Ein „körperloses“ Möbel entwarf und fertigte Holger Kalusche als Meisterstück, das durch schlichte Eleganz und faszinierende Funktion überzeugt. „Die Idee für dieses Möbel“, so der Meisterschüler, „entstand in Anlehnung an den aus der Schweiz stammenden ,Wochenstock’, der zur Aufbewahrung von Kleidungsstücken für jeden Tag der Woche dient.
Die Anforderung der natürlichen Schwerkraft zu widersprechen und trotzdem ein funktions- und gebrauchsfähiges Möbel zu sein, war der rote Faden, der sich durch die ganze Entwurfs- und Planungsphase zog.“
So entstand ein Möbel ohne Korpus, dessen tragende Elemente sowie die aufwändig konstruierte Mechanik für den Betrachter nicht ersichtlich sind. Das Meisterstück aus ostindischem Palisander entstand an der Fachschule für Holztechnik, Stuttgart, und erhielt beim Gestaltungswettbewerb „Meisterform Holz“ eine Anerkennung: Dazu das Urteil der Jury: „Das formal strenge Schubkastenmöbel zeigt seine verblüffendl statische Konstruktion erst auf den zweiten Blick. Es ist ein edler Solitär von kontemplativer Schlichtheit.“
Die Bedienung des Möbels erfolgt durch das Eindrücken der keinen Fläche auf der Vorderseite. Über zwei Kipphebel wird der Schubkasten etwas geöffnet und kann dann herausgezogen werden. Der Verschluss lässt ein unbeabsichtigtes Öffnen von hinten oder der Seite nicht zu, ebenso das gleichzeitige Öffnen mehrerer Schubkästen.
Ein Metallrahmen – das tragende Element – umschließt die linke und rechte Seite sowie den oberen und unteren Boden von innen. An ihm sind alle konstruktiven und tragenden Teile befestigt. Die Stabilität des Möbels wird durch eine Bodenplatte aus massivem Stahl gewährleistet.
Der Auszug besteht aus acht Kugellagern je Schubkasten, welche mit dem Metallrahmen durch eine Schraube verbunden sind.
Der Schubkasten besteht aus zwei Teilen. Einem Innenschubkasten, welcher über den Auszug in den Metallrahmen hineingeschoben wird und einem äußeren Rahmen, der über den Metallrahmen und den Innenschubkasten gestülpt wird. Dieser äußere Rahmen ist mit dem Innenschubkasten verschraubt.
Durch eine Abdeckung, die sich auf jedem Schubkasten befindet, wird bei geöffnetem Zustand die Einsicht in den darunter liegenden Schubkasten verhindert. Des Weiteren gewährleisten die Abdeckungen die Staubdichtheit jedes einzelnen Schubkastens.
BM-Fotos: Frank Herrmann
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