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Zukunftsperspektiven im Visier

Große Isolartagung 2000 in Berlin
Zukunftsperspektiven im Visier

„Wir sind hier in Berlin zusammengekommen, weil unser Metier das Glas ist. Wir teilen nicht die Ansicht des amerikanischen Schriftstellers Oliver Herford, der vor siebzig Jahren die Meinung vertrat: „Wer im Glashaus sitzt, der sollte die Rollläden herunterlassen“. Im Gegenteil: unsere Perspektive lautet: „Rollläden hoch“, um einen glasklaren Blick zu gewinnen. Darum gibt es kaum einen besseren Ort als Berlin, um über die bisherige Entwicklung, über den heutigen Stand und über die Zukunft der Isolar- Gruppe nachzudenken und zu diskutieren,“ betonte der Aufsichtsratsvorsitzende der Isolar Glas Beratung (IGB) Horst Kühn in seiner Begrüßungsrede anlässlich der Eröffnung der Großen Isolar-Tagung, die am 4. und 5. Mai 2000 im Palace Hotel in Berlin stattfand.

Wer in den letzten Jahren die Entwicklung dieser Stadt aufmerksam beobachtet habe, der müsse erkennen, dass hier im wahrsten Sinne des Wortes die Rollläden hochgezogen seien, dass es licht und hell geworden sei in Berlin. Und das spiegele sich wider in der neuen Architektur dieser Stadt, deren zentrales Element Glas ist.

Das wohl eindrucksvollste Beispiel sei die neue Kuppel des Reichstags, die ein Symbol für das neue Selbstverständnis dieser Stadt sei: Licht hineinzulassen. Glas sei ein Ausdruck für Helligkeit, für den Willen und die Bereitschaft, offen zu sein für neue Entwicklungen.
„Nun schreiben wir das Jahr 2000 und müssen feststellen, dass die gegenwärtige Situation, der Stand der Glasindustrie nicht glasklar ist, dass wir nicht eindeutig sagen können, ob Rollläden halb offen oder halb geschlossen sind. Die Situation unserer Branche ist ebenso schwierig wie in vielen anderen Branchen und Märkten“, stellte Horst Kühn fest.
Der Wettbewerb verschärfe sich weiter: immer schneller, immer besser, immer größer, immer preisgünstiger heiße die Devise. Größer werde allerdings auch die Zahl der Pleiten.
„Fenster und Fassaden aus Glas sind nicht nur ein Ausdruck von Offenheit, sie spielen zugleich eine sehr handfeste Rolle beim ökologischen Bauen. Und hier sehe ich unser Entwicklungspotential: moderne Fenster und integrierte Konzepte zur Energieerzeugung als bedeutsame Faktoren zur Energieersparnis, als entscheidender Beitrag zur Agenda 2000“, resümierte Horst Kühn und ergänzt: „Hier sind in den vergangenen Jahren große Fortschritte erzielt worden. Ich denke nur an die Klimafassaden, durch die das Außenklima als Energiequelle in Form von Sonnenenergie und Wärmefluss genutzt wird. Durch die Integration von Solar- und Photovoltaik-Anwendungen werden Fenster und Fassaden zu Mini-Kraftwerken.
Punktgehaltene Verglasungen, transparente Wärmedämmung und Photovoltaik-Anwendungen sind die Schwerpunktthemen, die wir als innovative Gruppe unseren Kunden und den Planern empfehlen werden.“
Selbstbewusst könne die Gruppe behaupten, über eine hervorragende Kompetenz in der interdisziplinären Zusammenarbeit zu verfügen. Die Zusammenarbeit zwischen Planern und Glasverarbeitern stelle ein wichtiges Bindeglied dar.
„Für uns sind Innovationen und Weiterentwicklungen nicht nur ein berechtigter Anspruch unserer Kunden sondern auch an uns selbst. Wir sind uns bewusst, dass Fortschritt eine dauerhafte Aufgabe ist, die zu bewältigen eine Voraussetzung für eine erfolgreiche Zukunft ist.
