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Realität durchgespielt und geübt

Übungsfertigung an der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung Hildesheim
Realität durchgespielt und geübt

Die Übungsfertigung – kurz UEF – stellt alljährlich einen der Höhepunkte der Technikerausbildung an der Fachschule für Holztechnik und Gestaltung Hildesheim dar. Sie wird im zweiten Ausbildungsjahr durchgeführt. In diesem Jahr stand die Serienfertigung nach industriellen Gesichtspunkten im Mittelpunkt, wobei 24 Flurschränke und 31 Barschränke entstanden. Zwei Schüler berichten.

Bereits ein halbes Jahr vor Beginn der Übungsfertigung befassten wir uns mit dem Entwurf. Verschiedene Möbel wurden entwickelt und wieder verworfen. Nachdem man sich innerhalb jeder Klasse auf einen Möbelentwurf geeinigt hatte, konnte es richtig losgehen. Gefertigt werden sollten 24 Flurmöbel mit einer Front aus Rindentuch mit dem Namen „kokoon“ sowie 31 Barschränke, die „Berta“ benannt wurden und je drei Schiebetüren haben.

Zuerst wurde ein fiktiver Betrieb mit Betriebsleitung und allen nötigen Abteilungen gegründet, die für die Umsetzung des Projekts nötig waren. Für die Dauer des Projekts besetzten die Klassenmitglieder die verschiedenen Abteilungen, arbeiteten dort selbstständig und eigenverantwortlich. Nach einer Einleitung in den komplexen Ablauf, fand die Ausarbeitung neben dem normalen Schulalltag statt.
Die Mitglieder der Abteilungen Konstruktion und Design hatten die Aufgabe, sich detailliert mit der Möbelkonstruktion und derer Umsetzbarkeit auseinander zu setzen. Des Weiteren galt es Probleme zu erkennen und Lösungen zu finden, die natürlich den Gesamtentwurf maßgeblich beeinflussten. So löste beispielsweise beim Barschrank „Berta“ das Thema Schiebetür einen hitzigen Meinungsaustausch innerhalb der Klasse aus. Ein Schiebetürbeschlag eines Lieferanten erfüllte zwar alle geforderten und gestalterischen Ansprüche, war aber relativ teuer. Eine günstigere Variante – ohne Glastür und einem einfacheren Beschlag – stand deshalb zu Diskussion. Sie konnte aber nach eingehender Erörterung nicht überzeugen.
Der endgültige Entwurf war die Grundlage für die Nullstückfertigung. Dies war die Gelegenheit für die Abteilung Arbeitsvorbereitung wichtige Daten für die Zeitplanung zu sammeln. Welche Zeit muss eingeplant werden, um die Bespannung für „kokoons“ Rindentuchfront zu erstellen? Ist die Verklebung der Leisten auf „Bertas“ Türen in 10 Minuten zu schaffen? So wurden Zeiten ermittelt und Arbeitsabläufe sowie konstruktive Details überprüft.
Die gewonnenen Daten dienten zur kalkulatorischen Ermittlung der Fertigungszeiten und der Preise. Dieses Zeitmanagement bestimmte die maximal produzierbare Stückzahl. Des Weiteren bereitete die AV die Arbeitsscheine und Laufkarten vor, steckte die Plantafel und organisierte den gesamten Ablauf der Fertigung.
Für die Nachkalkulation war es zwingend notwendig die tatsächlichen Fertigungszeiten innerhalb der Serie zu ermitteln. Hierfür wurde ein Betriebsdatenerfassungsgerät eingesetzt. Jedes Projekt, die verschiedenen Kostenstellen sowie die einzelnen Mitarbeiter erhielten einen eigenen Barcode. Die eigentliche Übungsfertigung fand im Februar 2006 statt, wobei die Holztechniker die moderne Werkstatt der HGH Hildesheim eine Woche lang nutzten. Während der Fertigung buchte sich der Mitarbeiter vor einem Arbeitsschritt in das Projekt und die Kostenstelle ein. So wurden die tatsächlich benötigten Zeiten exakt festgehalten.
Eine weitere Abteilung war der Einkauf. Die Mitglieder des Einkaufs befassten sich hauptsächlich mit der Vor- und Nachkalkulation. Dazu gehörte auch das Einholen von Angeboten, die Organisation der Lieferungen und die Ermittlung des späteren Stückpreises. Initiative und Verhandlungsgeschick waren hier von Bedeutung. So gelang es beispielsweise, dass die für den „kokoon“ verwendeten schwarzen MDF-Platten komplett gesponsert wurden.
Wenn ein neues Produkt erfolgreich am Markt bestehen soll, muss ein Werbungskonzept erstellt werden und so entwickelte die Abteilung Marketing eine auf das jeweilige Produkt zugeschnittene Vermarktungsstrategie. Der Markt bestand in unserem Fall aus den Mitgliedern der Schule sowie Freunden, Bekannten und Verwandten. Dabei herrschte eine außerordentliche Konkurrenz, da zwei Möbel gleichzeitig entwickelt und gebaut werden mussten und alle sich um die gleiche Kundschaft bemühten.
Die Umsetzung der Vermarktungsstrategie war der Abteilung völlig freigestellt. Es gab Plakatwerbung, es wurde eine Videowand aufgebaut und natürlich wurden Internetseiten entwickelt und frei geschaltet. Rund drei Monate vor der eigentlichen Fertigung fand eine multimediale Präsentationsveranstaltung statt, wobei im Rahmen dieser Show alle Möbel dem Schulpublikum vorgestellt wurden.
Dennis Albrecht und
Wilke Lowin
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