„Sag mal, kann es sein, dass ‚der’ günstiger anbieten kann als ein Möbelhaus mit namhaften Markenmöbeln, und kann der das überhaupt machen?“, fragte vor kurzem ein ziemlich erstaunter Freund. Überrascht hatte ihn das mit fotorealistischen Bildern gut aufgemachte Küchen-Angebot vom Schreiner.
Das immer noch vorherrschende Image des Schreiner- und Tischlerhandwerks war damit wieder einmal bestätigt: Teurer als vom Möbelhaus, qualitativ bestimmt schlechter und das Design, na ja, eher von gestern.
Ein Vorurteil, das die ortsansässige 5-Mann-Schreinerei mit ihrer besseren Offerte und im nächsten Schritt mit guten Gestaltungsideen widerlegen konnte. Er machte das Rennen, wenn man so will, gegen die Industrie und die Handelsspanne des Möbelhauses.
Merke: Kundenorientiertes Marketing vorausgesetzt, können gut strukturierte Innenausbaubetriebe den Wettbewerb gegen die Möbelindustrie jederzeit aufnehmen.
Die Tagesrealität zeigt aber auch: Das in der Öffentlichkeit immer noch stark verbreitete Bild von Schreinern und Tischlern nachhaltig zu korrigieren, ist eine der wichtigsten und lohnendsten Aufgaben für die gesamte Branche. Die pfiffigen Werbekampagnen der Fachverbände in Bayern und in Nordrhein-Westfalen kann man in diesem Zusammenhang nicht hoch genug bewerten.
Und dennoch: Sie sind nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Den groß und langfristig angelegten Werbeaktionen der Industrie kann schon aus finanziellen Gründen wenig entgegengesetzt werden.
Ob mit oder ohne Gemeinschaftswerbung: Gefordert ist jeder Betrieb für sich selbst!
Ein hervorragendes Instrument, um Kompetenz zu transportieren und ein positives Image aufzubauen, ist kreatives Eventmarketing.
Wie Sie ein solches „Ereignis“ systematisch planen und organisieren können zeigen wir Ihnen ab Seite 16.
Dass die Kleinen auch auf anderen Geschäftsfeldern gegen die Großen gewinnen können, beweist die Reportage „Büromöbel vom Schreiner“ auf Seite 26. Inspiriert durch intelligente Systemlösungen gelang es den Achimer Werkstätten einen Großauftrag an Land zu ziehen, der es in sich hat.
Mit Systemlösungen im weitesten Sinne hat auch folgende Frage zu tun: Messen Sie schon oder improvisieren Sie noch?
Wie das Aufmaß am Bau systematisch präziser, schneller und komfortabler wird, zeigen wir ab Seite 57.
Angesichts der Möglichkeiten moderner Messgeräte bis hin zur drahtlosen Übertragung auf den Laptop scheint es keine Frage mehr: Laser-Entfernungsmesser sind einfach die besseren Meterstäbe.
Unsere Werkstoff-Reportage führt zu einem weiteren, derzeit viel diskutierten Thema. Die Leichtbauweise ist in aller Munde und immer mehr Anwender im Möbel- und Innenausbau setzen auf Werkstoffe mit einem günstigen Verhältnis von Gewicht zu Stabilität und Tragfähigkeit. Die wiederentdeckte Leichtigkeit rückt damit nicht nur Lightwood-Platten in den Vordergrund, sondern sie macht auch eine gute alte Bekannte wieder jung: Die Tischlerplatte in hoch entwickelten Vergütungs- und Veredelungsstufen (Seite 42).
Systematisch besser informiert, sind Sie natürlich auch mit einer ganzen Reihe weiterer Themenschwerpunkte der vorliegenden Ausgabe. Mineralwerkstoffe, Treppen, Lüftungstechnik und Holzqualitäten für den Fensterbau sind dazu die Stichworte.
Viel Spaß bei der Lektüre und empfehlen Sie uns weiter!
Herzlichst Ihr
Manfred Maier
Chefredakteur
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»Es geht um Lebensqualität«