Wir sind daher überzeugt, dass das Gestaltungs- und Wachstumspotenzial konsequent auf Innovation und Entwicklung ausgerichtet sein muss.
Dialogfähigkeit, Kompetenz, Innovationswille und Innovationsfähigkeit sind die Säulen, auf denen unser Erfolg in Zukunft basieren muss. Und das ist es, was unsere Kunden von uns erwarten. Die Isolar-Gruppe hat sich einen guten Namen erworben als seriöser, verlässlicher Partner für hochwertige Isolar-Produkte,“ so Horst Kühn.
In seinen weiteren Ausführungen ging er auch auf die aktuelle Entwicklung auf dem Glasmarkt ein: „Seit September 1999 hat die europäische Glasindustrie mehrfach und nachhaltig höhere Preise für Floatglas durchsetzen können. Der gestiegene Glasbedarf in Osteuropa und Förderprogramme für Fenstersanierungen in Skandinavien und Holland haben zu dieser Verknappung beigetragen.
Hochwertige Produkte verlangen auch hochwertiges Basisglas. Wir müssen deshalb unseren Kunden diese Situation deutlich vor Augen führen, sie rechtzeitig darüber aufklären, dass diese Preiserhöhungen beim Basisglas auch die Preisentwicklung beim fertigen Isolierglas prägen werden.“
Die Isolar-Gruppe müsse frühzeitig auf die Situation am Markt reagieren, dann habe sie auch Grund, hoffnungsvoll der Zukunft entgegenzugehen.
Berlin sei ein Symbol des Aufbruchs, ein Symbol dafür, dass Chancen nicht nur erkannt, sondern kraftvoll und entscheidungsfreudig umgesetzt werden müssen. Horst Kühn beendete seine Eröffnungsrede mit dem Wunsch, dass die Tagung ebenfalls ein Zeichen für die Bereitschaft und den Willen der Isolar-Familie sei, die gestellten Aufgaben mit Engagement zu bewältigen.
„Gute Zeiten kommen nicht von alleine. Gute Zeiten brauchen Menschen, die gute Zeiten machen. Wir werden unseren Beitrag dazu leisten.“
Baurechtliche Einführung europäischer Normen
Im ersten Fachvortrag berichtete Dipl.-Ing. Hans Froelich, ehemals Mitarbeiter des Instituts für Fenstertechnik Rosenheim (ift), über die baurechtliche Einführung europäischer Normen im Zusammenhang mit der neuen Energieeinsparverordnung (EnEV) und den daraus resultierenden Konsequenzen für die Anbieter von Fenstern und Verglasungen.
Die Bauprodukten-Richtlinie (BPR), die im Jahr 1988 eingeführt worden sei, bestimme seitdem ganz wesentlich die weiteren Entwicklungen. So heiße es z.B. im Artikel 3, Absatz 2 „Unterschiedliche Bedingungen geophysikalischer und klimatischer Art sind zu berücksichtigen.“ Probleme gebe es nach wie vor bei der Umsetzung der Bauprodukten-Richtlinie, denn während der rechtliche Teil klar und eindeutig sei, könne man das vom technischen Teil nicht gerade behaupten. Das europäische Normenwerk EN sei bisher nicht wie vorgesehen eingeführt worden, sondern eher noch Stückwerk. „Nachdem man in den vergangenen Jahren nachlässig war, sollen nun von der EU in Brüssel noch in diesem Jahr insgesamt siebzig EN-Normen eingeführt werden“, so Froelich. Zum CE- und Ü-Zeichen stellte er fest, dass lt. § 20 der Bauprodukten-Richtlinie nur solche Bauprodukte verwendet werden dürfen, die sowohl das CE-Zeichen als auch das Ü-Zeichen tragen. Wobei er besonders herausstellte, dass das CE-Zeichen weder ein Qualitäts- noch ein Gütezeichen, sondern ein Übereinstimmungsnachweis auf europäischer Ebene sei.
In seinen weiteren Erläuterungen befasste sich der Referent mit derEnergieeinsparverordnung EnEV 2000, die die bisherige Wärmeschutzverordnung ersetzt. Deshalb werde zur Zeit die DIN 4108 komplett überarbeitet.
