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Harmonie zwischen Alt und Neu

Jakob-Kaiser-Haus in Berlin
Harmonie zwischen Alt und Neu

Das Jakob-Kaiser-Haus – direkt hinter dem Reichstag in Berlin gelegen – ist in besonderer Weise einmalig: Als Abgeordnetenhaus ist es ein zusammenhängendes funktionierendes Gebäude für die Büroräume der Fraktionen des Deutschen Bundes-tages und für rund 400 Abgeordnetenbüros. In seiner Erscheinung ist es jedoch ein städtisches Quartier, ein modernes Teilstück der alten Dorotheenstadt Berlins geworden. Dies konnte nur gelingen durch die Zusammenarbeit von fünf Architekturbüros mit unterschiedlicher Geschichte und unterschiedlichen Gestaltungsintensionen. Nur durch das Zusammenspiel im Funktionellen, im Organisatorischen und Strukturellen sowie die Gestaltungsfreiheit und Vielfalt im Einzelnen konnte direkt hinter dem Reichstag ein neues Stadtquartier von Berlin entstehen.

Besonderer Reiz dieses Abgeordnetenhauses sind die städtebauliche Dichte und die Integration von alter Bausubstanz, zum einen das restaurierte Reichstagspräsidentenpalais, zum anderen, der Altbau der Kammer der Technik an der Ecke des Tiergartens sowie das letzte erhaltene Haus der alten Dorotheenstadt, das Haus Sommer in der Dorotheenstraße 99. Diese drei Altbauten wurden durch Neubauten ergänzt, teils aufgestockt und eingebunden in die Struktur des Neubaus und stellen damit eine Bereicherung und Abwechslung innerhalb der Gesamtheit dar.

