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Objekte der Begierde

Ver- und Bearbeitung von Gießharz
Objekte der Begierde

Ungewöhnliche Materialien tauchen immer wieder an Möbelstücken auf: In Gießharz gegossene Äste und Holzscheiben sind der Blickfang des Sideboards, das als Projektarbeit an der Fachschule für Holztechnik in Stuttgart entstand. Genauso können andere Objekte in Gießharz verewigt werden – Metalle (Münzen, elektronische Bauteile), anorganische (Muscheln, Steine) und organische Präparate (Pflanzen, Insekten).

Daniel Wilhelm, verantwortlich für Entwurf und Idee des Stückes, wollte ein neues, ihm unbekanntes Material verarbeiten und dadurch Erfahrungen in der Kunststoffverarbeitung sammeln. Erfahrungen zu sammeln, kostet Zeit, das mussten die Teilnehmer der Projekt-Gruppe, die Meisterschüler Daniel Wilhelm, Norbert Rüttel, Christian Schwarz und der Azubi Oliver Blank, feststellen. Da Erfahrungswerte fehlten, mussten die Meisterschüler zahlreiche Versuche durchführen. Das Ergebnis jedoch kann sich sehen lassen.

Bei dem verwendeten Kunststoff handelt es sich um ein Gießharz aus ungesättigtem Polyester, das glasklar aushärtet.
Gießformen
Als Gießformen verwendete man kunststoffbeschichtete Spanplatten, da diese sich wegen der glatten Oberfläche am besten dafür eigneten. Vor dem Gießen wurden die Formen mit einem Trennmittel eingesprüht werden, um das Anhaften an der Form zu verhindern. Um die Maßhaltigkeit der Gießlinge zu gewährleisten, wurden die Formen größer angefertigt.
Da die Objekte, wenn sie leichter sind als das Gießharz, anfangen zu schwimmen, müssen sie fixiert werden. Im vorliegenden Fall wurden die Äste für die Füße in den Formen festgeschraubt. Bei den Füllungen wurden die Äste auf die angelierte Schicht gedrückt.
Wenn Äste eingegossen werden, dürfen diese nicht zu frisch sein. Sonst bildet sich um sie herum eine silbern schillernde Luftschicht, die nach dem Aushärten sichtbar bleibt. Das Problem kann durch Trocknen und Lackieren der Äste vermieden werden.
Das Anmischen
Aus den Versuchen ergab sich, dass es auf die genaue Mischung von Harz und Härter und auch auf das gute Vermengen der beiden Komponenten ankommt. Sehr schwierig war die richtige Dosierung der Härtermenge: Nahm man zuviel Härter, wurde die Reaktionswärme zu groß; nahm man jedoch zu wenig verlängerte sich die Trocknungszeit bis ins Unendliche. Damit die Reaktionswärme nicht zu groß wurde, mussten die Gießungen in mehreren Schritten durchgeführt werden. Dabei kam es darauf an, den richtigen Zeitpunkt für den nächsten Gießvorgang zu bestimmen, damit sich die Schichten miteinander verbinden konnten. Ein weiteres Problem waren die Luftbläschen, die sich durch das Mischen der beiden Komponenten im flüssigen Harz bildeten. Bei einer zu schnellen Aushärtung des Harzes hatten diese Luftbläschen keine Zeit an die Oberfläche aufzusteigen.
Bearbeitung der Füllungen
Da die Füllungen auf der Unterseite durch den Boden der Form plan waren, konnte man diese Seite als Auflage zum Schleifen benutzen. Sie wurden auf einer Schleifunterlage befestigt und konnten so mit der Breitbandschleifmaschine geschliffen werden. Beide Seiten wurden mit 120 er Korn plan geschliffen. Die Füllungen wurden mit Hilfe eines selbstgebauten Schleifbocks mit Nassschleifpapier von Hand geschliffen angefangen bei Körnung 240 bis Körnung 1200, abgestuft in zweihunderter Schritten.
Die Füße sind an der Kantenschleifmaschine zweiseitig in den Winkel geschliffen worden. Mit Hilfe einer Schleifvorrichtung wurden auch sie dann an der Breitbandschleifmaschine an allen vier Seiten auf das gewünschte Maß geschliffen.
Zuschnitt und Fälzen
