Individualität gewinnt

Das vergangene Jahr ist nach dem abschließenden Bericht der Wirtschaftsnotare gar nicht so schlecht gelaufen. Mit einem Wachstum von 1,7 Prozent hat die deutsche Wirtschaft erstmals seit drei Jahren wieder spürbar zugelegt. Bei aller Exportabhängigkeit: Dieses positive Signal macht Laune und nährt die Hoffnung auf eine bessere Inlandskonjunktur.

Auf der BAU und auf der Möbelmesse jedenfalls, herrschte eine gute und durchaus optimistische Stimmung bei Ausstellern und Besuchern.

In Köln und in München hat sich ein Megatrend verfestigt, der bereits unsere ganze Gesellschaft erfasst hat: Der Wunsch nach Unterscheidung vom Mitmenschen prägt die Landschaft der Konsumenten. Der Kunde möchte, dass auf seine persönlichen Wünsche und speziellen Bedürfnisse eingegangen wird, egal wie exotisch diese sind.

„Individualisierung“ heißt dazu das Schlagwort, Sonderwünsche werden in allen Produkt- und Dienstleistungsbereichen mehr und mehr zum Standard.

Der Trend zur individuellen Gestaltung von Möbeln und Bauteilen kommt dem Handwerk ganz besonders entgegen. Maßgeschneiderte Einrichtungen und individuelle Möbel sind bekanntlich eine ureigene Stärke kreativer Tischler- und Schreinerbetriebe. Mit diesem Pfund gerade jetzt noch viel stärker zu wuchern, ist eine aussichtsreiche Chance zur Entfachung einer „individuellen“ Firmenkonjunktur, frei nach Henry Ford: „Was immer du hast, du musst es entweder vermehren oder verlieren.“

Nicht zu verlieren bedeutet aber auch alle Register der gestalterischen Kreativität und des Marketings zu ziehen. Die vorliegende BM-Ausgabe bietet dazu wieder ein Fülle von Anregungen. Erfolg versprechende Werbekonzepte (Seite 16), schöne Läden, individuelle Möbel, exklusive Werkstoffe wie z. B. „Das Tuch der Könige“ (Seite 42) und die neuesten Entwicklungen bei dekorativen Oberflächen sind dazu einige herausragende Beispiele.

Individualität gewinnt auch bei Fenstern und Türen. Der Abschied von der massenhaften Uniformität hat sich längst vollzogen, die kundenspezifische Lösung, mehr noch, „das etwas andere Fenster“ ist immer öfter gefragt. Konstruktionen und Fensterarten sind vor diesem Hintergrund bereits deutlich variantenreicher geworden. Diese Entwicklung bringt gerade Holz und Holz-Aluminium wieder besser ins Spiel, denn die Formbarkeit des Werkstoffes Holz bietet nahezu unbegrenzte Gestaltungsmöglichkeiten.

Individuelle Problemlösungen im Fenster-, Türen- und Fassadenbau sind auf der anderen Seite eine gewaltige Herausforderung an die Fertigung, die Organisation und nicht zuletzt an die Wirtschaftlichkeit. Ob im Durchlauf oder stationär: Was intelligente Maschinentechnik der jüngsten Generation an Multifunktionalität leistet, ist enorm (ab Seite 68). Das erkennen offenbar immer mehr Betriebe und treiben ihre Flexibilität auf die Spitze: Die Hersteller von Maschinen und Anlagen für die Holzfenster- und Türenfertigung berichten unisono über eine gute Auftragslage.

BM wünscht viel Erfolg beim Ausspielen Ihrer individuellen Trümpfe und beim Vermehren der Aufträge!

Herzlichst Ihr

Manfred Maier

Chefredakteur