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Überlebensstrategien gefordert

„Hildesheimer Kreis“: Mit Fenstern ist kein Geld mehr zu verdienen
Überlebensstrategien gefordert

Krisengespräche in Hildesheim und Kassel: Der „Hildesheimer Kreis“, eine Initiative namhafter Fensterhersteller, sucht unter dem Eindruck des drastisch sinkenden Marktvolumens nach Wegen zum Abbau der Überkapazitäten und zur Korrektur der miserablen Marktpreise.

Bereits am 13. Oktober hatten sich rund 30 namhafte Fensterhersteller zu einem ersten Krisengespräch in Hildesheim getroffen. In einem zweiten Treffen, am 17. November in Kassel-Wilhelmshöhe, diskutierte der „Hildesheimer Kreis“ seine Sorgen und Vorstellungen mit Beschläge-, Profil-, Isolierglasherstellern und anderen Zulieferanten.
Ziel der Initiatoren ist es, angesichts der schwierigen Marktsituation, Konzepte für gemeinsames Handeln mit allen Marktbeteiligten zu entwickeln. Diskutiert wurden in Hildesheim besonders die Preis- und Mengenproblematik.
Große Sorgen machen den Fensterherstellern die aktuellen Preiserhöhungen seitens der Zulieferindustrie. Zudem würden kleinere Betriebe ähnliche Preise wie Großabnehmer erhalten. Dazu wurde u. a. vorgeschlagen, das Einkaufsvolumen des „Hildesheimer Kreises“ zu bündeln, um Druck auf die Zulieferer auszuüben. Es sei notwendig, unredliche Marktteilnehmer auszuschalten und Fehlentwicklungen zu regulieren.
Eine Reduzierung der gewaltigen Überkapazitäten sei dringend notwendig, denn mit Fenstern sei heute kein Geld mehr zu verdienen. Diese Tatsache gelte es in die Öffentlichkeit zu tragen, dann würden auch Banken öfter und schneller bereit sein, Insolvenzverfahren einzuleiten.
Der Kapazitätsabbau werde zudem durch das Insolvenzrecht aufgehalten: Um die gefährdeten Betriebe zu entlasten, würden Mitarbeiterkosten vom Arbeitsamt übernommen. Diese Betriebe würden in der Folge den Markt mit Dumpingangeboten überschwemmen.
Diskutiert wurde weiter das seit Jahren latente Branchenproblem der geringen Wertschätzung des Fensters. Hoher Kundennutzen und das Bewusstsein für qualitative Unterschiede müssten stärker in die Öffentlichkeit transportiert werden. Eine Gemeinschaftswerbung sei aber nicht der richtige Weg, Marketing solle jeder für sich selbst machen.
Konkretes Ergebnis der Analysen in Hildesheim war die Gründung einer „Task Force“ unter dem Dach des Frankfurter Fensterverbands. Dieses Gremium soll gemeinsam mit den Zulieferern eine Zukunftsstrategie entwickeln. Vorrangiges Ziel müssten restriktive Maßnahmen bei der Belieferung von insolventen Betrieben sein. Es könne nicht hingenommen werden, so der einhellige Tenor, dass vereinbarte Zahlungsziele in breitem Umfang permanent überschritten würden. Mehr noch: Lieferanten, die gegen die strategische Leitlinie verstoßen, sollen künftig von den Mitgliedern des „Hildesheimer Kreises“ nicht mehr berücksichtigt werden.
Wie schwierig sich diese Gedanken in die Tat umsetzen lassen, zeigte sich beim zweiten Treffen in Kassel- Wilhelmshöhe als es darum ging, an die Zulieferindustrie zu appellieren und in die Strategiefindung einzubeziehen.
Noch fehlte es an ganz konkreten Aussagen, in welcher Form der Kreis der Zulieferer in der Krise der Fensterhersteller aktiv werden sollte. Das viel diskutierte Thema, wie mit restriktiven Maßnahmen durch die Zulieferanten verhindert werden kann, dass Unternehmen in Insolvenz den Markt weiter durch Dumpingpreise gefährden, wurde von diesen durchweg als nicht relevant zurückgewiesen. Einhellig wurde von Systemgebern, Beschlagherstellern, der Glasindustrie und des Fachhandels dargestellt, dass man in schwierigen Fällen jeweils situativ und nach genauen Abwägungen des Risikos entscheiden müsse.
In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wie die Teilnehmer des „Hildesheimer Kreises“ die insgesamt ca. 30 Prozent des Gesamtmarktes repräsentieren, wirklich Druck ausüben und die Zulieferindustrie zu gemeinsamen Handeln bringen können. Denn, was aus dem Kreis zu hören ist, lässt auch darauf schließen, dass man im Verhalten der Zulieferer viele Ursachen der eigenen Probleme sieht. Ob man es sich so einfach machen kann, ist in Frage zu stellen.
Die Fensterindustrie ist mit der Zulieferindustrie zweifellos langfristig eng verbunden. Veränderungen sind damit nur im partnerschaftlichen Miteinander möglich. Während die Zulieferindustrie die Marktrückgänge des deutschen Marktes durch Erhöhung der Exportanteile kompensieren kann, bleibt den Fensterherstellern im Prinzip nur ein drastischer Abbau der Produktionskapazitäten. Produktionskooperationen könnten dazu beitragen.
Walter Had, Weru AG, ergriff schließlich die Initiative, um Bewegung in die Diskussion zu bringen und kündigte schon jetzt eine Preiserhöhung an, verknüpft mit der Aufforderung an das Plenum, sich anzuschließen. Damit setzte er ein deutliches Signal an die Ernsthaftigkeit und den Willen des Kreises zur Veränderung. Die Resonanz war zunächst sehr verhalten. Es wird sicherlich noch einige Treffen dauern, bis man die gegenseitige Zurückhaltung aufgibt und Marktnotwendigkeiten noch offener diskutiert.
Jetzt ist die „Task Force“ wieder gefragt. Diese wurde beauftragt, bis zum nächsten Treffen im Januar, Vorschläge für ein Strategiekonzept zu entwickeln, und eine juristische Prüfung des Insolvenzrechts zu veranlassen. o
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