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War das ein Sägen

Tischlereimuseum Bremen
War das ein Sägen

Für viele Menschen ist ein Museum immer noch der Ort, an dem die Kultur begraben liegt. Sie erwarten hier nichts als eine wenig lebendige Mixtur aus hohem Anspruch und niedrigem Unterhaltungswert. Wer eines Besseren und mal ganz anders belehrt werden möchte, besuche das Tischlereimuseum in Bremen.

Etwas versteckt liegt es, übrigens das bundesweit einzige seiner Art, in der Köpkenstraße 18-20. Hier versteht man es ganz offensichtlich, (Handwerks)-Geschichte erfahrbar zu machen, und das weckt bei Fachleuten, Laien, Betrieben und Schulklassen aus nah und fern neues Interesse an der industriellen Seite unserer Vergangenheit.

Nicht ohne Stolz erklärt uns Walter Spohler, seines Zeichens Mitbegründer des Museums und Vorstand der Tischler-Innung Bremen, den beachtlichen Maschinenpark: Zwanzig voll einsatzfähige Holzbearbeitungsmaschinen – vorwiegend noch aus der Zeit vor 1900 – bestechen durch ihre einfach-geniale Funktionsweise. Sie können einzeln oder gemeinsam von einer 25 PS starken Dampfmaschine angetrieben werden. Die Verbindungen verlaufen allesamt unterirdisch. Transmissionsanlage sagt der Fachmann dazu. Die Dampfmaschine war vor 1900 der zentrale Maschinenantrieb. Sie ist genauso wie die Grundwasserpumpe kenntnisreich restauriert worden.
Außerdem gibt es die verschiedens-ten Werkzeuge zu sehen, eine bis in alle Einzelheiten komplette Tischlerwerkstatt aus der Zeit um 1888, eine umfangreiche Ausstellung von Holzarten, eine Sammlung alter Schriften und Zeichnungen des Tischlerhandwerks und eine der größten und vielseitigsten Hobelsammlungen Deutschlands.
Die kleine Zeitreise
Durch die Vielzahl großer und kleiner Ausstellungsstücke, eingetaucht in das warme Licht der Kohlefadenlampen, entsteht eine lebendige Atmosphäre – obwohl der Alltag hier seit ungefähr 100 Jahren vergangen ist. Jedes Werkzeug, jede Gebrauchsspur führt den Betrachter ganz selbstverständlich mitten in die Lebens- und Arbeitswelt der Menschen, die hier auf keineswegs goldenem Boden ihr Handwerk ausübten. Das Gefühl von Blut, Schweiß und Spänen ist spürbar geblieben, weil die engagierten Gründer auf jede Form von Kitsch verzichtet haben. Es gibt keine Schautafeln und keine Hinweisschilder. Die nötigen Erklärungen kommen direkt vom ehrenamtlichen Museumsführer. Zehn gibt es davon.
„Von Anfang an ging es uns um eine bis in die Details exakte Wiederherstellung der Werkstatt. Dazu haben wir alte Handwerker befragt und Quellenstudien betrieben. Besonders hilfreich war die Unterstützung vom Focke-Museum. Auch von dort sind wir darin bestärkt worden, konsequent auf jede Schönfärberei zu verzichten“, erklärt Walter Spohler die Konzep- tion.
Durch den Kauf einer alten Tischlerei im Stadtteil Ostertor wurde eine historische Werkstätte vor Verfall und Abbruch bewahrt. Das Besondere an dieser Tischlerei war die Maschinenausstattung. Früher ließen auch viele kleine Tischlereien im Umkreis, die über keinerlei Maschinen verfügten, hier ihr Holz in Lohnarbeit zurichten.
Von der zeittypischen Holzkonstruktion des Daches über den Anstrich und die Elektrik (archaisch, aber VDE-geprüft!) bis zur Beleuchtung – die vielen freiwilligen Helfer, die hier mit viel Liebe und auch handwerklichem Einsatz zu Werke gingen, haben nichts verfälscht, und alles wieder in den Originalzustand versetzt. Die dazu notwendigen Mittel wurden durch unablässiges Sammeln, Spenden und viel handwerkliche Eigenleistung des Innungsvorstandes zusammengetragen. Nur bei den sanitären Anlagen und der Heizung wurden Zugeständnisse an die Neuzeit gemacht. Ein Schritt, über den sich noch keiner der zahlreichen Besucher beschwert hat. Es sieht eher danach aus, dass zukünftig mehr Menschen den Weg in das kleine Museum finden, um unter freundlicher Anleitung eine kleine Zeitreise in die Vergangenheit zu unternehmen. ■
(Quelle: Viertelzeitung, Bremen)
Tischlereimuseum Bremen
Köpkenstraße 18-20
28203 Bremen
Tel 0421 171703
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