Pelletheizungen sind der Renner, wenn es um die Erzeugung thermisch genutzter Energie geht: Die Verkaufszahlen haben sich in den vergangenen fünf Jahren mehr als verfünffacht, der Deutsche Energie-Pellet-Verband geht für 2006 von rund 70 000 insgesamt installierten Anlagen aus. Und ein Ende des Booms ist nicht in Sicht: Diese Zahl könnte nach Einschätzung des Verbandes in fünf oder sechs Jahren allein pro Jahr neu verkauft werden. Die Nutzung nachwachsender Rohstoffe zur Energieerzeugung wird durch Subventionen des Bundesumweltministeriums unterstützt. Durch diese Entwicklung hat sich der Brennholzeinsatz in Deutschland bereits seit 2002 verdoppelt: Insgesamt werden jährlich fast 21 Mio. m³ Holz als Brennstoff verwendet – vom Scheitholz bis zu Hackschnitzel. Dieser Trend soll jetzt nochmals verstärkt werden: durch den Biomasse-Aktionsplan der Europäischen Union, der europaweit jährlich zusätzliche 235 Mio. m³ Holz einfordert.
Kommt es dazu, wird Holz zu einem knappen Gut: Europaweit stehen höchstens 100 Mio. m³ zusätzlich zur Verfügung, davon in Deutschland maximal 10 Mio. „Die geplanten Größenordnungen gingen folglich zu Lasten der nachhaltigen Holzverarbeitung – allen voran der Holzwerkstoffe“, warnt Dr. Peter Sauerwein vom Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie – VHI. Denn das dafür in erster Linie genutzte Rest- und Durchforstungsholz ist – durch den Boom der Pelletheizungen – bereits heute knapp. Und schon in zwei Jahren, so rechnet der VHI, gibt es nicht mehr ausreichend Sägespäne, um sie zur Produktion von Holzwerkstoffen einzusetzen.
Die Industrie appelliert deshalb an die Politik, die staatliche Förderung der aktuellen Situation anzupassen und auch den Biomasse-Aktionsplan entsprechend zu überarbeiten. Denn die Folge von zu knappen Holzressourcen wären eingeschränkte Lieferfähigkeit, Produktionskürzungen und weitere drastische Preissteigerungen von Rohstoffen und Vorprodukten, was in Summe Arbeitsplatzverluste in der gesamten europäischen Holz- und Möbelindustrie nach sich ziehen würde.
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