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Über den „Futter“-Rand geguckt

Projektarbeit an der Fachschule für Holztechnik, Stuttgart, Bereich Möbel- und Innenraumgestaltung
Über den „Futter“-Rand geguckt

Lieben Vögel wirklich Blockhäuschen? Wenn ja, rechteckig oder rund, mit Schilf gedeckt, oder mit Dachpappe gedichtet? Haben sie eine Vorliebe für Kiefer oder Birke oder lieben Vögel vielleicht etwas Exotisches in Teak? Wir wissen es nicht. Auch nicht, ob sie etwas dagegen haben, wenn sie in einem Häuschen aus Acrylglas oder in einer Kunststoffumgebung gefüttert werden?

Dies zu untersuchen war nicht die Aufgabe der Möbel- und Innenraumgestalter der Fachschule für Holztechnik Stuttgart. Vielmehr bestand die erste Semesteraufgabe darin, ein Vogelhäuschen zu entwerfen, das sich von bekannten und üblichen Modellen unterscheiden sollte. Die Aufgabe „Vogelhäuschen“ wurde bewusst und gezielt gewählt und war für die Schulanfänger etwas irritierend. Eigentlich wollten sich die jungen Möbel- und Innenraumgestalter sofort mit großen Möbel- und Raumentwürfen beschäftigen. Aber das Ziel war, sich von den gebauten Gesellenstücken und dem heimischem Mobiliar zu lösen und über den Teller- oder besser gesagt über den Futterrand zu gucken.

Die Aufgabenstellung, die von den betreuenden Dozenten, Martin Stumpf, Alain Ayadi und Wolfgang Lurati, ausgegeben wurde, lautete: „Entwerfen und entwickeln Sie ein Vogelhäuschen für heimische Vogelarten, das per Post einfach zu verschicken ist und vom Benutzer selbst zusammengebaut werden kann. Im Frühjahr – nach Ende der Futterzeit – lässt es sich wieder zerlegen und Platz sparend verstauen.“ Dabei waren folgende Funktionen zu erfüllen:
  • Witterungsschutz (Wind, Regen, Schnee)
  • Futterablage (Schutz vor Verkotung)
  • Ableitung von Nässe
  • Anflug- und Pickmöglichkeiten (Sitzstange)
  • Aufhängung- oder Befestigungsmöglichkeiten (Baum, Balkongeländer)
  • Beobachten der Vögel soll möglich sein (Ausschnitte, transparent)
  • Zerlegbare Ausführung mit einer maximalen Größe des DIN A3-Formats (an gängigen Postformaten orientieren)
  • Reduzierung des Gewichts
  • Material und Konstruktion sind frei wählbar.
Das Erscheinungsbild soll einem zeitgemäßen Anspruch gerecht werden. Die Formensprache soll materialgerecht, einfach und selbstverständlich sein – ein Nachbau von Häuschen und Blockhütten war nicht gewünscht.
Gefordert waren Entwurfsskizzen, dann die Durcharbeitung einer Variante mit Ansichten, Konstruktionsdetails und einer Perspektive. Eine Explosionsdarstellung mit Baubeschreibung sollte jedem Käufer den Zusammenbau des Vogelhäuschens einfach machen. Ebenso war ein Entwurf für die Verpackung anzufertigen und natürlich hatte jeder Schüler einen Prototyp zu erstellen.
Alle Beteiligten waren von der Idee und Aufgabe begeistert und so ist es nicht verwunderlich, dass die Ergebnisse für sich sprechen.
Doch wie die Benutzer darüber dachten, das war leider nicht in Erfahrung zu bringen.
Wegen Kälte- und Schneemangels konnten die Prototypen – Details sind noch zu verbessern – nur bedingt getestet werden. Einige Rückmeldungen bestätigten, dass die Futterstellen angenommen wurden.
Es kann jedoch vermutet werden, dass sich Vögel in einer natürlichen Umgebung sicherer fühlen, zumal sie transparente Materialien nicht wahrnehmen. Allgemein bekannt ist, dass sich bisher scheue Waldvögel immer mehr in städtischer Umgebung aufhalten und wohlfühlen. Warum also nicht auch Vogelhäuschen aus Kunststoffen oder Acrylglas? ■

Wissenswertes für den Vogelhausbau

Tipps

Folgende Anforderungen sollten laut Naturschutzbund (NABU) für den Bau und die Anwendung von Vogelhäuschen beachtet werden: Vögel sollen sich nicht ins Futter setzen können, um es nicht mit Kot zu verunreinigen. Aus hygienischen Gründen sollte der Futterplatz regelmäßig mit heißem Wasser gereinigt werden. Es sollte ein großzügiger Abstand zwischen Boden und Dach sein, damit sich auch scheue Vogelarten hinein trauen. Sind allerdings die Öffnungen zu groß, können auch Eichhörnchen eindringen.
Meisen, Buntspechte und Kleiber lieben frei schwingende Futterplätze; Amseln, Sperlinge, Finken, Ammern, Rotkehlchen bevorzugen feste Futterplätze. Spiegelungen irritieren scheue Vogelarten. Daher ist bei Futterplätzen ein Abstand von mindestens 2 m von Fenstern oder spiegelnden Glasflächen einzuhalten. Zum Schutz vor Katzen u. a. ist eine geeignete Platzierung zu wählen. Nur Futterspender sind hygienischer als Vogelhäuser. Zudem lässt sich bei Futterspendern aus transparentem Material der Futterstand immer erkennen. Es sollte täglich gefüttert werden. Auch bei Regen und Schnee muss das Futter trocken bleiben, denn Nässe erzeugt Krankheitserreger.
Körnerfresser – wie Finken, Sperlinge und Ammern – lieben grobe Körner und Sonnenblumenkerne. Weichfutterfresser – wie Rotkehlchen, Meisen, Amseln, Zaunkönig – bevorzugen gerne Rosinen, Obst, Haferflocken, Mohn und Kleie. Grundsätzlich ungeeignet sind gewürzte und gesalzene Speisen, Kartoffeln und Brot, da es im Vogelmagen aufquillt. Eine Trinkgelegenheit ist nicht notwendig, da Schnee und Raureif für ausreichend Wasser sorgen.
Unter Vogelfreunden wird das Thema Winterfütterung sehr kontrovers diskutiert. Viele Tierschützer und Vogelfreunde plädieren für’s Füttern, damit kein Vogel den Hungertod erleide. Andere lehnen jede Form der Fütterung ab – nicht selten mit dem Hinweis, das Geld sei besser in Schutzprojekte investiert.
Ganz darwinistische Verfechter pochen auf die „natürliche Auslese“ im Winter.
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