Der Tischlerberuf rangiert bei Jugendlichen unter den Top 10. Doch den vielen Ausbildungswilligen stehen immer weniger ausbildende Betriebe gegenüber. Viele Tischlereien fürchten die finanzielle Belastung, die rechtlichen Vorschriften und die Mühen der Bewerberauswahl. Dem will der Fachverband des Tischlerhandwerks NRW entgegensteuern und hat das Projekt „TinA“ ins Leben gerufen.
„Tischler in Ausbildung” heißt das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung und des Sozialfonds der Europäischen Union geförderte Job-Starter-Projekt. Sein Ziel: In den Arbeitsagenturbezirken Dortmund, Bochum, Gelsenkirchen, Hamm und Recklinghausen sollen in den nächsten zwei Jahren mindestens 30 zusätzliche Ausbildungsplätze im Tischlerhandwerk entstehen.
Der erste Schritt besteht darin, zusätzliche Ausbildungsplätze in der Region zu akquirieren. Dafür hat der Verband einen spezialisierten Mitarbeiter eingestellt. Dabei geht es dem Diplom-Sozialpädagogen und gelernten Energieanlagenelektroniker weniger um Überzeugungsarbeit, sondern um praktische Hilfestellung. „Ich möchte ausbildungswilligen Betrieben ein regelrechtes Dienstleistungspaket anbieten.“ Besonders kleinere Betriebe haben oft nur mangelnde Kenntnisse von rechtlichen Rahmenbedingungen und inhaltlichen Anforderungen. „Viele wissen beispielsweise nicht, dass es die Möglichkeit einer Ausbildung im Verbund gibt.“ Ein anderes Problem der Betriebe liegt darin, einen „passenden“ Auszubildenden zu finden. „Manche Betriebe haben keine systematische Abwicklung bei der Lehrlingseinstellung, sondern verlassen sich auf ihr Bauchgefühl, das manchmal auch daneben liegen kann“, sagt Winfried Reschke. Er erklärt, welche Möglichkeiten der Ausbildungsplatzförderung es gibt, und stellt schon existierende Beratungs- und Unterstützungsangebote vor. „Aber auch während der Ausbildung bin ich für die Betriebe als Ansprechpartner da, wenn es Schwierigkeiten in der Ausbildung gibt.“ Damit sollen die Hemmschwellen der Betriebe, selbst auszubilden, deutlich gesenkt werden, so die Hoffnung der Projektverantwortlichen. In einem zweiten Schritt soll die Attraktivität des Tischlerberufs für Jugendliche erhöht und neue Ausbildungsinhalte wie die CNC-Technik oder Elektroarbeiten bei der Montage extern angeboten werden.
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