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Gras ohne Grenzen

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Gras ohne Grenzen

Gras ohne Grenzen
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Ein Leben ohne Bambus ist für fast die Hälfte der Erdbevölkerung unvorstellbar: Weit mehr als zwei Milliarden Menschen leben in Regionen mit natürlichen Bambusvorkommen. Sie sehen sich tagtäglich in irgendeiner Form mit Werkzeugen und Haushaltsgegenständen aus Bambus, mit Bambus als Baustoff, als Nahrungsmittel, als Musikinstrument oder auch als Medizin konfrontiert. Auch für Schreiner und Tischler ist das „Riesengras“ inzwischen ein sehr interessanter Werkstoff, den es nun auch in Form von großformatigen Massivholzplatten unterschiedlicher Aufbauten gibt.

Bambus kommt – mit Ausnahme von Europa – fast überall auf der Erde vor. Seine durchweg günstigen Materialeigenschaften empfehlen den Werkstoff geradezu als leistungsfähigen Baustoff.

Nach botanischen Gesichtspunkten wird Bambus der Familie der Gräser (Gramineen) zugeordnet. Mit einem Anteil von ca. 70 Prozent Cellulose und 25 Prozent Lignin handelt es sich jedoch chemisch betrachtet um ein Holz. Als äußere Oberfläche weist das Bambusrohr eine harte Silikatschicht auf, die den einzelnen Stamm ganz naturgemäß gegen tierische oder andere mechanische und chemische Angriffe schützt. Der Einsatz von Pestiziden ist somit nicht notwendig.
Das Riesengras besitzt keine Jahresringe, stattdessen Nodien – dies sind die Ansatzstellen der abgefallenen Scheideblätter, die als Verstärkungsknoten für die Spalt- und Knickfestigkeit des Rohres zuständig sind – und Internodien – die Zwischenräume zwischen den Nodien. Der junge Bambustrieb schießt in seiner endgültigen Dicke aus dem Boden heraus – das können bis zu 30 cm im Durchmesser sein – ohne sich später noch zu verdicken.
Er besitzt bereits in diesem Stadium sämtliche Nodien und Internodien und das Höhenwachstum erfolgt ausschließlich durch Verlängerung der Internodien. Dabei erreicht der Bambusstamm eine rasante Wachstumsgeschwindigkeit: Im Durchschnitt sind es 30 cm binnen 24 Stunden, in Extremfällen bis zu 120 cm. Die volle Höhe – je nach Art bis zu 40 Metern – erreicht der Stamm nach ca. 3 bis 6 Monaten. Er beginnt dann zu verholzen. Die für die kommerzielle Nutzung geeigneten Arten erreichen nach ca. 5 Jahren die erforderliche Holzhärte und können dann geerntet werden. In einer Zeitspanne von 35 Jahren kann eine einzige Bambuspflanze bis zu 15 km verwertbare Stämme hervorbringen. Dies macht das enorme regenerative Potential der Pflanze deutlich.
Es sind etwa 1500 Bambussorten bekannt, deren Vorkommen sich auf weite Teile der Welt erstreckt. Die hohe Anpassungsfähigkeit an Temperatur- und Niederschlagsschwankungen ließ einige Sorten auch in Breitengrade mit kalten Wintern vorrücken. So gedeiht winterfester Bambus auch in mitteleuropäischen Gärten und kündet auch in frostigen Zeiten mit sattem Grün von beeindruckender Lebensenergie.
Die größte Artenvielfalt und damit das reichste Vorkommen findet sich in den Tropen und den Subtropen. Mit dem schnellen Wachstum dort geht ein enormer Ausstoß an Biomasse einher, welcher ein Vielfaches der Biomasse herkömmlicher Harthölzer erreicht.
Trotz der raschen Reproduktionsfähigkeit von Bambuspflanzen wird den Böden kein Schaden – beispielsweise durch übermäßigen Nährstoffentzug – zugefügt. Die Bambuswurzeln, Rhizome genannt, bilden ausgedehnte unterirdische Systeme, welche einen optimalen Schutz gegen die Bodenerosion bilden und abfluss- und sickerverzögernd auf das Regenwasser wirken. Zudem dienen sie als Feuchtigkeitsspeicher und haben sogar klärfilternde Effekte auf verunreinigtes Wasser. Je nach Bambussorte kann sich ein Wurzelstrang pro Jahr zwischen 1 bis 6 m verlängern und sich im Laufe seines Lebens bis zu einer Fläche von einem Quadratkilometer ausdehnen. In unregelmäßigen Abständen sprießen aus seitlichen Knospen dann die einzelnen Halme heraus.
Es gibt weltweite Programme, um die Aktivitäten rund um Bambus zu fördern. Selbst die Europäische Gemeinschaft hat Bambus unter dem Stichwort „Bambus für Europa“ ins Förderkonzept in Brüssel aufgenommen. Hierbei sollen Bambusplantagen in südlichen europäischen Ländern angelegt werden, wobei wichtige Kriterien standortgeeignete Bambusarten, rationelle Ernteverfahren, kostenarme Be- und Verarbeitung sowie die Entwicklung von Absatzmärkten sind.
Herstellung
