Andreas Kärcher war schon immer klar, dass es immense Vorteile hat, selber Chef zu sein: „So kann ich mir die Arbeit einteilen, wie ich will. Ich weiß, für was und für wen ich arbeite. Und ich kann selbst kreativ sein.“ Der 34-Jährige gründete am 1. Januar 2002 seine Firma „Kärcher Möbel und Innenausbau“ in Neuhausen in der Nähe von Stuttgart. Ein gesundes Maß an Perfektionismus und ein leichter Hang zum Workoholic gehören zur Selbstständigkeit unbedingt dazu, meint er.
Inzwischen weiß Andreas Kärcher, dass es vieles gibt auf das ein Existenzgründer achten sollte. Am wichtigsten jedoch seien zwei Dinge, sagt er und lacht: „Ein guter Steuerberater und eine Frau, die BWL studiert hat.“ Aber im Ernst: „Etwas Glück braucht man und das habe ich gehabt. Sicher gibt es am Anfang Schwierigkeiten aller Art, doch man lernt und wächst mit ihnen.“ Die Gespräche mit den Banken und die Anträge waren die größte Hürde. „Man kann sich nicht auf die Existenzgründungs-Beratungsstelle der Bank verlassen“, diese Erfahrung musste er machen. „Ich musste lange auf mein Existenzgründer-Darlehen warten. Erst nach mehrfachem Nachfragen bekam ich endlich mitgeteilt, dass die Auszahlung wegen einer kleinen Formalie – einem Bestätigungsschreiben der Handwerkskammer – nicht getätigt werden konnte. Da mir die Bank dies nicht mitteilte, kam es zu einer völlig unnötigen Verspätung der Darlehensauszahlung und damit zu einigen Monaten, in denen ich weder größere Investitionen tätigen noch Material beschaffen konnte. Das erschwerte den Start in die Selbstständigkeit ungemein.“ Rückblickend sagt er: „Manchmal habe ich mich zu schnell verunsichern lassen. Heute würde ich einfach noch gelassener an die Sache herangehen.“
Die Firma „Kärcher Möbel und Innenausbau“ ist eine kleine klassische Schreinerei, die alles macht. Die eingehenden Aufträge werden bearbeitet wie sie kommen. Genügend Praxis hat Andreas Kärcher mitgebracht: Immerhin 10 Jahre hat er als Geselle gearbeitet und nach der Meisterschule war er noch knapp zwei Jahre als angestellter Meister tätig. Heute schätzt er besonders den direkten Kontakt zu seinen Kunden – vom ersten Informationsgespräch bis zur Endmontage. Und der ist einfach erst mit einer eigenen Firma möglich.
Inzwischen hat Andreas Kärcher einen Gesellen angestellt; ab dem Sommer wird noch ein Auszubildender dazu kommen. „Wenn unser Platz am Markt gefestigt ist, werden wir über besondere Angebote nachdenken. Bis dahin ist unser besonderes Angebot, dass wir alles machen.“ Später soll die Schreinerei nochmals vergrößert werden, um die Qualität der Möbel und Innenausbauten zu sichern sowie die Zufriedenheit meiner Mitarbeiter zu erhalten. Aber das ist noch Zukunftsmusik. Vorerst reduziert ein begrenzter Maschinenpark einfach die Fixkosten.
Kärcher Möbel und Innenausbau
73765 Neuhausen a. d. Fildern
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