Obwohl die C-Techniken in vielen Betrieben Einzug gehalten haben, wird diese Technologie zu wenig in der Ausbildung vermittelt. Jetzt erhielten zwölf Auszubildende des Berufskollegs Reckenberg in Rheda-Wiedenbrück (RBK) Ende Mai – zum ersten Mal in Nordrhein-Westfalen – die Zertifikate, die sie als geprüfte CNC-Fachkraft im Tischlerhandwerk ausweisen.
„Die Notwendigkeit einer stärkeren Einbeziehung von C-Techniken in die Tischlerausbildung ist unbestritten. Nimmt doch die Fertigung mit CNC-Maschinen in den Betrieben ständig zu. Leider wird diese Technologie wenig oder gar nicht in der betrieblichen Ausbildung vermittelt. Dabei ist formal – mit der seit 2006 gültigen Ausbildungsverordnung – eigentlich alles klar. Es hapert an einer einheitlichen Umsetzung in die Ausbildungspraxis“, schreibt Ralf Bickert im Editorial von Perspektiven. Mit der „CNC-Fachkraft im Tischlerhandwerk“ ist im Rahmen des JobStarter-Projekts „Tischler in Ausbildung“ ein in NRW neues, flexibles Konzept entwickelt worden, das auf den fachlich und inhaltlichen Grundlagen des bayerischen Beispiels basiert. Es sieht als Schulungsort die überbetriebliche Lehrwerkstatt im Mittelpunkt, schließt aber eine Integration der CNC-Technik in den schulischen Teil der Ausbildung nicht aus. Entscheidend ist, dass die regionale Innung und die Schulungs-/Bildungseinrichtungen sich vor Ort über die konkrete Umsetzung abstimmen.
Zu beachten sind lediglich die Vorgaben des Rahmenplans.
Die Chance, dieses Zertifikat zu erwerben, hatten die Auszubildenden der Mittelstufe des RBK bekommen. Von drei Lehrern des Berufskollegs waren sie in zweimal 24 Unterrichtsstunden in einem CNC-Grundkurs auf die Aufgabe vorbereitet worden. Die besten 16 durften sich an drei Samstagen in einem Aufbaukurs intensiv an einem CNC-Bearbeitungszentrum auf die Prüfung vorbereiten. Mit Erfolg: Zwei Drittel bestanden die Prüfungen, bei denen der Prototyp eines flexibel einsetzbaren Hockers oder Tisches in MDF gefertigt werden sollte. Als eine der ersten Schulen in NRW bot das RBK das Zertifikat an. Dabei haben die Lehrer der Abteilung so manche Überstunde in Kauf genommen, um die Voraussetzungen zu schaffen. ■
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