Rüstzeit gegen Null

Auftragsbezogenes Produzieren in Losgröße 1 ist eine Sache für CNC-Bearbeitungszentren. Allerdings: Das Aufspannen von Werkstücken in ständig wechselnden Formaten verlangt kürzeste Umstellzeiten. Konventionelle Bearbeitungstische und Spannelemente stoßen dabei rasch an ihre Grenzen.

Rüst- und Aufspannzeiten summieren sich häufig zu einer Größenordnung, in der die die Wirtschaftlichkeit nicht mehr vertretbar ist. Das gilt für die unterschiedlichsten Tischvarianten. Die manuelle Umstellung von Konsolen und Vakuumsaugern z. B. ist bekanntermaßen zeitaufwändig. Auch Rastertische können diesen Nachteil nur bedingt ausgleichen: Die Spannelemente müssen häufig neu positioniert und mit zusätzlichen Handgriffen modifiziert werden.

Die Rüstzeiten an CNC-Bearbeitungszentren gegen Null zu reduzieren ist unter diesen Aspekten eine verständliche Forderung aus der betrieblichen Praxis.

Eine interessante Lösung kommt dazu aus dem Hause Holz Her Reich Spezialmaschinen GmbH. Der Vakuumtisch aus MDF ist für die vollflächige und flexible Spannung von Werkstücken unterschiedlicher Formate konzipiert. Der eigentliche Pfiff dieser Entwicklung ist die Gliederung des Auflagetisches in unterschiedliche Spannbereiche. Ermöglicht wird dies durch ein spezielles Vakuum-Kammersystem in der aus MDF und Stahlblech bestehenden Konstruktion.

Die drei Spannbereiche sind auf verschiedene Werkstückgrößen und kleinste Formate wie z. B. Schubkastenvorderstücke ausgelegt.

Der hintere Spannbereich (Ziffer 1 in der Prinzipskizze) ist der serienmäßige Arbeitsbereich. X- und Y-Maße gleichen dem Bearbeitungsfeld der Grundmaschine zwischen den Anschlägen. Die Spannung für dieses Feld wird ausschließlich von einer optionalen, zweiten Vakuumpumpe erzeugt.

Der Hochvakuum-Spannbereich (2) ist speziell zum Spannen von Kleinteilen ausgelegt. Der Spannunterdruck wird in diesem Bereich ausschließlich von der Maschinenvakuumpumpe der Standardausstattung erzeugt.

Der vordere Spannbereich ist nicht zwingend, macht aber in vielen Fällen Sinn: Dieser zusätzliche Arbeitsbereich dient gleichzeitig zur Tischvergrößerung in Y-Richtung. Die Spannung wird, wie im hinteren Spannbereich, ausschließlich von der optionalen Vakuumpumpe erzeugt.

Die Arbeitsweise könnte rationeller kaum sein, neue Positioniervorgänge für Konsolen und Vakuumsauger sind nicht mehr nötig. Besonders effektiv ist das Arbeiten auf Barcode-Basis. Der Bediener muss nur noch den Barcode einlesen, das Werkstück an die entsprechende Position legen und spannen. Die Bearbeitung erfolgt programmgesteuert durch die CNC. Die Festlegung des Bearbeitungsfeldes erfolgt ebenfalls über die Steuerung.

Die ursprüngliche Idee für den MDF-Tisch stammt aus der anwendungstechnischen Praxis eines HolzHer-Kunden. Aus dem Vorschlag des österreichischen Unternehmens DeWitt, Stockerau, entstand schließlich eine Standardlösung, die inzwischen bei weiteren HolzHer-Kunden eingesetzt wird. So z. B. bei P. Max, dem größten österreichischen Maßmöbelhersteller.

HolzHer bietet den MDF-Tisch für die beiden Maschinen Eco 7120–250K (Konsolentisch) und Uni 7226–300F (Glatttisch) an. Der Tisch wird auf die Konsolen geklemmt oder auf den Bearbeitungstisch geschraubt. Die Vakuumanschlüsse sind entweder seitlich oder auf der Unterseite angebracht. Voraussetzungen für den Einsatz sind eine zusätzliche Vakuumpumpe (250 m³), die vordere Anschlagreihe für 4-Feld-Bearbeitung und wahlweise Anschlagverlängerungen für alle Anschläge beim Konsolentisch.

Bei flächiger Werkstückaufspannung ist die Bearbeitung an den Werkstückkanten in aller Regel nicht mehr möglich. HolzHer hat dazu eine weitere Entwicklung parat, die den Spezialtisch richtig sinnvoll macht. Ein neues, platzsparendes Winkelaggregat der Firma Benz löst die Problematik der Horizontalbearbeitung bei flächiger Werkstückaufspannung. Durch einen Abstand von nur 7,8 mm zwischen Bohrspitze und Aggregat-Unterkante wird horizontales Bohren an den Kanten erst möglich.

HolzHer Reich Spezialmaschinen

72608 Nürtingen

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