Nun konnten die Füllungen in die Türen eingepasst und anschließend abgefälzt werden. Die Formatierung und der Falz wurden an der Kreissäge mit einem Hohl-Trapez-Zahn-Sägeblatt ausgeführt. Bei den Sägearbeiten lag die Schwierigkeit darin, die richtige Sägeblatthöhe einzustellen, um ein Absplittern der Kanten zu vermeiden.
Der doppelt abgesetzte Zapfen der Füße wurde mit einer Reißnadel angerissen und an der Kreissäge abgesetzt. Von Hand wurde dann nachgearbeitet und eingepasst.
Polieren
Durch diese Bearbeitung entstanden auf der Oberfläche wieder Kratzer, so dass noch einmal nachgeschliffen werden musste. Nach dem Schleifen war die Oberfläche der Füllungen noch matt und stumpf.
Um den Glaseffekt mit klarer Durchsicht zu erreichen, wurden die Füllungen poliert. Es waren zwei Poliervorgänge mit einer Schwabbelscheibe und Polierwachs sowie ein Vorgang mit einer Schaumstoffscheibe und Polierpaste notwendig, um das gewünschte Ergebnis zu erreichen. Wobei darauf geachtet werden musste, dass die Ecken und Kanten nicht rund poliert wurden.
Daniel Wilhelm /ra
Glasklares UP-Gießharz
• Beschreibung
Niedrigviskoses, mittelreaktives, lichtstabiIisiertes Orthophtalsäure-Polyesterharz
• Anwendungsgebiet
Es können bis zu etwa 5 Liter große Blöcke bei rissfreier Aushärtung hergestellt werden. Falls die freiwerdende Reaktionswärme stört, sollte in Schichten von 2 – 3 cm Dicke gegossen werden. Durch die Oberflächenklebrigkeit des Harzes lässt sich in aller Regel jeweils nach dem Angelieren eine weitere Schicht aufbringen, wobei eine leichte Trennlinie sichtbar werden kann.
Zur Einbettung eignen sich Metalle (Münzen, elektronische Bauteile), anorganische (Muscheln, Steine) und organische Präparate (Pflanzen, Insekten). Die Gegenstände müssen trocken sein; das Eingießen wasserhaltiger Objekte (frische Lebensmittel, Pflanzen) ist nicht möglich, da die Gießlinge stark eintrüben und eine fahl-graue Farbe bekommen.
• Härter
Das Harz wird mit MEKP-Härter verarbeitet. Möglichst immer frischen Härter verwenden. Die Härterzugabe beträgt bei Gießlingen bis 1 l Volumen 1% (Gelierzeit 35 Minuten), darüber nur noch 0,6% (Gelierzeit 23 Minuten). Drei bis vier Stunden später kann bereits mit dem Entformen des Gießlings begonnen werden. Danach sollte der Gießling ca. 24 h aushärten.
• Gießformen
Am besten geeignet sind Behältnisse mit glatter, glänzender Oberfläche (Glas, Metall, Kunststoff). Mit Ausnahme einiger Kunststoffe (Polyethylen, Polypropylen) muss ein Trennmittel verwendet werden. Elastische Formen aus Siliconkautschuk-Abformmasse sind selbsttrennend.
• Gießtechnik
Vor dem Einlegen des Objekts wird zunächst eine erste Schicht als Boden eingegossen und angehärtet. Dadurch lässt sich das Absinken des Gegenstandes verhindern. Komplizierte Objekte werden in mehreren Schichten von je 10 – 20 mm Dicke vergossen, da eventuelle Lufteinschlüsse so besser kontrolliert und beseitigt werden können. Dabei ist darauf zu achten, dass das Harz das Objekt allseitig ohne Luftblaseneinschlüsse umhüllt, evtl. vorsichtig mit einem Pinsel überstreichen und so dafür sorgen, dass das Harz das am Objekt überall anliegt und es perfekt umschließt.
• Einfärbungen
Sind möglich mit UP-Farbpasten (deckend) oder Transparentfarben (nur tropfenweise zusetzen).
• Nachbearbeitung
Durch den – polyestertypischen – Schwund bei der Aushärtung löst sich der Gießling meistens von den Formwänden ab. Dadurch kann es zu einer leichten Fehlhärtung der Oberfläche kommen, die dann zunächst klebrig ist. Bei größeren Gießlingen ist die Härtung an der Luftseite, bedingt durch die höhere Reaktionswärme und den schnelleren Härtungsverlauf, praktisch klebfrei. Der Gießling lässt sich gut schleifen und von Hand oder mittels Schwabbelscheibe polieren. Zum Hochglanzschwabbeln wird die Schwabbelscheibe in das Bohrfutter einer Bohrmaschine eingespannt.
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