1 Monat GRATIS testen, danach für nur 9,90€/Monat!
Startseite » Allgemein »

Tischlerbetriebe wieder optimistischer

Fachverband Holz und Kunststoff Nordrhein-Westfalen
Tischlerbetriebe wieder optimistischer

Mit wichtigen berufspolitischen Fragen sowie der aktuellen wirtschaftlichen Lage des Tischlerhandwerks befaßten sich rund 140 Tischlermeisterinnen und -meister aus ganz Nordrhein-Westfalen am Samstag den 31. Oktober 1998 in der Stadthalle in Bonn-Bad Godesberg. Zusammengekommen waren die Delegierten aus 58 Innungen zur Herbst-Mitgliederversammlung des Fachverbandes Holz und Kunststoff NRW.

Im Fachverband des nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerks sind rund 8350 Tischlerbetriebe mit 57 500 Beschäftigten organisiert, die einen Jahresumsatz von rund 10 Mrd. Mark erwirtschaften.

Unter dem Vorsitz von Landesinnungsmeister Alfred Jacobi (Bochum) diskutierten die Delegierten insbesondere über den Strukturwandel in der Holzwirtschaft und seine Auswirkungen auf das Tischlerhandwerk.
In einer Diskussionsrunde mit renommierten Repräsentanten der deutschen Holzwirtschaft – Martin Plümer (Vertriebsleiter der Firma Egger); Dieter Bruckner (Vertriebsleiter Inland der Firma Häfele); Horst Krefting (Unternehmer im Holzhandel); Rudolf Rook (stv. Verbandsvorsitzender und Tischlermeister) – machte Unternehmensberater Dr. Michael Lache darauf aufmerksam, daß auch das Tischlerhandwerk sich mit der Globalisierung auseinandersetzen müsse. Die Volkswirtschaften aus aller Welt rückten stärker zusammen, die Produktions- und Vertriebsstruktur internationalisierten sich mit der Folge, daß auch auf den bisher noch überwiegend lokalen Märkten der Tischlerbetriebe der Wettbewerb erheblich intensiver werde. Für das deutsche Tischlerhandwerk bestehe eine der Hauptaufgaben daher darin, sich auch gegen Wettbewerber aus anderen Ländern besser zu behaupten zu können. Dabei gelte es zum einen, weiterhin auf die hohe Qualität der deutschen handwerklichen Ausbildung im dualen System zu setzen. Zum anderen seien aber auch mehr Kooperation und Zusammenarbeit der Handwerksbetriebe, auch über Gewerkegrenzen hinweg, nötig. Kunden erwarteten heute neben der hohen Produktqualität zunehmend ein Komplettangebot aus einer Hand.
Wichtig seien aber auch neue Formen des Zusammenspiels zwischen Industrie, Handel und Handwerk. Dr. Lache kritisierte in diesem Zusammenhang, daß die Zuliefererbranchen dem Tischlerhandwerk zuwenig Unterstützung leisteten. Die Industrie und der Großhandel wendeten sich immer mehr dem Endverbraucher zu, das Produktsortiment für diese Zielgruppe unterscheide sich kaum noch von dem für Handwerkskunden. Diese „Sortimentsverarmung“ trage angesichts des verschärften Wettbewerbs mit zu den Problemen des Tischlerhandwerks bei.
Konjunkturhimmel klärt sich nur zögerlich auf
Ungeachtet dieser wichtigen Diskussion herrscht im nordrhein-westfälischen Tischlerhandwerk gegenwärtig durchaus Erleichterung, weil sich am Konjunkturhorizont leichte Hoffnungsschimmer zeigen. Nach vier aufeinanderfolgenden Jahren mit zum Teil tiefgreifenden Umsatzverlusten hat sich in der ersten Jahreshälfte 1998 die Wirtschaftslage endlich stabilisiert. Bis Ende Juni erzielten die rund 8350 Betriebe des holz- und kunststoffverarbeitenden Handwerks zwischen Rhein und Weser gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus von 1,9 %.
Diese erfreuliche Entwicklung zeichnete sich bereits im Frühjahr 1998 in einer Konjunkturumfrage des Fachverbandes HKH in NRW ab. Danach bezeichnete zwar nur jeder fünfte Tischlerbetrieb (19,7 %) seine Geschäftslage als gut. Doch mit 56,7 % lag der Anteil mit befriedigendem Geschäftsverlauf deutlich höher als im Frühjahr 1997. Der Anteil der Betriebe, die eine schlechte Geschäftslage beklagten, ging zugleich um nahezu 10 % auf 23,6 % zurück.
Allerdings steht die Konjunktur noch auf wackligen Füßen: Das Umsatzplus der ersten Jahreshälfte 1998 speist sich nach Angaben des Landesamtes für Datenverarbeitung und Statistik (LDS) allein aus dem überaus kräftigen Zuwachs im ersten Quartal (9,3 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum). Zwischen Anfang April und Ende Juni 1998 sackte der Umsatz dagegen wieder in den Minusbereich (- 4,9 %).
Der insgesamt leichte Aufwärtstrend folgt einem Rekordminus beim Umsatz in Höhe von 5,9 % im Jahr 1997. Nur noch knapp 10 Mrd. DM setzten die nordrhein-westfälischen Tischlerbetriebe zuletzt um. Grund dafür war die schwache Binnenkonjunktur in Deutschland. Die mangelnde Konsumbereitschaft der Bundesbürger und vor allem die Rezession in der Bauwirtschaft hinterließen sehr nachhaltig ihre Wirkung.
Arbeitsplatzabbau gebremst, aber keine Wende
Das nordrhein-westfälische Tischlerhandwerk hatte in den Jahren von 1988 bis 1993 kontinuierlich neue Arbeitsplätze geschaffen. Diese Entwicklung wurde im Sommer 1993 unterbrochen und hat sich 1994 umgekehrt. Nachdem Ende 1993 noch 70 527 Beschäftigte im NRW-Tischlerhandwerk gezählt wurden, ist die Zahl wieder auf 57 446 (Ende 1997) abgerutscht. In den ersten sechs Monaten 1998 ist die Zahl nach LDS-Angaben noch einmal um 3,1 % gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken.
Trotz der anhaltenden Arbeitsplatzverluste zeichnet sich ab, daß der Abbau zumindest gebremst werden konnte. Dafür spricht auch, daß in der ersten Jahreshälfte der Anteil von Tischlerbetrieben mit gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen zugenommen hat. Von einer Trendwende am Arbeitsplatzmarkt für das Tischlerhandwerk ist man aber noch ein ganzes Stück entfernt.
Der Erholungstendenzen haben bei vielen Tischlermeistern in der ersten Jahreshälfte 1998 Hoffnungen geweckt. Erstmals seit langer Zeit hatten die Betriebe mit positiver Erwartungshaltung (18,1 %) bei der Einschätzung der Geschäftslage für die zweite Jahreshälfte wieder ein Übergewicht gegenüber denen, die mit einer Verschlechterung rechneten (13,4 %). Auch ist mit 68,5 % die Gruppe derjenigen, die an ein Gleichbleiben glauben, erheblich angewachsen.
Angesichts des Umsatzrückgangs im zweiten Quartal 1998 kann von einem stetigen Aufwind allerdings noch nicht gesprochen werden. Die Signale sind noch zu wenig gefestigt, um daraus gesicherte Prognosen zu abzuleiten. Sollten sie sich allerdings im Laufe der letzten Monate des Jahres 1998 Monate bestätigen, könnten in 1998 nach den vier verlustreichen Jahren weitere Einbußen vermieden werden. Bedenklich ist die tiefe Spaltung der Konjunktur im Tischlerhandwerk. Während man den Innenausbau gegenwärtig als „Gewinner“ bezeichnen kann, erleben die Bautischlereien einen mächtigen Einbruch. n
Tags
Herstellerinformation
BM-Gewinnspiel
Herstellerinformation
BM-Titelstars
Herstellerinformation
Im Fokus: Vernetzte Werkstatt

