Steckhalma, Grillenfang, Einsiedlerspiel … Solitär ist ein einfaches Spiel, das sich auch zum Erlernen und Begreifen elementarer Gestaltungskriterien bestens eignet. Die Projektarbeit des Studienganges Holzgestaltung der angewandten Kunst Schneeberg zeigt in überzeugender Weise, wie auf einer kleinen Fläche formaler Reichtum entwickelt werden kann.
„Spielend“ wurden Formzusammenhänge und Proportionen erkundet. „Spielend“ elementare Formen gefunden und dupliziert. Im spannenden Kontrast dazu stand die Verwendung des CNC-Bearbeitungszentrums. Form und Gegenform spielten bei dieser Aufgabe eine wichtige Rolle.
Mehrere Studenten und die gleiche Thematik – das bedeutet nicht Uniformität, sondern individuelle Vielfalt. Allein die unterschiedliche Auffassung der Spielfläche vom Papieruntergrund bis zum massiven Holzblock, von der lackierten MDF-Platte bis zum farbigen Plexiglas, öffnet den Weg zu einer subjektiven Interpretation. Die Spielraster – gefräst mit computergesteuerter Technik, klassisch gebohrt oder aus Holzleisten verleimt – zeigen Raffinesse bei gleichzeitiger Klarheit. Am Ende verlangt jedes Spielfeld nach adäquaten Figuren: der gebohrte Holzstab, der gedrechselte Holzstecker, der artfremd verwendete gelbe Gehörstöpsel oder das figürlich wirkende Drehteil, das auf der Fläche zu tanzen scheint. All diese Figuren bilden bei entsprechender Duplizierung die erforderliche Mannschaft von 33.
Der Studiengang Holzgestaltung im sächsischen Schneeberg bewegt sich im Spannungsfeld zwischen Handwerk und Kunst, zwischen Design und freier Gestaltung. Aufgaben aus den Gebieten der architekturbezogenen Kunst, der Plastik oder der Serienproduktion machen das Spektrum des Studiums aus. (ra)
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