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Neue Chancen für Frauen im Tischlerhandwerk

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Neue Chancen für Frauen im Tischlerhandwerk

Neue Chancen für Frauen im Tischlerhandwerk
Die Prüfungsarbeiten dokumentierten das große Engagement, das die jungen Frauen dem Weiterbildungsangebot entgegengebracht hatten (BM-Bild: Peter Nagel)
Das Modellprojekt „Erweiterung der betrieblichen Einsatzmöglichkeiten von Frauen im Tischlerhandwerk“, das das Ziel hatte, die Berufschancen von Frauen im Tischlerhandwerk zu verbessern, konnte nach zweijähriger Laufzeit im August 1998 erfolgreich abgeschlossen werden.

Das Projekt, das vom Ministerium für Wirtschaft und Mittelstand, Technologie und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen aus Mitteln des EU-kofinanzierten Landesprogramms Quatro gefördert worden war, wurde von den Kooperationspartnern Fachverband Holz und Kunststoff NRW, der Fachinnung für das Tischlerhandwerk Recklinghausen und dem Zentrum Frau in Beruf und Technik, Castrop-Rauxel, begleitet.

Ansatzpunkt für die Initiative war die Vermittlung besonders attraktiver, zukunftsorientierter Zusatzqualifikationen an Tischlergesellinnen, deren Nutzung auch im Eigeninteresse der Betriebe liegt. Dieses berufliche Fortbildungsangebot versetzte die jungen Frauen in die Lage, planerische, gestalterische und kommunikative Aufgabenbereiche zu bearbeiten. Sie sind damit auch für Einsätze außerhalb der Werkstatt vorbereitet.
Zugleich sollte auf diese Weise ein wichtiges Beschäftigungshindernis abgebaut werden: das Verbot, schwangere Tischlerinnen in der Werkstatt zu beschäftigen.
Das Weiterbildungsangebot des Projektes umfaßte sechs Module zu Themen, die in Branchenanalysen als wichtige Qualifikationsbedarfe ausgewiesen werden:
• Gestaltung im Tischlerhandwerk
• Planung und Entwurf
• Marketing und Kommunikationstraining
• CAD – Computer Aided Design
• Arbeitsvorbereitung und
• Ablaufplanung.
Zwölf Tischlerinnen bildeten den Kern der Teilnehmerinnengruppe, die das Projektangebot „Von A bis Z“ wahrgenommen haben. Darüber hinaus gab es Teilnehmerinnen, die, ihren individuellen Interessenschwerpunkten entsprechend, nur einzelne Module besuchten.
Die Veranstaltungen fanden jeweils freitags und samstags mit einem Umfang von 60 Stunden je Modul statt; insgesamt haben die Tischlerinnen also 360 Stunden allein an Präsenzzeiten in ihre Zusatzqualifikation investiert. An den Freitagen, d. h. Arbeitstagen, wurden sie von ihren Arbeitgebern für die Teilnahme freigestellt, während sie mit den Samstagen Freizeit für ihre Fortbildung aufbrachten.
Heute kann das Weiterbildungsprogramm als Erfolg bezeichnet werden. Dies gilt sowohl in quantitativer als auch in qualitativer Hinsicht.
Für die ersten beiden Module „Gestaltung“ sowie „Planung und Entwurf“ mag dies vielleicht gar nicht einmal überraschen, da Tischlerinnen wegen ihres überproportional guten Abschneidens im Wettbewerb „Die Gute Form“ schon länger ein gutes Händchen für Gestaltungsfragen zugetraut wird. Bemerkenswerter ist dagegen, daß sich in dieser Gruppe eine Reihe von Teilnehmerinnen besonders auf das CAD-Angebot angesprochen und auch nach Abschluß der Veranstaltungsreihe weiter intensiv mit CAD beschäftigt haben. Für sie zeichnen sich sehr realistisch alternative Einsatzfelder ab.
Auch für die beiden letzten Module Arbeitsvorbereitung und Ablaufplanung hat sich immerhin die Hälfte der Gruppe der abschließenden Prüfung unterzogen und diese auch bestanden. Sechs Tischlergesellinnen erhielten im Rahmen der Fachveranstaltung „Neue Chancen für Frauen im Tischlerhandwerk“ am 19.8.1998 im Westfälischen Römermuseum, Haltern, das Zertifikat „Fertigungsplaner/in“ des Fachverbandes Holz und Kunststoff NRW, das in diesem Projekt überhaupt erstmals erworben wurde.
Neben der Durchführung der Module war der Transfer der neuerworbenen Qualifikationen in die Tischlerbetriebe wichtiges Projektanliegen, mit dem Ziel, neue Einsatzfelder für die Tischlerinnen zu erschließen.
Bereits die Konzipierung der Lerninhalte der Module wurde, wo immer dies möglich war, betriebsnah gestaltet, um die Akzeptanz der Qualifikationen in den Betrieben zu erhöhen.
Dazu ein Beispiel:
Im Modul Planung und Entwurf wurde den Beschäftigungsbetrieben das Angebot gemacht, für eine konkrete Kundenanfrage eine Entwurfs- und Präsentationszeichnung durch die Teilnehmerinnen unter fachkundiger Anleitung des Dozenten anfertigen zu lassen. Tatsächlich führte ein Teilnehmerinnen-Entwurf zum Kundenauftrag.
Leider konnte die Nutzung der neu erworbenen Qualifikationen im Beschäftigungsbetrieb der Teilnehmerinnen bisher nicht durchgängig umgesetzt werden. Einen Bedarf an den Qualifikationen gibt es aber eindeutig. So wurde, auch wegen des großen Teilnehmerinneninteresses an CAD der Versuch unternommen, diese Qualifikationen überbetrieblich anzubieten. Auf diese Weise gelang es, zu neuen Betrieben Kontakte herzustellen, für die einige Teilnehmerinnen inzwischen sowohl CAD-gestützte Zeichnungen als auch Freihandzeichnungen erstellen.
In der Projektlaufzeit wurden ausführliche, leitfadengestützte Interviews mit den Teilnehmerinnen geführt, die Aufschlüsse über die Motivation für die untypische Berufswahl der Tischlerinnen, über ihre bisherigen beruflichen Erfahrungen und Perspektiven erbrachten. Über alle individuellen Unterschiede hinweg wurde deutlich, daß die meisten von ihnen eindeutig zu ihrer Berufswahl stehen und eine langfristige Perspektive in diesem Beruf anstreben. Betriebe, die etwas Beweglichkeit zeigen, können mit diesen Frauen rechnen.
Die Auswertung dieser Interviews liegt in Broschürenform vor und ist über das Zentrum Frau in Beruf und Technik, (Tel. 0 23 05/9 21 50-0), Castrop-Rauxel, zu beziehen. n
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