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Vorprojekt beendet – und nun?

Das Holzfenster der Zukunft
Vorprojekt beendet – und nun?

Vorprojekt beendet – und nun?
Dipl.-Ing. (FH) Siegfried Lechner ist Mitarbeiter beim ift. Sein Themenschwerpunkt: Holzfensterkonstruktionen, Oberflächenbeschichtung, Verleimung und Qualitätssicherung bei Profilen
Das HdZ-Projekt (Holzfenster der Zukunft) wurde im Jahr 2000 vom ift Rosenheim initiiert. Die Zielsetzung war, den rapide schrumpfenden Marktanteil des Holzfensters im stagnierenden bzw. rückläufigen Fenstermarkt in Deutschland wieder zum Wachsen zu bringen. Neue Impulse und die Bündelung der vorhandenen Kräfte sollten die Entwicklung aufhalten. Hierzu wurde ein zweistufig angelegtes Forschungsprojekt in bisher nicht da gewesener Größenordnung erarbeitet und vom BMBF (Bundesministerium für Bildung und Forschung) in der ersten Stufe (Analyseprojekt) auch bewilligt.

In dem Vorprojekt wurden die detaillierten Ist-Zustände der Technik und der Branche selbst analysiert und dokumentiert. Auf dieser Basis sollten die generellen Entwicklungsmöglichkeiten des Holzfensters für die Zukunft erforscht sowie innovative Konstruktionen und Technologien entwickelt werden. Diese zweite Stufe, die Bearbeitung der ermittelten Forschungsfelder, konnte aufgrund der gestrichenen Fördermittel im Bundeshaushalt nicht mehr realisiert werden.
Schlüsselfragen evaluiert
Entsprechend der Aufgabenstellung endete der erste Projektschritt nach koordinierter Abarbeitung der aufgeteilten Fragefelder durch die projektbeteiligten Institute mit der Identifizierung der wesentlichen Schlüsselfragen, die nun durch die Branche auch beantwortet werden müssen.
Fabrikanalyse (Prof. Heinrich Köster, FH Rosenheim): Aus betriebswirtschaftlichen und fertigungstechnischen Daten wurde die Preis- und Kostenschere der aktuellen Entwicklung deutlich. Erkannt wurde, dass die Ertragssituation vor allem von der Optimierung des Fertigungsablaufs abhängt.
Simulation zur Prozessanalyse (Prof. Dr.-Ing. Christoph Maier, Institut für Produktionstechnik): Mit Hilfe eines Simulationsprogrammes konnten Abläufe hinsichtlich einer Zeit- bzw. Kapazitätsersparnis erheblich optimiert werden – bei gleichzeitiger Verbesserung der Arbeitsergonomie.
Werkzeug und Maschinen (Dr. Kerstin Schweitzer, Institut für Holztechnologie Dresden): Die Befragung der Hersteller und der Abgleich mit den Fertigungsbetrieben erbrachte, dass aus einem punktuellen Austausch einzelner Komponenten bestenfalls Qualitäts- und Kapazitätsengpässe beseitigt werden können.
Oberfläche (Dr. Guido Hora, Fraunhofer-Institut für Holzforschung, WKI): Zum bekannten Beschichtungskonzept 1 x Tauchen + 2 x Spritzen mit wasserverdünnbaren Produkten von fertigen Rahmen gibt es zurzeit noch wenig Alternativen. Dies gilt insbesondere im Bereich der kleinen Handwerksbetriebe. Hier ist Forschungsbedarf vorhanden, um neben fertigungstechnischen Optimierungen vor allem auch echte funktionelle Verbesserungen zu erzielen.
Marktanalyse: (Dr. Wolfgang Adlwarth, GfK Panel Services Consumer Research): Das Instrument der systematischen Befragung von Endverbrauchern und Entscheidern zeigt die Enttäuschung der potenziellen Kunden über fehlende Lösungen im Bereich der Instandhaltung und des Services auf. Zudem deckt es fehlende positive Kaufanreize auf, die über einen bloßen Ersatzkauf hinausgehen. Das Holzfenster ist eben nicht nur nach dem Preis zu verkaufen, wenn die Sympathie, die das Holz genießt, durch emotionale Aufladung noch systematisch verstärkt würde.
Wissensanalyse (Jörn Lass, ift Rosenheim): In mehreren Arbeitstreffen und Workshops wurden von den beteiligten Instituten bereichs- und fachübergreifend mögliche Handlungsoptionen erarbeitet.