Herstellerinformation
Im Fokus: Vakuumtechnik
Herstellerinformation
BM auf Social Media
BM-Themenseite: Innentüren
Im Fokus: Raumakustik
_6006813.jpg
Schallmessung in der Praxis: Michael Fuchs (r.) und Simon Holzer bei raumakustischen Messungen in einem Objekt (Friseursalon Max in Wallersdorf). Foto: Barbara Kohl, Kleine Fotowerkstatt
Im Fokus: Gestaltung
Alles bio? Nachhaltigkeit im Tischler- und Schreinerhandwerk

BM Bestellservice
Vielen Dank für Ihre Bestellung!
Sie erhalten in Kürze eine Bestätigung per E-Mail.
Von Ihnen ausgesucht:
Weitere Informationen gewünscht?
Einfach neue Dokumente auswählen
und zuletzt Adresse eingeben.
Wie funktioniert der BM Bestellservice?
Zur Hilfeseite »
Ihre Adresse:














Die Konradin-Verlag Robert Kohlhammer GmbH erhebt, verarbeitet und nutzt die Daten, die der Nutzer bei der Registrierung zum BM Bestellservice freiwillig zur Verfügung stellt, zum Zwecke der Erfüllung dieses Nutzungsverhältnisses. Der Nutzer erhält damit Zugang zu den Dokumenten des BM Bestellservice.
AGB
datenschutz-online@konradin.de