Der Landesfachverband Schreinerhandwerk, Baden Württemberg will zum 01.01.2007 wieder dem Bundesverband BHKH (Bundesverband Holz und Kunststoff) beitreten. Dies beschloss die Mitgliederversammlung am 28.04.06 in Ludwigsburg. Der Antrag des Landesvorstandes für den Wiedereintritt in den Bundesverband erhielt mit 36 von 47 Stimmen eine klare Mehrheit.
Zur Erinnerung: Der baden-württembergische Verband war 1988 aus dem BHKH ausgetreten, weil er die Politik und das finanzielle Desaster der „Ära Dörn“ nicht mehr mittragen und stützen wollte. Gemeinsam mit den ebenfalls ausgetretenen Landesverbänden, Bayern und Rheinland Pfalz gründeten die Baden-Württemberger später die „Arge-Süd“. Während Bayern und Rheinland Pfalz bereits seit Jahren wieder Mitglied im BHKH sind, konnten sich die Baden-Württemberger zu diesem Schritt bisher nicht entschließen.
Nach 18 Jahren der Abstinenz hatte der Landesvorstand den Wiedereintritt dringend empfohlen. Anton Gindele, seit einem Jahr Landesinnungsmeister: „Wir haben die Entscheidung lange reifen lassen, das Für und Wider sorgfältig abgewogen.“ Er hob hervor, dass das derzeitige und künftig notwendige Leistungsangebot des Landesverbandes sich unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nur durch Kooperationen mit den Schwesterverbänden unter dem Dach des Bundesverbandes aufrecht erhalten lasse.
Angesichts der wichtigen berufspolitischen Aufgaben auf nationaler und besonders auch auf europäischer Ebene könne und wolle man nicht länger im Abseits stehen. Der neu formierte BHKH sei auch finanziell, davon habe sich der Vorstand detailliert überzeugen können, wieder auf gutem Kurs.
Schon seit Jahren ist der Landesverband Gast in verschiedenen Gremien des BHKH und profitiert auch von der Zusammenarbeit mit anderen Landesverbänden. Gindele: „Wir laufen allmählich Gefahr in den Ruf der Trittbrettfahrer zu gelangen.“ Der BHKH hatte diesbezüglich offenbar deutlich gemacht, dass man ohne eine Rückkehr die Leistungen des Bundesverbandes nicht weiter nutzen könne.
Auf der Mitgliederversammlung in Ludwigsburg wurde der Wiedereintritt noch einmal intensiv diskutiert: Wie erwartet, führten die Gegner der Rückkehr in den Bundesverband vor allem finanzielle Gründe ins Feld. Bei einer zusätzlichen Mitgliedspauschale an den BHKH von 48 Euro pro Jahr, seien Austritte aus den Innungen vorhersehbar. In Sachen Mitgliedsbeiträge waren die sparsamen Schwaben und die Badener ohnehin lange Jahre regelrecht verwöhnt: Mit einem durchschnittlichen Beitrag von nur rund 200 Euro zahlten Baden-Württembergs Schreiner bundesweit den mit Abstand niedrigsten Obolus an ihren Landesverband. Verbands-Geschäftsführer Dr. Klaus Heß: „Eine Beitragserhöhung ist im Grunde längst überfällig. Sinkende Mitgliederzahlen und vor allem der Wegfall der Einnahmen aus den vormals einträglichen Messen „Euroholz“ und „Holzverarbeitung“ haben dazu geführt, dass der Verbandshaushalt nicht mehr ausgeglichen ist.“ Heß warnte in diesem Zusammenhang davor, die soliden finanziellen Rücklagen des Landesverbandes anzugreifen. Keine leichte Sache für den Vorstand und die Geschäftsführung: Sie mussten die Delegierten gleich von einer doppelten Beitragserhöhung überzeugen. Der Vorschlag für eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge in vier Stufen bis 2009 erhielt letztlich aber große Zustimmung.
Die Rückkehr der Baden-Württemberger stärkt letztlich auch den BHKH selbst: Mit 51 Innungen, rund 2400 Mitgliedsbetrieben in denen ca. 30 000 Mitarbeiter beschäftigt sind, ist der Landesfachverband Baden Württemberg nach NRW und Bayern der drittgrößte Landesverband Deutschlands.
Außerdem beschloss die Mitgliederversammlung mit großer Mehrheit die Öffnung der Verbandssatzung für B-Betriebe. Die Mitgliedsinnungen haben damit die formale Grundlage, ihre eigenen Satzungen um B-Betriebe zu erweitern.
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