Reserven im Netz

Haben Sie schon mal versucht ein paar Tage lang ohne Internet auszukommen?

Nach einer Woche „unplugged“ darf ich Ihnen verraten: Ersparen Sie sich den Versuch und den Ärger! Die technisch bedingte WWW-Abstinenz des häuslichen PC-Netzwerkes hatte unseren Familienfrieden empfindlich gestört: Das Skonto bei der drängenden Überweisung nicht genutzt, das befristete Angebot des Pellets-Lieferanten verpasst, den Urlaubsflug nicht gebucht, das Buch für das Patenkind nicht bestellt, von den nervös beklagten Entbehrungen unserer Töchter zwischen ICQ, studiVZ und Musik-Downloads erst gar nicht zu reden! Und schließlich noch der Anruf eines guten Freundes: „Wo warst Du denn gestern? Liest Du meine E-Mails nicht mehr?“

Die Liste der Ärgernisse und verpassten Chancen ließe sich locker weiterführen und was sich im privaten Umfeld schon ziemlich drastisch zeigt, ist im geschäftlichen Bereich fast dramatisch: Ohne Internet läuft (fast) gar nichts mehr!

Das gilt nicht nur für routinemäßige Geschäftsprozesse, sondern inzwischen auch für die Vermarktung der Produkte und die Auftragsbeschaffung. Nach einer aktuellen Studie der Quotatis GmbH bei der 379 Handwerker und 914 Verbraucher zur Bedeutung des Internets für das Handwerk befragt wurden, wird das Internet zu einem immer wichtigeren Medium bei der Auftragsvergabe: 78 Prozent der befragten Handwerker nutzen das Internet zur Auftragssuche. 18 Prozent der befragten Handwerker, so ein weiteres Ergebnis der Studie, erhalten mittlerweile mindestens jeden vierten Auftrag über das Internet. Auch für viele Verbraucher ist das Internet bei der Suche nach einem guten Fachbetrieb und bei der Vergabe eines Auftrages nicht mehr wegzudenken. Mehr als die Hälfte der Umfrageteilnehmer hat bereits online nach einem Handwerker bzw. Dienstleister gesucht. 16 Prozent haben sogar schon einen oder mehrere Aufträge über das Internet vergeben.

Grund genug sich mit dem Thema aufs Neue auseinanderzusetzen, denn noch immer nutzt lediglich ein Teil der Schreiner, Tischler und Fensterbauer das Internet als aktive Vermarktungs- und Präsentationsplattform. Dabei hat die Web-Präsenz klare Vorteile und kostet nicht unbedingt viel. Allerdings: Soll der online-Auftritt Erfolg haben, gilt es einige technische und inhaltliche Aspekte zu berücksichtigen. Lesen Sie dazu unseren Beitrag „Durchgehend geöffnet“ auf Seite 30.

Dass ein optisch gelungener online-Auftritt nicht alles ist, weiß Kollege Friedhelm Großekathöfer. Er nutzt die Chancen des WWW mit einer pfiffigen, interaktiven Idee: Eine selbst entwickelte Software macht die Planung von Schränken für den Endverbraucher zum Kinderspiel. Außerdem: Mit der cleveren Adresse www.schrankplaner.de steht er bei Google immer ganz oben, wohlgemerkt unter Millionen von Treffern (Seite 34).

Neue Perspektiven eröffnet das World Wide Web auch für die Nutzung von Branchenprogrammen: Webserver-basierte Software könnte die klassischen Programme in Zukunft immer mehr ablösen. Der Vorteil: Sie ermöglicht eine leichte Vernetzung von Arbeitsplätzen über das Internet und kann mobile Arbeitsplätze einfach einbeziehen (Seite 86).

Übrigens, und falls Sie gerade online sind: Unter www.bm-online.de halten wir zusätzliche Fachinformationen und attraktive Angebote für BM-Abonnenten bereit. Schauen Sie doch mal rein!

Das BM-Team wünscht viel Spaß mit dieser Ausgabe und gute Ideen beim Ausloten der Reserven im Netz!

Herzlichst Ihr

Manfred Maier

Chefredakteur