Jeweils zwei der insgesamt acht neu erbauten Häuser wurden als Teilbereich von einem Architekturbüro gestaltet, wobei teil-weise zwei Häuser zu einer Einheit zusammengefasst sind.
Dies gilt für die Häusergruppe direkt hinter dem Reichstag und gegenüber dem Tiergarten. In den anderen Fällen liegen sie sich an der Dorotheenstraße gegenüber, sind nur unterirdisch verbunden und verknüpfen gestalterisch die nördliche mit der südlichen Blockstruktur.
Eine weitere Besonderheit dieses in der Architekturgeschichte außergewöhnlichen Projektes ist die Strategie und Arbeitsweise in der Planungsphase: Aus organisatorischen Gründen arbeiteten die Architekten der jeweiligen Büros in einem Büro an einem Standort. Hieraus entwickelten sich konzeptionelle Gemeinsamkeiten, trotz der Vielfalt der Gestaltung im einzelnen. So beispielsweise die Fenster für die Abgeordnetenbüros in völlig unterschiedlicher Gestalt. Das Ergebnis zeigt deutlich, dass durch die verschiedenen Architekten eine Vielfalt der Gestaltung erreicht worden ist, die aus der Handschrift eines einzelnen Architekten nie hätte entstehen können.
Die fünf beteiligten Architekturbüros waren:
• Schweger + Partner (Hamburg)
• Busmann & Haberer GmbH (Köln)
• Von Gerkan, Marg & Partner (Hamburg)
• De Architekten Cie (Amsterdam) und
• van den Valentyn (Köln).
Jedes Büro entwickelte zunächst ein Konzept für eine mögliche Struktur, unter besonderer Berücksichtigung der internen Orientierung, bei der Wegeführung vom Reichstag kommend, sowohl in Ost-West-Richtung als auch in Nord-Süd-Richtung. Hieraus entstanden eine gemeinsame Konzeption einer großzügigen Verbindung unter dem Ebertplatz hindurch zum Reichstag und das Konzept einer gläsernen Ost-West-Halle, die alle zur Spree geöffneten Häuser verknüpft.
In dem Grundkonzept des daraus entwickelten Masterplanes verbindet sich die traditionelle Geschlossenheit der Berliner Quartiere mit der Öffnung zur Straße und zur Spree, so dass das parlamentarische Geschehen auch von außen für den Stadtgänger wahrnehmbar ist. Gleichzeitig bietet diese Struktur intern einen vertikalen räumlichen Zusammenhang der verschie-denen Büroebenen mit offenen Treppen und vernetzt diese stärker als in einem herkömm-lichen Verwaltungsbau. Zusätzlich schaffen die offenen Hallen innere Plätze und Bereiche für den Aufenthalt und die Kommunikation der Abgeordneten untereinander und betonen dadurch das Besondere dieses Hauses. Zwei Brücken in den Obergeschossen unterstützen den funktionalen Zusammenhang.
Die Altbausubstanz ist nahtlos in die Neubaustruktur integriert. Zwei größere Hallen verbinden die ansonsten im Obergeschoss geteilten Bereiche auf den beiden Seiten der Dorotheenstraße miteinander. In Ost-West-Richtung schafft eine verglaste Halle die Verbindung vom Reichstag zur Wilhelmstraße und ermöglicht Ausblicke aus den Höfen, die zur Spree orientiert sind.
Amerikanische Laubhölzer vermitteln Wärme
Das Jakob-Kaiser-Haus – auch Dorotheenblöcke genannt – für die Mitarbeiter des Deutschen Bundestags, umfasst 3000 Büroräume, in denen 2200 Beschäftigte arbeiten. Vom Planungsstadium bis zur Fertigstellung des Projekts dauerte es über sieben Jahre, das Gebäude wurde im Januar 2002 durch den Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse eröffnet.
Klare Linien und innovatives Design zeichnen das neue Haus für die Parlamentarier aus – besonders gelungen auch die Kombination von Alt und Neu.
Obwohl man den Bau von außen als eine Ansammlung von acht Individualgebäuden wahrnimmt, hat man von innen den Eindruck, es sei ein einziger Komplex: Wege, Brücken und Flure verbinden die einzelnen Sektionen. Dennoch reflektiert jedes Gebäude den persönlichen Stil des eigenen Architekten.
Dazu trägt auch die großzügige Verwendung von vorwiegend amerikanischen Laubhölzern bei, die als Gestaltungselemente eingesetzt wurden und in allen Sektionen das verbindende Teil veranschaulichen.
American Maple, American Oak und europäische Birke wurden am häufigsten verwandt. Bürotüren und Fensterrahmen wurden überwiegend aus American White Oak gefertigt, in einer anderen Sektion wurde American Hard Maple für Furnier-Paneele eingesetzt. Ein Gefühl von Leichtigkeit und Raum vermittelt die Wahl von hellem Holz. In dem vom Architekturbüro „De Architekten Cie“ aus Amsterdam entworfenen Haus 5/6 wurden die Fensterrahmen aus American White Oak hergestellt und dunkel lasiert.
„Die Entscheidung aller involvierten Architekten, viel Hart-holz zu verwenden“, so Nils Hartenstein, Projekt-Architekt von Schweger + Partner, „hat geholfen, für die Innenräume das Gefühl von Wärme und Komfort zu erschaffen.“
Das internationale Flair dieses deutschen Administrations-zentrums stützt sich stark auf die Natur in seiner wärmsten und leichtesten Form und steht als gutes Kombinationsbeispiel von Alt und Neu, traditionell und modern. o
Zahlen und Fakten
Hauptnutzfläche: 53 000 m²
Bruttogrundrissfläche: 152 000 cbm
Bruttorauminhalt: 728 000 cbm
Gesamtbaukosten: ca. 480 Mio. Euro
Untergeschosse: 3
Obergeschosse: 7
Sonderfunktionen: 43 Besprechungsräume, 2 Sitzungssäle, 1 Casino mit 570 Plätzen, 1 Fernsehstudio, 4 Ladenlokale
Die Architektenteams:
• Schweger + Partner, Hamburg
• Busmann & Haberer GmbH, Köln
• Von Gerkan, Marg & Partner, Hamburg
• De Architekten Cie, Amsterdam und
• van den Valentyn, Köln
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