Schallschutzverglasung mit „Trosifol Sound Control“
Im zweiten Fachvortrag berichtete Dr. Uwe Keller, Mitarbeiter der HT Troplast AG, Troisdorf, über Schallschutzverglasung mit „Trosifol Sound Control“. Drei Punkte erläuterte er dabei im Detail:
Verglasungen und Schallschutz
Glasflächen in der „Gebäude-Haut“ verzeichnen einen steigenden Anteil, wobei immer mehr Verbundsicherheitsglas (VSG), Multifunktionsglas und Schallschutzglas zum Einsatz kommen.
Das menschliche Ohr
Der hörbare Frequenzbereich liege zwischen 16 und 20000 Hz, die Dynamik betrage 0 bis 140 dB, wobei Unterschiede von 3 dB wahrnehmbar, von 5 dB deutlich hörbar und von 10 dB halb so laut seien.
Grundprinzipien der Schalldämmung
Die Schalldämmung nehme zu mit hoher Dichte, hohem Flächengewicht, ansteigender Frequenz, reduzierter Biegesteifigkeit und mechanischer Entkoppelung.
Folgende Materialdicken seien erforderlich, um für einen einschaligen Aufbau eine Schalldämmung von 50 dB zu erreichen:
• Blei = 2,5 cm
• Beton = 15,0 cm
• Ziegelmauer = 22,5 cm
• Holz =40,0 cm
• Isolierglas mit Trofisol gefertigt = 4,2 cm.
Trofilsol Sound Control erfüllt Schallschutzanforderungen schon bei geringer Elementdicke, die Laminate haben keine optischen Distorsionen, die Lamellierung ist effizient wie bei PVE, die Elemente erfüllen die Sicherheitsanforderungen.
Entwicklung des europäischen Isolierglasmarktes
Den Reigen der Fachvorträge beendete Manfred Küber, Mitarbeiter der Chemetal GmbH, Frankfurt/Main, mit einer Darstellung zur Entwicklung des Isolierglasmarktes in Europa und weltweit, der sich wie folgt aufteilt: • Weltmarkt = 259 Mio m² jährlich
• Europa = 139 Mio m² jährlich (53,5 %)
• USA und Kanada =100 Mio m² jährlich (38,7 %)
• Korea = 8 Mio m² jährlich (3,1 %)
• Japan = 10 Mio m² jährlich (3,9 %)
• Andere = 2 Mio m² jährlich (0,8 %)
Während in Osteuropa, der Türkei und in Fernost größere Steigerungsraten erwartet werden, wird der Isolierglasmarkt in Deutschland, so prognostizierte Manfred Küber, bei ca 34,5 Mio m² jährlich stagnieren.
Insgesamt gibt es in Europa 1600 Isolierglashersteller mit einer Jahresproduktion von 229 Mio m², in Deutschland produzieren 350 Unternehmen jährlich 67 Mio m². Deutliche Überkapazitäten, die ursächlich für den Preisverfall beim Isolierglas sein dürften.
Touristisches Rahmenprogramm
Für den Nachmittag hatte die Isolar Glas-Beratung mit ihrem Geschäftsführer Dr. Klaus Huntebrinker eine mehrstündige Schiffsfahrt auf den Wasserstraßen mitten in Berlin organisiert.Von der Corneliusbrücke, die Start und Ziel war, führte die Route über die Spree bis zum Stralauer See und zurück durch den Landwehrkanal, wo so manches Mal unter den Brücken wegen niedriger Durchfahrtshöhe die Köpfe eingezogen werden mussten. Eindrucksvoll die zahlreichen neuen Bauten, vorwiegend in eindrucksvoller Glasarchitektur, wie die Glaskuppel des Reichstagsgebäudes.
Nicht minder eindrucksvoll war der Festabend der großen Isolartagung, mit Galadinner, witzigen Einlagen und Tanz. Alles in allem wieder ein Treffen der Isolarfamilie, das den Teilnehmern stets in guter Erinnerung bleiben wird. o
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