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UV-Lacke: Beschichtungohne Restemission?

Von Michael Broß*
UV-Lacke: Beschichtungohne Restemission?

„Sind Möbel ungesund? Enthalten sie Schadstoffe?“ – solchen und ähnlichen Fragen besorgter Möbelkäufer sehen sich die Mitarbeiter der Möbelhäuser tagtäglich gegenüber. Anlaß für kritische Fragen ist in aller Regel der typische Geruch, den neue Möbel verströmen. Was es nun mit Restemissionen von Lackfilmen auf sich hat, geht aus entsprechenden wissenschaftlichen Untersuchungen des Wilhelm-Klauditz-Instituts, Braunschweig, initiiert von der Fachgruppe Holzlacke im Verband der Lackindustrie, detailliert hervor.

In Zeiten eines zunehmenden Umwelt- und Gesundheitsbewußtseins wird ein unangenehmer oder auch nur fremdartiger, intensiver Geruch neuer Möbel vom Kunden sehr leicht als Indikator für mögliche Gefahren angesehen. Möbel sind übrigens nicht die einzigen Quellen von „dicker Luft in deutschen Wohnstuben“. Haushaltschemikalien, die Lebensgewohnheiten der Bewohner und immer bessere Abdichtungen von Fenstern und Türen tragen dazu bei, daß auch im Haus eine Art von „Smog“ Einzug hält.

Über die konkrete Gefährdung durch Restemissionen aus Möbeln und insbesondere Möbeloberflächen war bis vor kurzem nur wenig bekannt. Deshalb hat die Fachgruppe Holzlacke im Verband der Lackindustrie zwei Forschungsvorhaben initiiert, um Klarheit darüber zu schaffen, welche Substanzen in welchem Ausmaß aus den Lackschichten fabrikneuer Möbel emittieren. Das Wilhelm-Klauditz-Institut in Braunschweig führte entsprechende wissenschaftliche Untersuchungen durch, um die Emissionen aus Lackfilmen zu ermitteln.
Das erste der beiden Projekte wurde 1995 abgeschlossen und gab einen exakten Überblick über die Restemissionen. Im Rahmen dieser Untersuchung waren alle für die Beschichtung von Möbeln gebräuchlichen Lacksysteme überprüft worden.
Anfang Mai 1999 wurden die Ergebnisse der zweiten Studie in einer Informationsveranstaltung in Bielefeld der Öffentlichkeit vorgestellt. In dieser Untersuchung ging es ausschließlich und in vertiefter Form um UV-härtende Lacksysteme. Auch hier zeigte sich, daß die Restemissionen ein deutliches Abklingverhalten im Zeitablauf aufweisen: Nach 28 Tagen ist das Ausmaß der Ausdünstungen auf Promillewerte der ursprünglichen Emissionen, wie sie unmittelbar nach der Beschichtung in der Fabrik auftreten, zurückgegangen. Bei gut ausgehärteten Systemen sind z. B. die Photoinitiatoren, die häufig für Gerüche verantwortlich gemacht werden können, bereits nach zwei Wochen kein geruchsbeeinträchtigender Faktor mehr.
Ein weiteres Ergebnis der Studie ist, daß bei den Emissionen der sog. TVOC, also der gesamten flüchtigen organischen Verbindungen, aus der beschichteten Möbeloberfläche ein Grenzwert von 600 µg sicher eingehalten werden kann. Bei diesem Grenzwert gehen die Wissenschaftler gemeinhin davon aus, daß gesundheitliche Beeinträchtigungen der Menschen ziemlich sicher auszuschließen sind.
Die Holzlackhersteller im Lackverband haben sich in der VdL-Richtlinie 02 zur Deklaration von Holzlacksystemen dazu verpflichtet, den Lackverarbeitern nur solche Materialien zur Verfügung zu stellen, mit denen – selbstverständlich unter Beachtung der adäquaten Verarbeitungsmethoden – dieser Grenzwert eingehalten werden kann. Mit dieser Selbstverpflichtung leisten die Lackhersteller einen deutlichen Beitrag zur Produktsicherheit im Rahmen des verantwortlichen Handelns in der Branche.
Wissenschaftliche Studien und daraus abgeleitetes proaktives Handeln der Industrie werden in einer Zeit zunehmender Problematisierung von Industrieprodukten und eines steigenden Risikobewußtseins in der Gesellschaft immer wichtiger: Die Industrie ist letztlich als einzige in der Lage, ihre Produkte und deren Eigenschaften oder die von ihnen ausgehenden Gefahren angemessen zu bewerten. Und nur die Industrie kann auch abschätzen, welche Veränderungen der Produkte technisch sinnvoll und machbar sind. Wenn die Industrie – zusammen mit den jeweiligen Anwendern bzw. Verbrauchern – nicht definiert, welche Richtung der Fortschritt hinsichtlich Umwelt- und Gesundheitsschutz einschlagen wird, werden andere gesellschaftliche Kräfte ihre Vorstellungen durchsetzen, die häufig genug Fragen der Qualität des Produktes oder der Verarbeitung völlig außer Betracht lassen. Dies kann weder im Sinne der Lackhersteller noch der Lackverwender sein. Deshalb müssen für den notwendigen Dialog die erforderlichen Daten und Fakten in wissenschaftlich abgesicherter Form für die Öffentlichkeit verfügbar sein. n
*Der Autor ist Geschäftsführer des Verbandes der Lackindustrie e. V., Frankfurt
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