vollständig ein und verlor zusätzlich das Endglied des Ringfingers. Die Minderung der Erwerbsfähigkeit aufgrund des Unfalles beträgt 30 Prozent.
Etwa sechs Wochen nach der Heilbehandlung in einem Unfallkrankenhaus suchte ein Berufshelfer der Holz-BG den Verletzten zu Hause auf, um mit ihm die beruflichen Perspektiven zu erörtern. Eine Weiterbeschäftigung als Schreiner kam wegen der schweren Verletzungsfolgen nicht mehr in Frage. Die Holz-BG riet deshalb zu einer Umschulung in einen anderen Beruf. Der Verletzte entschloss sich für eine berufliche Zukunft als Ergotherapeut.
Die Kosten für die Heilbehandlung und die berufliche Reha belaufen sich auf etwa 68 000 DM. Wegen psychischer Probleme – aufgrund des Unfalles – musste sich der Verletzte für längere Zeit auch noch in psychotherapeutische Behandlung begeben. An Geldleistungen (Verletztengeld nach Wegfall des Lohnfortzahlungsanspruches, Übergangsgeld während der Rehamaßnahme) zahlte die Holz-BG etwa 132 000 DM. Für die Unfallrente werden etwa 400 000 DM aufzuwenden sein. Insgesamt wird die Holz-BG für den Verletzten Leistungen in Höhe von etwa 600 000 DM erbringen.
Holz-Berufsgenossenschaft
81236 München
Tel 0 89/8 20 03-0
Fax ~/8 20 03-1 99
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de