Branchenaufgaben
Nach der Kappung der Bundeszuschüsse für die zweite Stufe bleibt nur die Möglichkeit, mit Hilfe der geschaffenen Strukturen und Kontakte eine oder mehrere handlungsfähige Arbeitsgruppen zu formieren. Aus dem vom ift erarbeiteten Themenkatalog wurde von den am HdZ-Projekt beteiligten Firmen, Verbänden und Instituten im Rahmen einer Fragebogenaktion das Interesse der Branche abgefragt. Zusätzlich hat das ift mehrere Projektideen entwickelt und Anträge auf europäischer Ebene eingereicht.
Kräfte aktivieren und bündeln
Jetzt gilt es, dass die Holzfensterhersteller und die Zulieferindustrie selbst aktiv wird, und die anstehenden Aufgaben in gemeinsamer Anstrengung bewältigt:
Normungsarbeit: In Zeiten knappster Finanzmittel ist die Beteiligung der deutschen Industrie an der Normungsarbeit deutlich gesunken. Der deutsche Fenstermarkt droht durch eine vom Ausland zumindest technologisch bestimmte Entwicklung seinen Spielraum zu verlieren, statt hier selbst marktbestimmende Standards zu setzen.
Konstruktionsentwicklung: Nachdem die Einführung der DIN 68121 zu einer gewissen Gleichschaltung und Stagnation geführt hat – immerhin ist die letzte Ausgabe 10 Jahre alt –, darf der übergeordnete Nutzen einer Einheitsnorm durchaus bezweifelt werden. Eine Möglichkeit könnte in der Entwicklung einer Beispielsammlung bestehen, in die erfolgreiche Konstruktionen oder Details im Rahmen eines Eignungsnachweises aufgenommen werden.
Marketing: Das Fenster muss stärker in den imagebildenden Ausbau gerückt werden. Durch gezielte emotionale Aufladung des Holzfensters hinsichtlich von Wertigkeit und Wellness müssen positive Kaufargumente herausgearbeitet werden.
Profilvielfalt: Der Sanierungsmarkt wird bei sinkenden Neubauanteilen noch mehr an Bedeutung zunehmen. Gerade hier bieten Standardprodukte häufig keine formal und funktional befriedigenden Ergebnisse. Potenzielle Kunden brauchen wertige und ästhetisch wie funktional exakt zugeschnittene Lösungen in Holz und eben nicht nur ein IV 68.
Logistik: Das Holzfenster muss im Bauablauf mit der Rücksicht behandelt werden, die es benötigt und zweifellos auch verdient (Stichwort Schäden aus Feuchtequellung). Hierfür sind gemeinsam Rahmenbedingungen festzulegen, die von der gesamten Branche getragen werden müssen.
Service und Wartung: Dem Nutzer muss ein zeitgemäßes Konzept zur Instandhaltung der Fenster angeboten werden. Gegebenenfalls muss auch die Möglichkeit zur Anpassung an neue Modetrends oder zur funktionellen Nachrüstung mit höherwertigen Komponenten beziehungsweise zur Automatisierung (Module) bestehen.
Kundenstruktur: Der Markt zerfällt in hoch bezahlte Spitzenprodukte einerseits und in möglichst billige Massenprodukte andererseits. Die gute Mittelklasse wird immer weniger Abnehmer finden. Für diese Richtungen muss sich der Fensterhersteller entscheiden und seine Fertigungsstruktur entsprechend anpassen.
Wie geht es weiter?
Ideen sind vorhanden, die Handlungsfelder sind identifiziert. Einige nationale Förderprogramme werden spezifisch für die Holzbranche angeboten: Beispielhaft angeführt seien hier die Programme des Holzabsatzfonds oder die Förderungsprogramme der EU (CRAFT). Weitere Projekte, die auch die Weiterentwicklung des Holzfensters vorantreiben, wurden von der HIT AG/DGfH initiiert: Zum einen sollen die „Konstruktionsgrundlagen für Verbundwerkstoffe mit Holz bei Fenstern und Fassaden“ ermittelt werden und zum anderen geht es um die „Integration von Elektronik im Fenster- und Fassadenbau für multifunktionelle Wandbausysteme. An beiden Projekten ist das ift beteiligt.
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