Zur Herstellung der Platten wird der Bambusstamm mit einer zweiblättrigen Zuschnittsäge zunächst in axialer Richtung aufgesägt. Dabei entstehen aus der zylindrischen Form des Stammes Einzellamellen in einer Breite von ca. 25 mm. Während einer ersten groben Sortierung dieser Lamellen werden diese auf mechanische Beschädigungen hin untersucht. Daran schließt sich der erste Besäumvorgang mittels einer Spezialfräse an. Anschließend werden die Lamellen noch am Ort des Einschlages vorgetrocknet und gebündelt, so dass sie beim weiteren Transport in die Fertigungsanlagen keinen Schaden nehmen.
Bei Ankunft in der Fabrik wird sofort eine zweite Farbsortierung durchgeführt, an deren Anschluss die verbleibenden Rohlamellen in den Trockenkammern auf Verarbeitungsfeuchte konditioniert werden. Schließlich werden sie noch jeweils zweimal besäumt und farbsortiert. Die nunmehr exakt besäumten Einzellamellen haben damit ihre endgültige Weiterverarbeitungsform erreicht und können nun zu Platten verarbeitet werden.
Für die 5 mm starken Einschichtplatten werden die einzelnen Lamellen in der Plattenpresse seitlich fugendicht miteinander verleimt. Anschließend werden sie auf das Liefermaß zugeschnitten und beidseitig geschliffen. Als letzter Arbeitsschritt erfolgt die finale Sortierung und Verpackung für den Frachtversand.
Noch aufwendiger ist die Produktion der 20 mm starken dreischichtigen massiven Stäbchenplatte. Für die hochkant abgesperrte Mittellage verleimt man die einzelnen Lamellen vertikal stehend fugendicht miteinander. Nach dem Zuschnitt der Mittellage auf das Rohlängen- und Breitenmaß wird sie beidseitig auf 10 mm Höhe kalibriert, um Planparallelität der Leimflächen als Voraussetzung für eine solide und dauerhafte Verleimung sicherzustellen.
Die obere und untere Deckschicht der Dreischichtplatte bilden zwei Einschichtplatten. Nach Zuschnitt, Endschliff, Sichtkontrolle und Verpackung erfolgt die Verschiffung der Waren.
Der Werkstoff
Das Anwendungsspektrum von Bambus ist gigantisch, es sind derzeit über 1500 der verschiedenartigsten Produkte aus Bambus dokumentiert. Als neue Entwicklung ist Bambus als hochfester superleichter Kunststoff-Bambus-Verbund für Türen oder Ruder in Flugzeugen im Gespräch. Untersuchungen eines Hifi-Geräte-Anbieters kamen zu dem Ergebnis, dass der natürliche Rohstoff Bambus auch die Fähigkeit hat, störende Resonanzen zu unterdrücken und somit klangverbessernde Wirkung beim Einbau in Kondensatoren hat.
Auch für Möbel- und Innenausbauer wird Bambus zunehmend interessant: So hat sich der Werkstoff längst als Bodenbelag am Markt etabliert. Neuerdings gibt es nun auch Massivholzplatten aus Bambus. So bietet beispielsweise die Becker & Großgarten GmbH, einer der Pioniere in der Entwicklung von Innenausbau-Produkten aus Bambus, diese unter dem Produktnamen „bambeau“ neben einer Einschichtplatte in zwei weiteren Stärken und Aufbauarten an:
• als Dreischichtplatte mit abgesperrter Mittellage und zwei Decklagen in einer Gesamthöhe von 15 mm
• als Dreischicht-Stäbchenplatte mit hochkant abgesperrter Stäbchenmittellage und zwei Decklagen in einer Gesamthöhe von 20 mm.
Allen drei Plattentypen gemeinsam ist die Verarbeitung von ausschließlich durchgehenden Lamellen über die gesamte Länge. Die Anforderungen, die dabei an die Rohstoffqualitäten zu stellen sind, liegen noch höher als bei gut sortiertem Bambusparkett. Schließlich deckt Bambus ein sehr lebhaftes Farbspektrum ab. Homogene Farbsortierungen in den Plattenwaren lassen sich nur durch entsprechend restriktive Farbsortierungen sicherstellen, die zuweilen mit erheblichen Sortierverlusten einhergehen.
Die Platten werden beidseitig geschliffen und naturbelassen geliefert und können vom Verarbeiter wahlweise geölt oder versiegelt werden. Sie haben eine Breite von 620 mm und eine Länge von 2150 mm und sind damit universell im Möbelbau und im Innenausbaubereich einsetzbar.
Technologie und Verarbeitung
Bambus verfügt über herausragende technologische Eigenschaften (siehe auch Tabelle auf dieser Doppelseite). Biege- und Scherfestigkeit sowie Elastizität sind außergewöhnlich, sein Verhältnis von Eigengewicht zu Nutzlast übertrifft das von Stahlbeton und seine Zugfestigkeit kann gar den zweieinhalbfachen Wert von Stahl erreichen.
Die Verarbeitung von Bambusplatten erfolgt mit Standardwerkzeugen für die Holzbearbeitung. Dabei verhält es sich ähnlich wie Harthölzer vergleichbarer Rohdichte, also beispielsweise Eiche, Esche oder Rotbuche. Für Verleimungen, diese können z. B. mit PVAC-Leimen durchgeführt werden, gilt das Gleiche.
Quelle und weitere Informationen:
Becker & Großgarten GmbH
51149 Köln
Tel 0 22 03/93 22 57, Fax ~/93 22 59
Internet: www.bambeau.de o
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