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Meisterbrief: Letzte Runde

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Meisterbrief: Letzte Runde

Meisterbrief: Letzte Runde
Das in den Mittelstands- Demos lautstark formulierte „Jetzt reichts!“, war ein voller Erfolg. Der öffentlichkeitswirksame Druck auf die Regierung zeigt offenbar Wirkung: Fünfzehn Milliarden Euro für Bauwirtschaft und Kommunen! Profitieren dürfte davon gerade das Handwerk.

Die Hiobsbotschaft aus Berlin ließ allerdings nicht lange auf sich warten: Schröder und Clement wollen die Voraussetzungen zur Gründung eines Handwerksbetriebes kräftig lockern! Nach zehn Jahren Berufstätigkeit sollen Gesellen automatisch das Recht auf die selbstständige Ausübung ihres Handwerks erhalten.
Damit nicht genug: Der Meisterbrief soll künftig auch nicht mehr für die Ausbildung des Berufsnachwuchses erforderlich sein. Wenn ein Unternehmenschef nachweise, dass er seinen Betrieb fünf Jahre lang erfolgreich geführt habe, soll er nach den Plänen der Bundesregierung künftig auch ohne Meisterbrief ausbilden dürfen.
Der Handwerksrat, das oberste Beratungsgremium des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), kontert:
„Wir lassen uns durch diese Pläne nicht beirren, und werden einen Entwurf für eine moderne Handwerksordnung vorlegen, der am Grundsatz geprüfter Qualifikation und am Meisterbrief festhält.“
Der Bundesverband HKH hat seine Marschrichtung noch kompromissloser formuliert: „Hände weg vom Meisterbrief!“
Machen wir uns nichts vor: Das wird hart! Das Tauziehen um den Meisterbrief steht vielleicht vor der letzten Runde.
Wolfgang Clements Beteuerung, den Großen Befähigungsnachweis nicht generell abschaffen zu wollen, ist wohl kaum mehr als ein rhetorisches Trostpflaster. Die Position der Handwerksverbände ist deshalb richtig und enorm wichtig, schon allein, um ein drohendes Betriebs-, Qualitäts- und Bildungschaos zu verhindern. Orientieren wir uns aber an den Realitäten: Fakt ist, dass der Meisterbrief bereits in vielen Bereichen praktisch außer Kraft gesetzt ist. Ein Beispiel dafür sind die nach Anlage B der Handwerksordnung legitimierten „Montagebetriebe“. Die Folgen im Bereich des Tischlerhandwerks sindbekannt: Die Neuregelung der „handwerksähnlichen Berufe“ hat zu einer regelrechten Flut von Neugründungen geführt.
Wie immer der Kampf um den Meisterbrief auch ausgeht und welche Kompromisse an dessen Ende unterzeichnet werden: Die deutsche Handwerksordnung, dies ist unstrittig, wird mit Blick auf Europa modernisiert werden. Die Möglichkeiten zur Gründung und zur Führung eines Handwerksbetriebes werden langfristig – ob mit oder ohne Meisterbrief – deutlich größer und flexibler.
Und so schmerzhaft dies auch klingen mag: Das Handwerk täte wohl gut daran, sich nicht länger auf der ohnehin schon brüchigen Bastion „Meisterbrief“ einzurichten.
Die Furcht vor neuer Konkurrenz ist nachvollziehbar, aber erinnern wir uns: Die Marktmechanismen werden die Spreu rasch vom Weizen trennen. Qualität und solides Fachwissen wird sich langfristig durchsetzen.
Der Meisterbrief hat trotz aller Veränderungen eine aussichtsreiche Perspek-tive, z. B. als marktwirksames Siegel für handwerkliche Top-Qualität. Richtig und offensiv eingesetzt kann er, gerade unter neuen Vorzeichen, zu einemerfolgversprechenden Marketing-instrument genutzt werden.
Um die gewünschte Differenzierung zu erreichen, müssen wir die Reform der Meisterausbildung allerdings dringend vorantreiben und das kann nur heißen: Schaffen wir bundesweit verbindliche Ausbildungsstandards auf deutlich höherem Niveau. Lassen wir weitere Modularisierung und Spezialisierung zu! Und nicht zuletzt: Setzen wir eindeutige und strenge Qualitätskriterien für die Berechtigung zur Nachwuchsausbildung!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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